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Karlsruher Kunden verhalten

Shopping in Corona-Zeiten: Durchsagen im Ettlinger Tor, gespenstische Leere in der Postgalerie

Eher verhalten zeigten sich die Kunden in Karlsruhe am ersten Samstag nach den Geschäftsöffnungen. Viele Geschäfte verzeichneten weniger Besucher als an einem normalen Samstag vor Corona. Einige Läden blieben hingegen noch zu.

Viele trieb es am Samstag zum Bummel in die Karlsruher Innenstadt - beim Einkaufen waren die meisten aber noch zurückhaltend.
Viele trieb es am Samstag zum Bummel in die Karlsruher Innenstadt - beim Einkaufen waren die meisten aber noch zurückhaltend. Foto: Jörg Donecker

Eher verhalten zeigten sich die Kunden in Karlsruhe am ersten Samstag nach den Geschäftsöffnungen. Viele Geschäfte verzeichneten weniger Besucher als an einem normalen Samstag vor Corona. Einige Läden blieben noch zu.

Die Postgalerie ist fast gespenstisch leer an diesem Samstag in Karlsruhe, dem ersten, an dem die Geschäfte nach mehreren Wochen Corona-Zwangsschließung wieder geöffnet haben dürfen. Die Gastronomie hat noch geschlossen, nur vereinzelt schlendern Passanten am Nachmittag durch das Einkaufszentrum. Zwei Security-Kräfte patrouillieren durch die Gänge. Vor Primark und Decathlon finden sich Besucher vor verschlossenen Türen wieder.

Erlaubnis für größere Geschäfte kam kurzfristig

Eigentlich dürften das Modegeschäft und der Sportartikelanbieter nach den jüngsten Anpassungen der Corona-Regelungen wieder öffnen – vielleicht hat die Zeit bis Samstag aber einfach nicht gereicht, um die Verkaufsflächen an die Vorgaben anzupassen.

Für Geschäfte mit einer Größe von mehr als 800 Quadratmetern gilt seit Mittwochabend: Die Verkaufsfläche muss durch Absperrungen auf 800 Quadratmeter begrenzt werden.

Mehr als 15 Geschäfte im Ettlinger Tor in Karlsruhe sind noch zu

Primark und Decathlon sind nicht die einzigen Läden, die an diesem Samstag trotz Erlaubnis noch nicht geöffnet haben. Auch im Einkaufszentrum Ettlinger Tor sind am Nachmittag bei mehr als 15 Geschäften die Rollos runtergelassen. Wo sich sonst die Menschen dicht an dicht durch die Gänge schieben, ist jetzt viel Platz. Nur vor zwei Schuhgeschäften, dem O2-Laden und Media-Markt bilden sich Schlangen, in denen vorbildlich Abstand gehalten wird.

Aus den Lautsprechern kommt die Durchsage mit dem Hinweis auf die Hygiene- und Abstandsregeln, die an den Schaufenstern nochmal erklärt sind. Bitte nur den ausgeschilderten Eingang verwenden, beim Eintreten die Hände desinfizieren, Abstand halten und, wenn möglich, bitte bargeldlos bezahlen.

Elektro-Chips und Kärtchen zur Kontrolle der Besucherströme

Richtige Shopping-Stimmung will unter diesen Bedingungen bei den meisten nicht aufkommen. Einige ärgern sich über das Schlange stehen vor Geschäften, in denen sich wegen der Abstandsregeln immer nur eine bestimmte Zahl von Menschen gleichzeitig aufhalten darf.

Kontrolliert wird das etwa bei Deichmann mit elektronischen Chips, die dem Kunden beim Eintreten gegeben und beim Verlassen des Geschäfts wieder entgegengenommen werden. Andere verteilen am Eingang Besucherkärtchen.

Ich fühle mich unwohl und bin froh,
wenn ich wieder zuhause bin.Manuela (45) aus Karlsruhe

„Es macht keinen Spaß, Schlange zu stehen“, sagt der 50-jährige Markus aus Bruchsal, der sich neue Klamotten gekauft hat. „Deshalb habe ich einfach den Laden ausgewählt, in den ich reinkam.“ Mehr als das Nötigste will er an diesem Samstag nicht kaufen.

Anderen bereitet es Unbehagen, dass jetzt wieder so viele Menschen auf einer Stelle sind: „Ich fühle mich unwohl und bin froh, wenn ich wieder zuhause bin“, sagt die 45-jährige Manuela aus Karlsruhe, die mit ihrer Tochter unterwegs ist, um Geschenke zu kaufen.

Weniger Menschen als sonst in der Fußgängerzone in der Corona-Krise

Tatsächlich ist die Karlsruher Fußgängerzone am Samstag belebter als noch vor gut einer Woche. Allerdings ist die Anzahl der Passanten nicht vergleichbar mit einem normalen Samstag vor Corona. Das sagt zumindest Melitta Büchner-Schöpf, Inhaberin des Modehauses Schöpf am Marktplatz.

Weniger Menschen in der Stadt bedeuten für das Modehaus naturgemäß auch weniger Kunden. Doch Büchner-Schöpf ist zuversichtlich, dass sich die anfängliche Verzagtheit der Menschen bald legen wird - wenn die Corona-Fallzahlen sich weiter so entwickeln wie bisher.

Verständnis für Hygienemaßnahmen, aber wenige mit Mundschutz

Ganz deutlich spürbar ist die Zurückhaltung der Kunden bei Calzedonia in der Kaiserstraße: 25 Besucher haben die Mitarbeiterinnen bis zum Nachmittag gezählt. Normalerweise wären es zu dieser Zeit schon 200 gewesen, sagt Kea Neubauer, die als Area-Managerin die Filialen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland betreut.

Es macht keinen Spaß, Schlange zu stehen
Markus (50) aus Bruchsal

Was die Hygienemaßnahmen betrifft, seien die wenigen Kunden verständnisvoll. Das Desinfektionsmittel am Eingang nutzen sie bereitwillig. Atemmasken hat Neubauer aber kaum gesehen.

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Die Beobachtung teilt Stefan Wallbaum, der in seinem Laden in der Kaiserstraße Schirme und Outdoor-Kleidung verkauft. Von 25 Besuchern hätten diese Woche gerade mal drei Mundschutz getragen. Generell hielten sich die Menschen mit dem Einkaufen zurück. „Die Kaufen nur das Nötigste.“

Ordnungsamt ist zufrieden

Was die Einhaltung der Corona-Verordnung angeht, zieht auch das Ordnungsamt eine positive Wochenendbilanz: Bis auf wenige Ausnahmen hätten sich die Menschen an die Regeln gehalten, sagt Ordnungsamt-Leiter Björn Weiße. „Ich bin wirklich beeindruckt.“

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