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Jugendstil-Kunstwerk

Der Reiherbrunnen in Baden-Baden ist eine kleine Attraktion

Er ist ein beliebtes Fotomotiv für Touristen in Baden-Baden: Der Reiherbrunnen. Thermalwasser-Brunnen musste mehrmals den Standort wechseln.

Faszination Reiherbrunnen 1915: Während des 1. Weltkriegs erholen sich verwundete Soldaten in Baden-Baden. Und ein Glas Thermalwasser kann nicht schaden.
Faszination Reiherbrunnen 1915: Während des 1. Weltkriegs erholen sich verwundete Soldaten in Baden-Baden. Und ein Glas Thermalwasser kann nicht schaden. Foto: Sammlung Roland Seiter

In der Mittelachse der Baden-Badener Sophienallee steht ein Brunnen, der in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich ist. Der Reiherbrunnen war und ist ein beliebtes Fotomotiv für Touristen, gehört einfach zum Stadtbild. Und neben der Fettquelle und dem Dreischalenbrunnen im Garten des Badischen Hofs ist es der einzige Brunnen, der in der Welterbestadt noch Thermalwasser spendet.

Entworfen hat den Jugendstil-Brunnen der Karlsruher Bildhauer Karl Albiker (1878–1961) im Auftrag der Stadt. Markant sind die ihn schmückenden drei Bronzereiher. Aus dem Schnabel des dominierenden, flügelschlagenden Mittleren fließt Thermalwasser in den granitenen Brunnentrog. Die beiden anderen Reiher putzen gerade ihr Gefieder.

Dampfendes Thermalwasser des Reiherbrunnens fällt bei Kälte ins Auge

Der Reiherbrunnen stand nach seiner Einweihung im Jahr 1908 in der Sophienstraße oberhalb des Sonnenplatzes.
Der Reiherbrunnen stand nach seiner Einweihung im Jahr 1908 in der Sophienstraße oberhalb des Sonnenplatzes. Foto: Sammlung Roland Seiter

Ins Auge fällt das dampfende Thermalwasser gerade bei kälteren Temperaturen. Allerdings vermissen nicht wenige Besucher dessen typische Wärme. War das Thermalwasser aus dem Reiherschnabel in früheren Jahren noch, trotz des langen Fließweges zum Brunnen, um 40 Grad warm, fühlt es sich heute spürbar kühler an, gerade an sonnigen Sommertagen. Dies ist seit Herbst 2012 so.

Seit jenem Jahr stuft ein Gesetz das Thermalwasser als Trinkwasser ein. Die Thermalbrunnen im Oostal erhalten seitdem nur vorfiltriertes Wasser, weil der Arsengehalt des aus 2.000 Meter Tiefe kommenden Thermalwassers etwas zu hoch ist. Dies hat zwar seit Jahrhunderten niemanden gestört, aber Gesetz ist nun mal Gesetz.

Faszinierend sind die Reiherfiguren: Wer sich dem Brunnen nähert, muss vermeintlich befürchten, dass die grazilen, lebensecht gestalteten Vögel aus Scheu gleich davonfliegen.

So lohnt es sich, am Reiherbrunnen etwas innezuhalten, zu verharren und die Bildhauerkunst in sich aufzunehmen. Doch dazu zählt neben dem geflügelten Trio auch die scheinbar schwebende Brunnenschale, die von drei Säulen und einem zentralen Sechseck getragen wird.

Baden-Badener Reiherbrunnen wechselte mehrmals seinen Standort

Der Brunnen hat mehrere Standortwechsel hinter sich. Seit seiner Einweihung im Oktober 1908 stand er oberhalb des Sonnenplatzes.

Weil er dort dem zunehmenden Fahrzeugverkehr etwas im Wege stand, fand er 1966 seinen neuen Standort auf dem kleinen Plätzchen an der Ecke Sophien- und Stephanienstraße. Mit der Landesgartenschau in Baden-Baden entstand der Wunsch, den Brunnen an besser einsehbarer, markanterer Stelle zu platzieren. Seit 1981 steht er nun zwischen Sonnen- und Leopoldsplatz inmitten der Sophienallee, die er zu Recht ein Stück weit prägt.

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