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Hauk fordert Notfallplan

Der Wald in Mittelbaden verliert gegen den Klimawandel

Der Wald in Rastatt und Baden-Baden geht weiter zugrunde: an Eschentriebsterben, der Ahorn-Rußrindenkrankheit, Schneebruch oder Borkenkäferbefall. Forstminister Peter Hauk begutachtet die Schäden durch den Klimawandeln vor Ort.

Einen Überblick über die Folgen des Klimawandels für die Wälder des Landes Baden-Württemberg verschafften sich Forstexperten in Rastatt.
Einen Überblick über die Folgen des Klimawandels für die Wälder des Landes Baden-Württemberg verschafften sich Forstexperten in Rastatt. Foto: Collet

Wo einst große grüne Bäume eine starke Natur symbolisierten, klaffen inzwischen abgeholzte Lücken. Der Wald in Rastatt und Baden-Baden geht weiter zugrunde: an Eschentriebsterben, der Ahorn-Rußrindenkrankheit, Schneebruch oder Borkenkäferbefall.

„Die Extremjahre bringen das empfindliche Ökosystem an seine Grenzen“, erklärt Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. Die Folgen des Klimawandels hat er sich gemeinsam mit Regierungspräsidentin Sylvia Felder, Rastatts Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch sowie Vertretern vom Forstamt in Rastatt und Baden-Baden angesehen.

Denn der Forst leidet überall im Land erheblich durch die Auswirkungen der Trockenheit, die schon 2018 herrschte und den Siegeszug von Schädlingen gegen die geschwächten Bäume einleitet.

Eschentriebsterben in Rastatt

Der „Patient Wald“ sei schwer krank, betont Thomas Nissen, Leiter des Forstamts im Landkreis Rastatt. „Die Prognose ist nicht gut. Dem Wald geht es überwiegend schlecht.“ Flächenweise kämpfe er derzeit ums Überleben, sagt Nissen. „In Rastatt hatten wir rund 1100 Hektar mit Eschen. Davon ist nicht mehr viel übrig“, berichtet er. Beim Eschentriebsterben befalle ein invasiver Schädling den Baum. Trockenheit erhöhe die Gefahr.

Wir müssen uns von dem Gedanken verabschieden, dass der Wald so bleibt, wie er ist.

Rund 25 Prozent des Rastatter Waldbestandes habe man durch die Baumkrankheit bereits verloren, fügt OB Pütsch hinzu. „Wir müssen uns von dem Gedanken verabschieden, dass der Wald so bleibt, wie er ist.“ Neu gepflanzte Pappeln und Nüsse ersetzen die Esche inzwischen an manch freien Stelle.

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Abgeholzte Flächen sind die Folge von Eschentriebsterben im Wald in Rastatt. Minister Peter Hauk (von rechts) hat sich gemeinsam mit Rastatts Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch vor Ort ein Bild von den Zuständen und Forstarbeiten gemacht. Foto: Collet

Monokulturen sind die heimischen Wäldern nicht: Alleine in Rastatt sind 32 Laubbaumarten vertreten. Welche Bäume zukunftsträchtig sind, das gelte es jetzt zu erforschen , fordert Felder: „Wir sehen das als staatliche und gesellschaftliche Aufgabe.“ Land, Kommunen und Privatbesitzer müssen eine geschlossene Mannschaft bilden.

Borkenkäfer in Baden-Baden

Indes schaden Borkenkäfer vor allem zahlreichen Fichten im Stadtwald Baden-Baden. „Nassschnee im Januar hat zu Schneebruch geführt“, erklärt ein Sprecher vom Forstamt.

Dabei biegen sich die Bäume um oder brechen ab. Die geschwächten Pflanzen trocknen an, die Käfer nisten sich ein. „So bilden sich Herde, aus denen sich die Tiere weiter vermehren“, sagt der Experte.

Drastischer Verlust von Fichten im Wald

Auch Minister Hauk ist sich sicher: „Die massenhafte Vermehrung des Borkenkäfers wird den Anteil der Fichte in ganz Deutschland drastisch reduzieren.“ Selbst gesunde Bäume hätten in den Wäldern der Stadt Baden-Baden keine Chance mehr, die Tiere abzuwehren.

Für vorbeugende Maßnahmen, die Bekämpfung und das Monitoring biete das Land finanzielle Hilfen. Waldbesitzer seien dazu aufgefordert, ihre Bestände wöchentlich zu kontrollieren.

Es handelt sich nicht um ein temporäres und auch nicht um ein lokales Ereignis.

„Wir müssen aber auch Dynamik in den Naturschutz bringen“, sagt Minister Hauk. Dabei stünde etwa zur Diskussion, ob es Sinn mache, manche Bestände zu erhalten, obwohl sie dem Klimawandel nicht gewachsen sind. Zudem benötige man dringend einen Notfallplan für die Wälder des Landes.

„Es handelt sich nicht um ein temporäres und auch nicht um ein lokales Ereignis.“ Die Wirtschaftlichkeit sei zwar Thema, aber in erster Linie gehe es um Klimaschutz, so Hauk. „Einen Beitrag dazu zu leisten, heißt CO2 zu speichern. Und das können eben nur die Bäume.“

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