SPD-Spitzenpolitiker Martin Schulz fordert die AfD in Sachen FPÖ zu "Klartext statt Geschwurbel" auf. Schulz griff bei einem Wahlkampfauftritt in Pforzheim gezielt den örtlichen AfD-Abgeordneten Bernd Grimmer für dessen Äußerungen zur "Ibiza-Affäre" im Pforzheimer Kurier an: Die AfD soll Klartext reden. Es sei sicher kein Zufall, dass in Johann Gudenus eine Schlüsselfigur der Affäre unlängst zu Gast bei der AfD in Pforzheim war.
Grimmer habe "herumgeschwurbelt, anstatt Klartext zu reden, nämlich dass es sich hier um gehobene Korruption handelt", so der ehemalige Kanzlerkandidat Schulz vor Parteifreunden und Medienvertretern am Dienstag im "Revolutionsbüro" der SPD in Pforzheim. Eingeladen hatten die Spitzenkandidaten für den Gemeinderat Uwe Hück und Annkathrin Wulff sowie Bundestagsabgeordnete Katja Mast.
Schulz: AfD Pforzheim soll Klartext reden
Wenn Grimmer nun den Eindruck erwecke, man die AfD habe mit Johann Gudenus und der FPÖ kaum etwas zutun gehabt, sei das unglaubwürdig, sagte Schulz mit Bezug auf Äußerungen Grimmers im Pforzheimer Kurier. "Die sind zur FPÖ doch nicht wie die Jungfrau zum Kinde gekommen", so Schulz.
Neben Angriffen auf die Rechtspopulisten in Deutschland, Österreich und Europa schlug Schulz in Pforzheim auch sanfte Töne an. So sang der ehemalige Bürgermeister von Würselen ein Loblied auf die Kommunalpolitik. "Die Heldinnen und Helden der Politik sind die Kommunalpolitiker", lobte Schulz.
Namentlich über die politischen Ambitionen von Pforzheims SPD-Spitzenkandidat und Ex-Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück äußerte sich Schulz begeistert. "Er ist eine großartige Persönlichkeit mit einer enormen Erfahrung, ein Gewinn für die Politik", so Schulz.
Hück will Schulz als Bundeskanzler
Überschwängliches Lob gab es auch in die andere Richtung: Uwe Hück machte keinen Hehl daraus, dass er sich eine erneute Kanzlerkandidatur von Martin Schulz wünscht: "Martin, du bist der, den wir brauchen. Wir bräuchten dich als Kanzlerkandidat."
Auch weitere Pforzheimer Genossen äußerten sich in der anschließenden Fragerunde ähnlich. Schulz, der als Kanzlerkandidat 2017 das schlechteste SPD-Wahlergebnis der Nachkriegsgeschichte zu verantworten hat, dementierte mögliche Ambitionen nicht und flüchtete sich in einen metaphysischen Vergleich: "Vor einem Jahr war ich politisch tot. Jetzt spekuliert Ihr über meine Zukunft. Das ist wohl der theologische Beweis, dass es ein Leben nach dem Tod gibt."