In der Regel ist das Urteil über Baden-Baden immer dasselbe: Was für eine wunderschöne Stadt! Trotz strahlend blauem Himmel, gepflegten Grünanlagen und einem Hotel, in dem man sich wohlfühlen und die Seele baumeln lassen kann, will in Gast Wolfgang Herbert das hinlänglich bekannte Baden-Baden-Wohlgefühl aber nicht aufkommen. Der Chef des exklusiven Mercedes-Benz 300 SL Clubs ist an diesem Freitag nicht gut auf die Stadtverwaltung zu sprechen.
„Ein Chaos sondergleichen“, schimpft er auf die Tatsache, dass parallel zum Jahrestreffen mit den legendären Traumautos ( eine Bildergalerie gibt es hier ) mit dem Heel-Lauf eine Breitensportveranstaltung erstmals durch die City führt und die erhoffte Vorfahrt für die Oldtimer am Donnerstag und Freitag bremste.
Es rumorte gewaltig
Nach Ansicht von Herbert wäre der Ärger bei einer besseren Abstimmung in der Bäderstadt zu vermeiden gewesen. Schon zur Mitte des vergangenen Jahres seien die Weichen für das Jahrestreffen mit den wertvollen Ikonen auf vier Rädern mit der Zimmerbuchung im Hotel und der Reservierung von 100 Stellplätzen in der Kurhaustiefgarage gestellt worden. Erst im Dezember sei der Club dann über den parallel stattfinden Heel-Lauf informiert worden, was in der Folge auch einen intensiven Briefwechsel auslöste. Es rumorte gewaltig.
Noch vor sechs Wochen habe er über eine Absage nachgedacht, bilanziert Herbert die Vorgänge. So weit kam es aber doch nicht. In anderen Kommunen, findet er, würden solche Veranstaltungen nicht an einem Tag ausgetragen, sondern terminlich entzerrt. Zudem sei ein Freitagabend nicht der geeignete Termin für einen Stadtlauf – Samstag oder Sonntag wären Alternativen. Im Rathaus räumt man auf BNN-Anfrage ein, dass es besser hätte laufen können.
Es hätte besser laufen können
Einen Schwarzen Peter will man aber niemandem zuweisen. Das 300-SL-Treffen habe nicht bei der Stadt angemeldet werden müssen, betont Maximilian Lipp vom Fachbereich Sicherheit und Ordnung. Das Kurhaus mit der Tiefgarage liege in der Zuständigkeit der Bäder- und Kurverwaltung. Hinter den Kulissen wurde zuletzt über Lösungen gebrütet, um den betuchten Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Dazu gehörte etwa der Einsatz des Gemeindlichen Vollzugsdienstes (GVD) am Freitagabend, um zu vermeiden, dass es auf den Umleitungsstrecken während des Laufs zu unnötigen Behinderungen kommt.
Gemeindlicher Vollzugsdienst im Einsatz
Ein Knackpunkt und eine zusätzliche Herausforderung neben dem Sicherheitskonzept für die Breitensportveranstaltung war die Zufahrt von vier Bussen, die in der Zeit des Laufs die Clubmitglieder und Freunde vom Hotel Dorint Maison Messmer abholen und zu einer Veranstaltung fahren sollten, begleitet und gelotst vom GVD. Etwas schleppend verlief dagegen schon am Freitagmorgen die Ausfahrt der Nobelkarossen aus der Kurhausgarage zur Nordschwarzwaldtour, weil auf der Kaiserallee viel Verkehr war.
Ich komme immer gerne nach Baden-Baden
Die Oldtimer, die zu Preisen ab einer Million Euro aufwärts gehandelt werden, boten dabei schon einen Vorgeschmack auf das Oldtimermeeting vom 12. bis 14. Juli. Ihre Besitzer scheinen den Aufenthalt an der Oos aber zu genießen. „Ich komme immer gerne nach Baden-Baden“, sagte etwa der 300-SL-Besitzer, frühere Daimler-Vorstand und einstige Werkleiter in Rastatt, Thomas Weber, im BNN-Gespräch.