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Normales Geschäft kehrt zurück

Karlsruher Schneidereien bemerken Rückgang bei Nachfrage nach Gesichtsmasken

Schneidereien in Karlsruhe bieten genähte Gesichtsmasken während der Corona-Krise an. Sie konkurrieren dabei mit den großen Discountern. Trotzdem erzielen sie teils hohe Einnahmen als wichtiger Ausgleich für die sonst schwierige Auftragslage.

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Neues Geschäftsfeld: Die Maskenproduktion half der Schneiderei Draht um Geschäftsführer Waldemar Draht und seine Frau Valentina (im Bild) durch die Krise. Foto: jodo

Gesichtsmasken sind mittlerweile ein fester Bestandteil in den Regalen der Discounter. Aber auch Schneidereien in Karlsruhe haben den Mund- und Nasenschutz im Angebot. Die große Nachfrage nach den genähten Exemplaren geht laut den Betrieben langsam wieder zurück.

Waldemar Draht schätzt, dass die Leute nun weitestgehend mit Masken eingedeckt sind. Deshalb fährt der Geschäftsführer der Schneiderei Draht die Maskenproduktion wieder herunter. Zum Vergleich: Am Mittwoch wurden im Laden insgesamt ungefähr fünf Exemplare verkauft – vor einigen Wochen waren es nach Angaben der Firma bis zu 100 Masken pro Tag.

Wir sind am Anfang bei der großen Nachfrage kaum hinterhergekommen.
Waldemar Draht, Geschäftsführer der Schneiderei Draht

„Wir konnten uns nur mit dem Verkauf von Mund- und Nasenschutz über Wasser halten“, erklärt der Geschäftsführer. Bevor Draht mit dem Verkauf der Masken anfing, war sein Umsatz nach eigener Aussage auf 150 Euro pro Woche gesunken. Etwa zwei Wochen vor dem Start der Ausgangsbeschränkungen habe das Schneiderei-Team die ersten dreilagigen, waschbaren Gesichtsmasken angefertigt.

Sie bestehen außen aus zwei Lagen Baumwollstoff, die Innenseite ist Vliesstoff. Selbst aus Nachbarstädten wie Rastatt seien Anfragen von Leuten gekommen. Der Ansturm war laut Draht enorm. „Wir sind am Anfang bei der großen Nachfrage kaum hinterhergekommen.“

Schneiderei Acat hat nur wenige Aufträge

Nijazi Acat berichtet dagegen, dass er nur wenige Gesichtsmasken in seiner Schneiderei für Kleideränderungen und Reparaturen verkaufe. „Ich habe einfach zu spät mit der Herstellung begonnen“, sagt Acat. Zu dem Zeitpunkt hätten schon viele andere Betriebe große Mengen an Mund- und Nasenschutz genäht und Discounter ihre Regale aufgefüllt.

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Verschiedene Modelle: Pro Tag gingen teils bis zu 100 dreilagige Masken der Schneiderei Draht weg. Am Mittwoch wurden nur ungefähr fünf verkauft. Foto: jodo

Zudem verweist er darauf, dass sein Geschäft im Hinterhof ungünstig liegt. Die Leute kommen nicht direkt daran vorbei. Der Inhaber bietet momentan ein Gesichtsmasken-Modell an. Normale Aufträge für Reparaturen und Änderungen sind laut Acat stark zurückgegangen. Er hofft, dass die Anzahl der Kunden schnell wieder ansteigt.

Schneidereien reichte der Gewinn durch Masken oft nicht

Lidija Nuber spürt bereits einen Aufwärtstrend. Langsam kehrt in ihrer Änderungsschneiderei die Normalität zurück. An den Kleiderständern hängen zahlreiche Hosen und Kleider. „Das sah vor Kurzem noch ganz anders aus“, erklärt Nuber. Im April habe sie Soforthilfe gebraucht, weil der Gewinn durch die Gesichtsmasken nur ihren eigenen Bedarf gedeckt habe.

Für die Miete und andere Ausgaben sei der Maskenverkauf aber nicht ausreichend gewesen. Und das, obwohl die Produktion nach ihren Worten wegen der hohen Nachfrage „wie am Fließband“ ablief. Sie habe oft stundenlang zu Hause die Stoffe vorbereitet, um im Laden die Masken fertigzustellen. Auf die „Invasion“ folgt nun eine ruhigere Phase: Bei Nuber haben nach eigener Aussage seit drei Wochen keine Leute mehr nach Masken gefragt.

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