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Erste Runde des Wettbewerbs

Bei „Jugend musiziert“ in Baden-Baden mögen es die Teilnehmer flott und schnell

Die Teilnehmerzahl bei „Jugend musiziert“ in Baden-Baden und Rastatt geht seit Jahren zurück. Doch wer sich der Jury stellt, ist mit Begeisterung dabei. Häufig ist es der Start in eine Musikkarriere.

Eine Cellistin und ein Pianist musizieren.
Die Cellistin Romy Schmidt aus Baden-Baden und der Pianist Kevin Ma aus Karlsruhe nehmen am Wettbewerb „Jugend musiziert“ teil. Beide haben durchaus ein Musikstudium im Blick. Foto: Karl-Heinz Fischer

„Wenn die Kinder nicht bis in die Haarspitzen motiviert sind, dann melden sie sich auch nicht zu einem solchen Wettbewerb an“, sagt Heike Hollborn, eine der Jurorinnen für die Blasinstrumente beim Regionalwettbewerb von „Jugend musiziert“ für den Stadtkreis Baden-Baden und den Landkreis Rastatt.

Gerade zuvor hatte eine junge Klarinettistin im Konzertsaal der Clara-Schumann-Musikschule in Baden-Baden einen respektablen Auftritt hinter sich gebracht. Anspruchsvolle Werke waren es, die sie da mit Klavierbegleitung aufgeführt hatte. Klar, dass ein Musikschüler eine solche Leistung nicht mit einer Vorbereitungszeit von wenigen Wochen abliefern kann, da gehört wesentlich mehr dazu.

Die Vorbereitung dauert in der Regel ein Jahr

„Ein Jahr Vorbereitung auf den Wettbewerb, das dürfte die Regel sein“, schätzt Kilian Ziegler. Nicht nur als Bratschenlehrer an der Musikschule Rastatt und als Musiker bei der Philharmonie Baden-Baden weiß er, wovon er redet. Gerade begleitet er seinen zehnjährigen Sohn Julian auf die Bühne, der zusammen mit seiner Duo-Partnerin am Klavier, der gleichaltrigen Lea Guse, seinen großen Auftritt haben wird.

Auch diese beiden jungen Musiker aus Rastatt haben bereits ein sehr anspruchsvolles Programm vorbereitet. Zuerst gibt es zwei Sätze aus einer Sonate für Viola und Klavier von Georg Friedrich Händel und danach erklingt ein moderneres Werk, der Finalsatz aus einer Sonatine von Bertold Hummel (1925 – 2002), den die beiden Nachwuchsmusiker mit sichtbarem und natürlich auch hörbarem Vergnügen spielen.

Die schnellen Stücke, das macht richtig Spaß.
Lea Guse
Klavierschülerin

„Die schnellen Stücke, das macht richtig Spaß“, sagt Lea, die schon zum dritten Mal am Wettbewerb „Jugend musiziert“ teilnimmt, diesmal aber erstmals im Duo mit Julian Ziegler, der sich gerade zum ersten Mal der Jury gestellt hat. Auch ihm macht das Musizieren am meisten Spaß, wenn es schnell und flott zur Sache geht.

Natürlich waren es die jeweiligen Lehrer, die die beiden Nachwuchsmusiker zusammen und auch auf die Idee gebracht hatten, am Wettbewerb teilzunehmen. Das gehört ausdrücklich zu den Aufgaben der Lehrkräfte an den Musikschulen in der Region, wie Ralf Eisler, der Leiter der Clara-Schumann-Musikschule, feststellt.

Und natürlich ist eine erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb vor allem für schon etwas ältere Schüler ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem Musikstudium. Aber das ist für Eisler nicht das Wichtigste am Regionalwettbewerb.

Für ihn steht ein pädagogischer Aspekt im Vordergrund. „Es geht darum, geeigneten Schülern neue Wege zu zeigen, sie erleben zu lassen, dass ein Einsatz über das übliche Maß hinaus auch zum Erfolg führt“, meint er und ist davon überzeugt: „Letztlich überträgt sich das dann auch auf die Gesellschaft“.

Baden-Baden und Rastatt wechseln sich bei der Austragung ab

In diesem Jahr organisiert die Clara-Schumann-Musikschule in Baden-Baden den Regionalwettbewerb, im nächsten Jahr ist dann wieder Rastatt an der Reihe. Lediglich die Wettbewerbe für Schlagzeug finden immer in Baden-Baden und die Wettbewerbe für Gitarre immer in Rastatt statt, der Rest wird jährlich gewechselt. 

Aber egal, ob in Rastatt oder in Baden-Baden, die Zahl der Anmeldungen zu „Jugend musiziert“ wird immer kleiner. Ob das noch eine Spätfolge von Corona ist oder mit dem G8 und der weniger gewordenen Zeit zusammenhängt, die den Schülern heute für derlei Aktivitäten zur Verfügung steht, kann Eisler nicht sagen.

Das Niveau der Teilnehmer nimmt zu

„Noch vor wenigen Jahren waren es in der Regel um die 130 Anmeldungen aus der Region Baden-Baden und Rastatt, diesmal sind es nur noch 80 gewesen“, stellt er fest, bemerkt aber auf der anderen Seite auch, dass das musikalische Niveau der Teilnehmer deutlich ansteige.

Das ist auch beim nächsten Vorspiel festzustellen. Die 13-jährige Cellistin Romy Schmidt aus Baden-Baden und der Pianist Kevin Ma aus Karlsruhe haben durchaus bereits ein Musikstudium im Blick. „Es wäre toll, wenn das klappen würde“, meint Romy, die ihren Duo-Partner Kevin durch die Vermittlung ihrer Cello-Lehrerin gefunden hat.

Einige Schüler musizieren fast auf professionellem Niveau

Allein hat jeder von ihnen bereits mehrfach an dem großen bundesweiten Wettbewerb teilgenommen. Was die beiden dann gemeinsam vortragen, spielt sich dann tatsächlich auch schon fast auf professionellem Niveau ab.

Zu hören sind ungemein anspruchsvolle Werke, zunächst zwei Sätze aus der Sonate für Cello und Cembalo D-Dur von Johann Sebastian Bach, dann das „Lied ohne Worte“ D-Dur op. 109 von Felix Mendelssohn Bartholdy und schließlich noch eine Serenade von Gaspar Cassadó (1897 – 1966). Ein wahrer Musikgenuss.

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