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Zahlen aus 2018

Rastatter Polizei stellt die Kriminalstatistik vor

Das subjektive Gefühl für Sicherheit schwankt mit den Ereignissen. Nun hat das Polizeirevier Rastatt mit der Kriminalstatistik 2018 konkrete Zahlen präsentiert. Die Straftaten sind demnach im Gesamtüberblick gesunken. Einzelne Themen beschäftigen Revierleiter Andreas Dahm und sein Team 2019 aber weiterhin.

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Fakten und Zahlen hat das Polizeirevier Rastatt für das Jahr 2018 vorgelegt. Foto: N/A

Das subjektive Gefühl für Sicherheit schwankt mit den Ereignissen. Nun hat das Polizeirevier Rastatt mit der Kriminalstatistik 2018 konkrete Zahlen präsentiert. Die Straftaten sind demnach im Gesamtüberblick gesunken – von 3 705 auf 3 651 Fälle. Über 61 Prozent der Taten wurden aufgeklärt. Einzelne Themen beschäftigen Revierleiter Andreas Dahm und sein Team 2019 aber weiterhin.

Eine positive Veränderung gab es im Bereich der Wohnungseinbrüche, so Dahm: mit 27 Fällen der niedrigste Wert seit über 20 Jahren. „Wir haben den Einbrechern durch viel Präventionsarbeit das Leben schwer gemacht“, betont er. Zudem liege die Aufklärungsquote bei rund 22 Prozent. Der höchste Erfolgsgarant sei hierbei der aufmerksame Nachbar. Doch auch die verbesserte Sicherheitstechnik, wie etwa Video-Sprechanlagen, schrecken ab.

Fahrraddiebstähle werden mehr

Die Straßenkriminalität ist hingegen von 674 auf 813 Fälle gestiegen und liegt somit über dem Zehn-Jahres-Mittelwert. Hierfür macht Dahm besonders die Fahrraddiebstähle verantwortlich: Ihr Anteil hat sich von 167 auf 278 vergrößert. „Sie sind das Sorgenkind in Rastatt“, teilt er mit. In vielen Fällen sei das Fahrrad nicht einmal abgeschlossen. Die meisten Diebstähle gab es in der Kernstadt, gefolgt vom Bahnhof.

Ich glaube, dass man sich am Bahnhof unsicherer fühlt, als man es tatsächlich ist.

Dieser gilt in der Auffassung vieler Bürger meist als gefährlich. In der Statistik zeichnet sich jedoch eine relativ stabile Kriminalitätsentwicklung ab: 107 Straftaten im vergangenen Jahr. Davon sind bereits 46 Fahrraddiebstähle und 44 sonstige Straftaten, zu denen auch das Schwarzfahren zählt. „Ich glaube, dass man sich am Bahnhof unsicherer fühlt, als man es tatsächlich ist“, sagt Dahm. Das subjektive Empfinden ist geprägt von den Gegebenheiten, wie etwa der Unterführung und den vielen hektischen Menschen.

Überwachte Schulwege

Doch auch auf den Straßen ist es nicht immer sicher: 1 864 Verkehrsunfälle listet die Polizei. Das sei ein kleiner Rückgang zum Vorjahr. „Jeder Unfall ist einer zu viel“, betont Dahm. Besonders die Schulwege will man weiter gezielt überwachen.

Hellfeld in der Kriminalstatistik

Sexualdelikte spielen in der Übersicht aller Straftaten keine große Rolle, erklärt Dahm weiter. Auch in Bezug auf Rauschgiftkriminalität gibt er Entwarnung: „Rastatt ist nicht der Drogenumschlagplatz.“

Insgesamt ist die Zahl der Tatverdächtigen über alle Straftaten 2018 auf 1 757 gesunken, die Zahl der nichtdeutschen lag bei 721. Rund 224 Flüchtlinge befinden sich darunter. „Die Statistik taugt hierzu nur bedingt“, erläutert Dahm. Denn sie zeigt lediglich das Hellfeld und ist keine Verurteilungsstatistik.

Damit wollen wir uns nicht zufrieden geben.

Stabile Werte legt die Polizei wiederum bei der Gewaltkriminalität vor – mit je 126 Fällen in den vergangenen zwei Jahren. „Damit wollen wir uns nicht zufrieden geben“, so Dahm. Die Zahlen beinhalten lediglich Taten, die angezeigt werden, nicht das Dunkelfeld.

Bodycams aus Sicherheit für Beamte

Von Gewalt, Angriffen und Beleidigungen, wie sie etwa Feuerwehrmänner und Sanitäter bei ihren Einsätzen erleben, berichtet auch der Rastatter Revierleiter. „Die Polizei ist von diesem Trend nicht losgelöst.“ 34 Fälle verzeichnet die Statistik 2018. Mit Hinblick auf die Bodycams, die künftig auch von den Rastatter Polizisten getragen und werden, verspricht man sich die Chance auf Besserung. Mit derzeit rund 100 Polizisten im Revier sei man personell halbwegs gut aufgestellt. In Folge der Einstellungsoffensive des Landes rücken zahlreiche Auszubildenden nach, die man auch benötige.

Kommentar
Kommentar Foto: N/A

Tendenzen

Zahlen lügen nicht. Schönrechnen kann man aber so einiges. Statistiken sollte man daher mit Vorsicht genießen. Gerade wenn diese sich um ein für die Bürger oft sensibles Thema wie die eigene Sicherheit in der Stadt drehen. Doch zugleich zeigt die Kriminalstatistik der Polizei auch: Mit manchen Horrorszenarien und Schreckensgeschichten hat die Realität in Rastatt nicht viel gemeinsam.

Realitätscheck

Es sind Bilder wie zuletzt während der Randale am Bahnhof, die ein mulmiges Gefühl verbreiten. Dass die Wahrscheinlichkeit aber viel größer ist, sein Fahrrad nach dem Einkauf in der Innenstadt nicht wiederzufinden, als nachts auf offener Straße verprügelt zu werden, sollte man sich daher umso mehr bewusst machen. Und sei es nur zugunsten der eigenen Lebensqualität.

Erkennbare Trends

Deshalb ist es wichtig, dass die Polizei Fakten schafft, zusammenfasst und offen legt, welche Art von Kriminalität die Bürger umgibt. Natürlich sind diese nicht das Maß aller Dinge. Aber wie auch Revierleiter Andreas Dahm betont, sie lassen einen Trend erkennen. Eine Tendenz für Sorgen oder Durchatmen.

Sichere Rechnung

Gerade durch gefärbte Realitäten wie sie im Internet entstehen, ist der Zugang zur Kriminalstatistik oft schon voreingenommen: Die Polizei verheimlicht und verschönert. Die Welt schwarzer zu malen, als sie es ist, bringt jedoch niemandem Lebensfreude. Die Beamten sind an Vorlagen gebunden, und sie geben sicher ihr Bestes – beim Rechnen als auch dabei, ein sicheres Gefühl zu vermitteln.

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