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Polizei sucht Zeugen

Brandanschlag und Schmierereien an Baden-Badener Kirche St. Bernhard

Die Höhe des Sachschadens nach einem Brandanschlag auf die Kirche St. Bernhard in der Weststadt steht noch fest. Auch die Hintergründe sind unklar. Der Staatsschutz ermittelt wegen einer Schmiererei an der Fassade.

Ein Mann zeigt auf die Fassade der Kirche St. Bernhard in Baden-Baden, auf die Unbekannte ein Zeichen wie einen Davidstern geschmiert haben.
Ist es ein jüdischer Davidstern? Johannes Laub, Verwaltungsleiter der Katholischen Seelsorgeeinheit Baden-Baden, interpretiert nach dem Brandanschlag die Schmiererei an der Fassade der Kirche St. Bernhard in diesem Sinne. Foto: Michael Rudolphi

Bislang unbekannte Täter haben in der Nacht zum Donnerstag einen brennbaren Gegenstand durch ein eingeschlagenes Fenster einer Seitentür in die Baden-Badener Kirche St. Bernhard geworfen. Nach Angaben der Polizei entwickelte sich starker Rauch, der sich bis in den Kirchenraum ausgebreitete. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Wie hoch der durch den Ruß verursachte Sachschaden ist, lässt sich nach Auskunft des katholischen Dekans Michael Teipel, der auch Pfarrer der Gemeinde St. Bernhard ist, am Donnerstagmorgen noch nicht sagen. Er hofft, durch das schnelle Lüften des Gotteshauses das Schlimmste verhindern zu können.

Zeichen an die Wand geschmiert - ist es ein Davidstern?

Neben dem Brandanschlag haben die Täter an die Seitenwand der Kirche ein etwa zwei mal zwei Meter großes Zeichen geschmiert, das nach Teipels Interpretation einen jüdischen Davidstern darstellen könnte. Beamte des Polizeireviers Baden-Baden, der Kriminalpolizei und des Staatsschutzes haben die Ermittlungen aufgenommen.

Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Im Vorfeld hatte es keine Drohungen gegen die Pfarrgemeinde gegeben. Ob möglicherweise ein Zusammenhang zu einem Facebook-Kommentar des Gemeindediakons Stefan Lutz-Bachmann besteht, ist ungewiss.

Der Mitarbeiter der Seelsorgeeinheit hatte im Zusammenhang mit der sogenannten Schnee-Demo von Gegnern der Corona-Beschränkungen im Januar bei Unterstmatt im Nordschwarzwald gepostet, es sei reizvoll, Buttersäure auf die Demonstranten zu versprühen.

Ein Absperrband der Polizei versperrt den Zugang zur Kirche.
Abgesperrt: Die Polizei untersucht nach dem Brandanschlag den Seiteneingang und den Innenraum der Kirche St. Bernhard. Foto: Michael Rudolphi

Ein Mann tupft mit einem Wattestäbchen Farbe von einer Schmiererei an einer Kirchenwand.
Die Polizei ermittelt: Ein Kriminaltechniker nimmt für die weitere Untersuchung eine Farbprobe von der Schmiererei an der Fassade der Kirche. Foto: Michael Rudolphi

Lutz-Bachmann hatte seinen Post bedauert und ihn bereits nach einer Stunde wieder gelöscht. Dennoch kursiert eine Version davon nach wie vor in den Sozialen Medien. Der Diakon hatte sich vor zwei Wochen dafür entschuldigt, ebenso wie Werner Henn, der frühere Vorsitzende des SPD-Stadtverbands Baden-Baden, der sich auf Facebook ähnlich geäußert und als Konsequenz sein Amt niedergelegt hatte.

Wand und Fußboden sind nach einem Brand verkohlt.
Ort des Anschlags: Der Brandsatz zündete im Keller unter dem Treppenaufgang der Kirche. Foto: Michael Rudolphi

Glasscherben liegen auf dem Fußboden am Seiteneingang der Kirche St. Bernhard
Übersät mit Glasscherben: Die Täter haben das Fenster einer Seitentür des Gotteshauses eingeschlagen. Foto: Michael Rudolphi

Nach BNN-Informationen gab es in den vergangenen Wochen viele Anrufe bis hin zu einem regelrechten Shitstorm. Polizeistreifen haben seither regelmäßig den Platz hinter der Kirche kontrolliert, weil dieser trotz des Ansammlungsverbots ein beliebter Treffpunkt ist. Christof Zaich, Mesner der Bernharduskirche, weist darauf hin, dass Unbekannte bereits in der vergangenen Woche das Fenster der Seitentür eingeschlagen haben.

Die Polizei in Offenburg bittet um Zeugenhinweise unter Telefon (0781) 212820.

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