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Landkreis Rastatt

Stark erhöhte PFC-Werte im Gewerbekanal

Die Bürgerinitiative "Sauberes Trinkwasser für Kuppenheim" kritisiert den Umgang der eneREGIO mit dem PFC-Problem. Sie informiere ihre Kunden mangelhaft und täusche gar. Der Versorger weist die Vorwürfe zurück. Fakt ist jedoch, dass die PFC-Werte im Gewerbekanal bei Kuppenheim starkt erhöht sind, seitdem hier PFC-Konzentrat eingeleitet wird.

PFC Kuppenheim
Belastet: Die PFC-Konzentrationen im Gewerbekanal am Rand von Kuppenheim haben sich deutlich erhöht. Die Bürgerinitiative „Sauberes Trinkwasser für Kuppenheim“ sieht in diesem Zusammenhang eine Täuschung der Verbraucher. Foto: Klatt

Von Patricia Klatt

„Das bestätigt doch alles, was wir immer gesagt haben“. Andreas Adam, der zweite Vorsitzende der Bürgerinitiative „Sauberes Trinkwasser für Kuppenheim“ (BSTK) zeigt sich äußerst verärgert angesichts dessen, was in dem aktuellen Bericht über die PFC-Belastung in den Oberflächengewässern nun schwarz auf weiß nachzulesen ist. Seit 2015 werden im Landkreis Rastatt die Oberflächengewässer auf PFC untersucht, im Sommer vergangenen Jahres waren es 45 Fließgewässer und 14 Seen, zusätzlich wurden auch die Abläufe von sieben Kläranlagen beprobt. „An der Messstelle BASI im Gewerbekanal am Rand von Kuppenheim zeigen sich laut Bericht nach der Stelle, an der das Wasserwerk Förch das PFC-haltige Konzentrat einleitet, auch erhöhte PFC-Konzentrationen“, so Adam, im Vergleich zum Vorjahr betrage die Zunahme nach der Konzentrateinleitung 3 250 Prozent! Mittels einer Umkehrosmoseanlage wird PFC aus dem Trinkwasser gefiltert, dabei entsteht ein PFC-haltiges Konzentrat. „Wir haben immer gefordert, dass das Konzentrat durch den Wasserversorgungsverband Vorderes Murgtal über Aktivkohlefilter weiter gereinigt werden muss, statt ungefiltert in den Gewerbekanal eingeleitet zu werden, um dann letztendlich in die renaturierte Murg zu gelangen“, bekräftigt Andreas Adam. „Die Werte bestätigen ja nun, dass die Forderung gerechtfertigt ist“.

Initiative sieht „bewusste Täuschung“ durch eneREGIO

Die Einleitung sei zwar vom Umweltamt genehmigt worden, „aber angesichts der flächendeckenden PFC-Belastung sollte doch jede zusätzliche Belastung des Oberflächengewässers so gering wie möglich sein. Bei den Stadtwerken Baden-Baden geht es doch auch“, bekräftigt Ulrich Schumann, der erste Vorsitzende der Bürgerinitiative. Und das ist für die BSTK auch nicht der einzige ärgerliche Punkt. Abgesehen davon, dass man sowieso nur wenig zu PFC auf der Homepage der eneREGIO finde, sei dort auch über einen längeren Zeitraum die Rede davon gewesen, dass das Wasser in Kuppenheim unbelastet sei, was nachweislich falsch sei, so Adam. „Ich halte das nicht nur für bedenklich, sondern für eine bewusste Täuschung der Verbraucher. Erst auf unsere Initiative hin und erst nachdem das Gesundheitsamt sich eingeschaltet hatte, hat die eneREGIO die Angaben auf der Homepage geändert“, so Adam. Zu den Vorwürfen äußerte sich Jochen Mühl, Geschäftsführer der eneREGIO auf Anfrage der BNN: „Der Satz, dass im Trinkwasser Netz Kuppenheim kein PFC nachgewiesen wurde war falsch und wurde sofort nach meiner Kenntnisnahme entfernt. Den Vorwurf, dass eneREGIO Verbraucher täuscht, weise ich zurück“.

Versorger weist Vorwürfe zurück

Die Bürgerinitiative ärgert sich auch über die unzureichende Information hinsichtlich der Tiefbrunnen auf der Homepage des Wasserversorgungsverbandes Vorderes Murgtal (WVV), es werde zwar gesagt, dass Wasser aus fünf Tiefbrunnen gefördert werde, es sei dort aber kein Wort darüber zu finden, dass drei Tiefbrunnen aufgrund der PFC-Problematik geschlossen werden mussten, das stehe nur auf der Seite der eneREGIO und sei für die Verbraucher ebenfalls verwirrend, so Schumann. „Außerdem steigen die PFC-Werte in dem wieder reaktivierten Tiefbrunnen 5 mittlerweile ebenso an, auch das wird nicht erwähnt“, kritisiert Schumann. Dazu Jochen Mühl: „Der Brunnen 5 des Wasserversorgungsverbandes Vorderes Murgtal ist insofern unbelastet, als dass die beprobten PFC-Werte deutlich unter den relevanten Grenzwerten liegen. Die Formulierung könnte den Eindruck vermitteln, dass der Brunnen vollständig PFC-frei ist. Um diesem Missverständnis vorzubeugen wurde die Passage aktualisiert.“ Der WVV hat gegenüber der BNN zugesagt, sich in den nächsten Tagen dazu zu äußern. Ulrich Schumann erwartet von dem Wasserversorger grundsätzlich „angesichts der PFC-Belastung die Wasserkunden transparent, ausführlich und auch verständlich über das gesamte Thema zu informieren“, so der Vorsitzende der Bürgerinitiative. „Nach der Homepage des WVV zu schließen, gibt es bei uns überhaupt kein PFC-Problem“.

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