Skip to main content

Harte Worte bei Maikundgebung

Wahlkampf in Pforzheim: Linker Haken - Hück teilt gegen Rülke aus

In Pforzheim geriet die Maikundgebung zur Wahlkampf-Veranstaltung. SPD-Spitzenkandidat Uwe Hück kritisierte Parallelgesellschaften und setzte einen "linken Haken" gegen FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke. Laut Hück macht der liberale City-Ost-Gegner eine Politik, die für Unternehmer zum Fürchten sei.

None
SPARRINGSPARTNER? Alt-OB Gert Hager und Ex-Porsche-Betriebsrat Uwe Hück (beide SPD). Foto: str Foto: str

In Pforzheim geriet die diesjährige Maikundgebung zur Wahlkampf-Veranstaltung. Die härteste Kritik gab es aber abseits der offiziellen Rednerliste: SPD-Spitzenkandidat Uwe Hück wetterte unter anderem gegen Migranten, die sich abschotten. Einen  "linken Haken" setzte es für FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke. Laut Hück macht City-Ost-Gegner Rülke eine Politik, die für Unternehmer zum Fürchten sei.

Gutes Wetter und die bevorstehenden Wahlen am 26. Mai waren eigentlich die besten Voraussetzungen für eine gut besuchte Maikundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Pforzheim. Naturgemäß präsentierten sich auf dem Waisenhausplatz am Stadttheater neben den Gewerkschaften vornehmlich Parteien und Gruppierungen des linken Spektrums. Mit dem Motto „Europa. Jetzt aber richtig!“ stand offiziell die Europawahl im Mittelpunkt. Mairedner Uwe Hildebrandt, Landesbezirksvorsitzender der Gewerkschaft Nahrung, Genuss und Gaststätten (NGG), warb für eine hohe Wahlbeteiligung und forderte europaweite Standards bei den Arbeitsbedingungen.

Mehr Mensch, weniger Markt

Es gehe um den gesellschaftlichen Zusammenhalt und sozialen Fortschritt. Nicht der Markt, sondern die Menschen müssten künftig wieder mehr im Mittelpunkt stehen. Unter den Besuchern mindestens ebenso im Mittelpunkt stand die lokale Politik. Bei Kaffee und Ketterer-Bier sowie Spezialitäten vom Kurdischen Elternverein und dem alevitischen Kulturverein ging es auch um die Chancen für die Kommunalwahl. Wolf-Dietrich Glaser vom DGB-Kreisverband Pforzheim-Enz empfahl in seiner Begrüßung, die „richtigen Kandidaten zu wählen“, das seien jene, die sich für soziale Gerechtigkeit“ einsetzen. Glaser kritisierte Oberbürgermeister Peter Boch, der sich nicht ausreichend für den Wohnungsbau in Pforzheim einsetze. „In Pforzheim fehlen 6 500 Wohnungen, hauptsächlich Sozialwohnungen.“

OB Boch ist verhindert

Von der Verwaltung hielt Sozialbürgermeister Frank Fillbrunn (FDP) für „den terminlich verhinderten“ OB Boch (CDU) ein Grußwort. Die Fahne für die Christdemokraten hielt derweil eine namhafte Zahl von Ratsmitgliedern und Kandidaten hoch. Mandatsträger wurden indes nur von der SPD (Katja Mast, Bundestag) und den Grünen (Stefanie Seemann, Landtag) gesichtet. Während die beiden etablierten Politikerinnen mit Parteifreunden direkt vor dem Rednerpult Platz genommen hatten, hielt sich ein nicht minder bekannter Neu-Politiker eher im Hintergrund. Pforzheims SPD-Spitzenkandidat und Ex-Gewerkschafter Uwe Hück zog aber auch am Rande des Geschehens einige Aufmerksamkeit auf sich.

Hück von Rülke "granatenmäßig überrascht"

Zwischen Selfies mit Fans und Schwätzchen mit Weggefährten hatte Hück freilich die Zeit, um in gewohnt markiger Art in alle Richtungen auszuteilen. „Granatenmäßig überrascht“ sei er über die Pforzheimer FDP, deren Chef Hans-Ulrich Rülke mit seiner Kampagne gegen die City-Ost alles andere als wirtschaftsfreundlich agiere. „Pforzheimer Unternehmer kriegen doch Angst vor der FDP“, glaubt Hück und empfiehlt sich im künftigen Gemeinderat als politischen „Bulldozer gegen den Blockierer Rülke“.

Kritik an "Freundeskreis Nordirak" und Gemeinderat

Auch zum Stadtbild hat Hück klare Vorstellungen: Die Stadt müsse Start-ups in der City ansiedeln, dürfe weniger Dönerläden und Friseure dulden. Und dass neuerdings ein Verein namens „Freundeskreis Nordirak“ in der Zerrennerstraße seine Schaufenster verhängt habe, gehe gar nicht, so der Boxer, der mit seiner Lernstiftung Hück bekanntlich selbst Integrationsprojekte betreibt. „Mir ist es ein Rätsel, dass der Gemeinderat das mitten in der Innenstadt erlaubt. Wir brauchen mehr Dialog und keine Parallelgesellschaften.“ Ohnehin würde er Vereinsräume in der City nicht erlauben, so Hück. "Vereine brauchen Bewegungsmöglichkeiten für den Nachwuchs", befindet der Ex-Porsche-Mann. Seine Zeit als Betriebsratsboss vermisse er nicht. "Ich habe das lange genug gemacht, jetzt ist Zeit für etwas Neues."

nach oben Zurück zum Seitenanfang