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Bekenntnis nach Nikas Tod

Karlsruher Zoo will auch künftig Eisbären zeigen

Nach dem Tod von Eisbärin Nika will der Karlsruher Zoo auch in Zukunft Eisbären zeigen: "Wir werden unser Logotier nicht aufgeben, sondern die Haltung weiterentwickeln", stellt Zoodirektor Matthias Reinschmidt nach der traurigen Nachricht klar.

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Eisbärin Nika lebte mehr als 17 Jahre im Karlsruher Zoo. Mit Kap (rechts) bekam sie vor zwei Jahren einen neuen Partner, aber nicht den erhofften Nachwuchs. Foto: None

Eisbärin Nika musste am Dienstagmorgen eingeschläfert werden , da sie seit Jahren an einer Verletzung der Hinterpfote litt und die verschiedenen Behandlungen keine Besserung mehr brachten. Zuletzt hatte sich Nikas Zustand durch eine Wundinfektion verschlechtert.

"Wir mussten uns dafür entscheiden, sie einzuschläfern, da sie auf Dauer stark gelitten hätte", erklärt Reinschmidt. Nun ist Eisbär Kap, der 2017 nach Karlsruhe zurückkehrte und mit Nika für Nachwuchs sorgen sollte, alleine auf der Karlsruher Eisbärenanlage.

Wie es mit der Karlsruher Eisbärenhaltung weiter geht, wird wohl erst in einigen  Monaten feststehen:  Die Zuchtbuch-Koordinatorin in Rostock wird entscheiden, ob Kap eine neue Partnerin erhält.

Nika litt seit drei Jahren an einer Gelenkveränderung

Bereits vor drei Jahren war an Nikas Hinterpfote eine Gelenkveränderung festgestellt worden. Durch Kratzen und Reiben hatte die Bärin sich immer wieder offene Wunden zugefügt, die sich trotz aller Behandlungen nicht mehr schlossen.

Zwischenzeitlich war das Wasser in der Eisbärenanlage abgelassen, um eine erneute Infektion zu vermeiden. Mit Schmerzmitteln, Antibiotika, Salben und Lasertherapien gelang es, das Tier zumindest während der Behandlungsphasen schmerzfrei zu halten.

Möglich waren diese nur, weil das Pflegerteam um Revierleiter Moritz Ehlers mit Kap und Nika trainiert hatte. Mit positiver Verstärkung übten die Tiere, sich Medikamente auftragen zu lassen und auf Aufforderungen zu reagieren.

Es macht uns unendlich traurig, dass wir Nika nicht mehr helfen konnten
Zoodirektor Matthias Reinschmidt

"Es macht uns unendlich traurig, dass wir Nika nicht mehr helfen konnten", sagt Zoodirektor Matthias Reinschmidt. Die Ethik-Kommission, der neben ihm auch die Tierärztin, der Betriebsmeister und der Revierleiter angehören, habe aber letztlich diese Entscheidung treffen müssen. "Für uns Tierpfleger, die täglich mit Nika zusammen waren, ist es dennoch sehr hart", sagt Revierleiter Moritz Ehlers.

Nika wuchs in der Karlsruher Rabaukengruppe auf

Nika verbrachte fast ihr gesamtes Eisbärleben im Karlsruher Zoo. Zur Welt kam sie vor genau 19 Jahren in Wien: Bärin Olinka hatte am 26. November des Jahres 2000 eine Zwillingsgeburt. Nikas Bruder Lloyd zog als Halbwüchsiger nach Bremerhaven, und Nika, damals das begehrteste Eisbärenmädchen in ganz Europa, kam am 17. Februar 2002 ins Badische.

Grund für diese Entscheidung des Zuchtbuchführers war wohl auch die damals modernste Eisbärenanlage, die in Karlsruhe zwei Jahre zuvor eröffnet worden war. Zudem sollte Nika mit den gleichalten Kap und Vitus in einer Jugendgruppe groß werden. Im Zoo der Fächerstadt erhielt die junge Eisbärin auch ihren Zuchtbuchnamen, der mit einem "N" beginnen sollte – wie die Namen alle Jungtiere aus dem Jahr 2000 im Karlsruher Zoo.

Nika mischte bei den Balgereien mit

Viele Zoobesucher erinnern sich noch an die jugendlichen Balgereien des Eisbären-Trios, bei denen auch Nika munter mitmischte, obwohl sie deutlich kleiner war als Kap und Vitus.

Lernen sollte sie auch von erfahrenen Eisbärinnen – zunächst von der 30 Jahre älteren Katrien, vor allem aber von der zehn Jahre älteren Larissa. Die zog nach Katriens Tod 2003 aus Stuttgart nach Karlsruhe und blieb 14 Jahre an Nikas Seite.

Hoffnung auf Nachwuchs nie erfüllt

Nie erfüllt hat Nika die Hoffnung auf Eisbären-Nachwuchs. Eisbär Kap kehrte im Tausch gegen den unfruchtbaren Vitus im Jahr 2017 nach Karlsruhe zurück, konnte bei Nika aber auch nicht entscheidend landen. Nun ist Kap alleine – soll es aber nicht bleiben.

Eisbären kommen zwar als Einzelgänger gut zurecht, Nachwuchs ist aber nach wie vor erwünscht. Zumal Kaps Gene bislang  unter den Zoo-Eisbären selten sind.

Aus dem Video-Archiv: Eisbärenliebe zwischen Kap und Nika (2017)

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