Wortgewaltig, meinungsstark und extrem hübsch – so beschreibt der Remchinger Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon seine berühmte Cousine Christine. Fernsehzuschauer kennen die Schauspielerin und Kabarettistin vor allem durch ihre Rolle als Birte Schneider in der „heute-show“ des ZDF.
„So wie man sie im Fernsehen sieht ist sie wirklich“, sagt der Remchinger Bürgermeister über seine Cousine. Dass sie lustig ist und gut mit Sprache umgehen kann, habe sich schon bei Familientreffen in der Kindheit und Jugendzeit gezeigt.
Luca Wilhelm Prayon wurde in Rom geboren und zog mit seiner Familie Ende der 70er-Jahre nach Tübingen, wo sein Vater an der Universität unterrichtete. Christine lebte mit ihrer Familie in Bonn.
„Sie war die erste Enkelin und immer die Große“, erinnert sich Prayon. „Wir waren eine große Kinderschar, entsprechen turbulent ging es her.“ Ausdruck, Sprachbegabung und Kommunikation habe damals schon eine wichtige Rolle gespielt in der Familie.
So war sie schon immer - grandios sprachbegabt.Luca Wilhelm Prayon über seine Cousine
Dass Christine nach ihrem Germanistik- und Romanistik-Studium die Sprache zum Beruf gemacht hat, wundert den Remchinger Rathauschef nicht: „So war sie immer schon, grandios sprachbegabt und es ist wunderbar, wenn jemand, der einem am Herzen liegt, Erfolg hat.“
Am 3. Dezember 2021 Auftritt in Wilferdingen
Obwohl seine Cousine inzwischen mit Mann und Kind in Stuttgart wohnt, sehen sich die beiden Prayons nur sporadisch – dann wenn sie einen Auftritt in der Nähe hat – wie etwa vor etwas mehr als drei Jahren im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld. „Als Künstlerin ist sie sehr viel unterwegs und ich habe als Bürgermeister auch nicht viel Zeit“, erklärt Prayon. Dennoch habe die Familie ein enges und gutes Verhältnis.
Gelegenheit für ein Treffen gibt es am 3. Dezember 2021 – an dem Tag tritt Christine Prayon mit ihrem aktuellen Programm in der Remchinger Kulturhalle auf.
Bei Kirche und Politik gehen die Meinungen auseinander
Mit dem Engagement seiner Cousine in Wilferdingen habe er nichts zu tun gehabt, das überlasse er dem Kulturhalleleiter, betont Prayon und gesteht, dass er mit seiner Cousine nicht immer einer Meinung ist, vor allem wenn sie gegen Kirche und konservative Politiker schießt.
„Was Politik angeht, ticken wir komplett anders“, sagt der Bürgermeister und erinnert sich an eine „intensive und konstruktive Diskussion“ mit seiner Cousine vor einigen Jahren nach deren Auftritt im Stuttgarter Residenztheater, als die Kabarettistin und prominente Stuttgart-21-Gegnerin gegen die katholische Kirche gewettert hatte und manchen Zuschauer vor den Kopf gestoßen hat.
„Das gefällt natürlich nicht jedem. Aber sie ist nicht nur wortgewaltig, sondern auch meinungsstark“, bewundert Prayon die Trägerin des Dieter-Hildebrandt-Preises 2019.
Parallele zum Bürgermeisterberuf gibt es doch
Er selbst habe keine künstlerische Begabung, sagt der 44-jährige Verwaltungschef über sich. Dass der Beruf des Bürgermeisters auch eine Art Rolle und der Sitzungssaal eine Bühne ist, sieht er nicht so: „Im Gegenteil: Als Politiker muss man authentisch sein. Wenn man spielt, durchschauen das die Bürger schnell.“
Eine Parallele gebe es doch: „Man muss zu 100 Prozent da sein und den Menschen optimistisch, verbindlich und gut gelaunt gegenüber treten – das ist eine Grundvoraussetzung für den Beruf“, so Prayon.
Und, gut, eine Gemeinderatssitzung habe manchmal schon was von Slapstick-Comedy, räumt der Bürgermeister ein und belegt das mit einer Anekdote: Eine Remchingerin hatte sich kürzlich donnerstagabends gegen das maue Fernsehprogramm und für eine Gemeinderatssitzung entschieden – und wurde bestens unterhalten.