In Balg habe am Mittwoch Bedarf an der Versorgung weiterer Schwerstkranker bestanden. Zu diesem Zeitpunkt habe es im Umkreis von 100 Kilometern 89 freie Intensivbetten gegeben. Die Balger Patienten seien daher in die beiden nächstgelegenen Häuser – Offenburg und Karlsruhe – verlegt worden.
„Die Verlegung der Patienten verlief geordnet und kontrolliert“, versicherte Iber gegenüber dieser Zeitung. Bei den beiden Patienten, die beatmet werden müssen, habe ein geringes Transportrisiko bestanden, daher sei die Verlegung in dieser Situation sinnvoll gewesen, um vor Ort freie Kapazitäten für die Versorgung von Intensiv-Patienten zu schaffen.
Bettenzahl auf Intensivstation wurde wegen des Coronavirus verdoppelt
Um für einen größeren Bedarf gerüstet zu sein, hatte das Klinikum in Balg im Zuge der Corona-Pandemie die Zahl der Intensivbetten bereits um 100 Prozent von zwölf auf 24 aufgestockt. 16 Plätze davon sind für Corona-Infizierte reserviert, die intensivmedizinisch versorgt werden müssen.
Am Mittwoch seien alle Betten der Intensivstation belegt gewesen. Iber spricht von einer kurzzeitigen Überlastung.
Kliniken tauschen sich tagesaktuell über Kapazitäten aus
Da sich die Kliniken tagesaktuell über die Zahl freier Betten auf ihren Stationen für die Schwerstkranken austauschen, habe mit der Verlegung schnell reagiert werden können. Iber wertete dies als normalen Vorgang. „Das kann sich immer wieder wiederholen“, erläuterte der Medizinische Geschäftsführer des Klinikums.
Als Ursache für den Engpass nannte Iber einen zu diesem Zeitpunkt im Vergleich zu anderen Kliniken sehr starken Zugang an Corona-Patienten im Klinikum Mittelbaden in Balg. Von „kriegsähnlichen Zuständen“, wie Angehörige in Medienberichten zitiert wurden, könne aber nicht die Rede sein. Solche Aussagen hätten ihn sehr irritiert, sagte Iber den BNN: „Genau das wollen wir ja nicht entstehen lassen!“
Alle geben ihr BestesThomas Iber, Medizinischer Geschäftsführer
Das Klinikum und seine Mitarbeiter seien gut organisiert und entsprechend aufgestellt, um mit der gegenwärtigen Situation umzugehen. „Alle geben ihr Bestes“, lobte Iber die komplette Mannschaft. Er hoffe darauf, dass die eingeleiteten Maßnahmen zur Einschränkung einer weiteren Ausbreitung von Corona bald Wirkung zeigen.
Mehr zum Thema:Prognose erwartet Corona-Höhepunkt zum 10. April
Iber verwies auf eine Prognose, dass ein Höhepunkt in der Region am 10. April erreicht werde. Ein positiver Effekt der Kontaktsperre könne allerdings auch schon am Wochenende oder zu Beginn der nächsten Woche eintreten. Konkretes könne dazu jedoch derzeit nicht gesagt werden, vielmehr müsse die weitere Entwicklung abgewartet werden.
Die geplanten Reservekapazitäten für die Versorgung von Corona-Erkrankten in Ebersteinburg und im früheren Kreiskrankenhaus in Forbach müssen bislang noch nicht in Anspruch genommen werden. Die Corona-Pandemie tangiere allerdings den geplanten Umzug der Schmerztherapie aus Ebersteinburg an den Standort Bühl.
Umzug der Schmerztherapie verzögert sich
Dort endete der Betrieb zum 31. März. Der Wechsel sei in zehn Tagen geplant gewesen und alles vorbereitet. Doch nun sei mit einer Verzögerung zu rechnen. „Das zieht sich hin“, so die Prognose von Iber.
In Ebersteinburg sind allerdings – abgesehen vom Hospiz, das auch weiterhin im ehemaligen Krankenhaus in Ebersteinburg bestehen bleibt – derzeit keine Patienten mehr.
Die Schmerztherapie wurde an den Standort Hub (Ottersweier) verlegt. Dort werden Menschen mit einer unheilbaren Krankheit oder bei einem weit vorangeschrittenen Krankheitsverlauf im Palliativcentrum versorgt. Am Standort Forbach sind dagegen noch Betten in der Tagespflege und der Altersmedizin belegt.
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