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Anschluss wird vorbereitet

Bahn baut im Süden Gleise zum Rastatter Tunnel

Die Deutsche Bahn nähert sich mit ihren Schienen nun auch von Süden her dem Rastatter Tunnel an. Wie der Konzern mitteilt, wird zwischen Haueneberstein und der A5 ein Anschluss an die dort bereits bestehende Schnellstrecke vorbereitet. Im August werden die Fundamente für Oberleitungsmaste und Signale vorbereitet.

Engpass im Rheintal: Kurz vor der Autobahnbrücke werden aus den vier aus Offenburg kommenden Gleisen nur noch zwei bis zum Bahnhof Rastatt. Jetzt wird die Strecke dafür vorbereitet, dass es nach der Fertigstellung des Rastatter Tunnels viergleisig weitergehen kann.
Engpass im Rheintal: Kurz vor der Autobahnbrücke werden aus den vier aus Offenburg kommenden Gleisen nur noch zwei bis zum Bahnhof Rastatt. Jetzt wird die Strecke dafür vorbereitet, dass es nach der Fertigstellung des Rastatter Tunnels viergleisig weitergehen kann. Foto: Collet

Die Deutsche Bahn nähert sich mit ihren Schienen nun auch von Süden her dem Rastatter Tunnel an. Wie der Konzern mitteilt, wird zwischen Haueneberstein und der A5 ein Anschluss an die dort bereits bestehende Schnellstrecke vorbereitet. Im August werden die Fundamente für Oberleitungsmaste und Signale vorbereitet. Von hier aus sollen die Gleise dann in den Tunnel führen.

Wann dieser bei Niederbühl allerdings fertig sein wird, steht derzeit in den Sternen. Zuletzt hatte es Verwirrung gegeben, als ein Bahnvertreter vor dem Regionalverband Mittlerer Oberrhein erklärt hatte, die Probebohrungen seien abgeschlossen. Später ruderte ein Bahnsprecher aus Berlin auf BNN-Anfrage zurück – tatsächlich wird rund um die havarierte Tunnelröhre weiter gebohrt.

Noch keine Schlichtung

Diese Probebohrungen sollen Aufschluss darüber geben, wie die seit Sommer 2017 einbetonierte Bohrmaschine entfernt und die letzten Meter des 4,3 Kilometer langen Bahntunnels weitergebaut werden können. Über der fast fertig gebohrten Röhre waren im August 2017 die Gleise der Rheintalbahn abgesackt, was zu einer siebenwöchigen Streckensperrung führte. Seitdem ringen Bahn und Bauunternehmen in einem Schlichtungsverfahren darum, wie es weitergehen soll – und wer welche Kosten trägt. Die Bahn kauft unterdessen zwei in Niederbühl direkt neben dem Tunnel stehende Häuser, um diese für die weiteren Arbeiten gegebenenfalls abreißen zu können.

Arbeiten gehen oberirdisch weiter

Während um den 1750 Tonnen schweren Koloss im Untergrund debattiert wird, gehen die Arbeiten oberirdisch weiter. Weit gediehen ist der sogenannte Abzweig Basheide Süd – das ist die Stelle zwischen Forchheim und Durmersheim, an der die Neubaustrecke von den bestehenden Gleisen aus Karlsruhe abzweigt. Fast alle Oberleitungsmaste stehen bereits, sogar Gleise führen in den Bereich der Trasse, die später entlang der B36 führt, bis die Strecke bei Ötigheim in den Boden versinkt. Auch im Tunnel, der bis auf wenige Meter fertig ist, wird gewerkelt. Zwischen den beiden Röhren werden Verbindungsstollen geschlagen, die später im Betrieb als Rettungswege dienen sollen.

Schnellstrecke in Rastatter Tunnel

Für die nun startenden Arbeiten bei der A5 wurden Zaun- und Mauereidechsen eingesammelt und in Habitate umgesiedelt. Die Schnellstrecke aus Offenburg, die später in den Tunnel führen wird, ging im Jahr 2004 in Betrieb. Bis zur Eröffnung des Rastatter Tunnels vereinigt sie sich einstweilen vor der A5 mit der alten Rheintalstrecke.

Kommentar
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Wenige Meter

Mit jedem neuen Bauabschnitt wird das Ärgernis deutlicher. Die Bahn baut seit Monaten ihre Trasse von Rheinstetten an der B36 entlang, nun geht es auf der anderen Seite des Tunnels los bei Haueneberstein. Lärmschutzwände stehen, Oberleitungsmaste ragen in den Himmel, rund vier Kilometer lang führen Betonröhren unter Rastatt hindurch. Am Ende hängt es an 300 Meter bis zum Ausgang bei Niederbühl, weil der einbetonierte Bohrer im Untergrund feststeckt.

Kühne Planung

Nach Lage der Dinge sind die Arbeiten im Zeitplan, sieht man von der Havarie und dem dicken Brocken unter der Rheintalstrecke ab. Ja, es ist ein Ärgernis. Weil sich einmal mehr zeigt, wie eine solide Zeitplanung in sich zusammenbricht, wenn an nur einer Stelle zu kühn konstruiert wurde. Im Falle des havarierten Tunnels bestand das kühne Element der Bauplanung darin, dass man geglaubt hatte, nur fünf Meter unter einer Bahnstrecke im lockeren Kiesboden durchbohren zu können, wenn der Boden gut eingefroren ist. Als das schief gegangen war und sich die Schienen durchgebogen hatten, brach Panik aus: Unmengen Beton wurden in die Röhre gepumpt.

Überreaktion

Nachdem die Bahnstrecke letztlich abgebaut und eine Platte eingezogen wurde, stellt sich die Frage, ob man ohne diese Überreaktion heute nicht viel einfacher weiterbauen könnte.

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