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Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum

Baden-Baden: Finanzspritze für Maßnahmen in Ebersteinburg und im Rebland

Nach dem Rebland hat es Ebersteinburg in das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum geschafft. Was passiert mit den bewilligten Fördermitteln von 708.500 Euro in Ebersteinburg, Neuweier, Steinbach und Varnhalt?

Vier Männer stehen auf einer Grünfläche.
Die Ortsvorsteher Josef Benz (links) und Ulrich Hildner (rechts) freuen sich mit Rolf Basse (Zweiter von rechts) und Thomas Schwarz von der Stadtverwaltung über Fördermittel aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum. Foto: Bernd Kamleitner

Die Ziele sind ambitioniert: Ländlich geprägte Dörfer und Gemeinden sollen attraktiv bleiben und dort zeitgemäßer Wohnraum geschaffen werden. Zudem soll die lokale Infrastruktur bewahrt werden. Mittel für entsprechende Maßnahmen fließen aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (LER) des Landes Baden-Württemberg – auch nach Baden-Baden.

Aus dem großen Topf mit 104,4 Millionen Euro für das Jahr 2024 wurde ein Fördervolumen von 708.500 Euro für die Bäderstadt bewilligt. Davon profitiert aber nicht die Kernstadt.

In den Genuss der Förderung kommen vielmehr Projekte im Stadtteil Ebersteinburg und in den Reblandgemeinden Neuweier, Steinbach sowie Varnhalt.

Durchgangsstraße in Ebersteinburg wird zwei Jahre gesperrt

Hauptnutznießer ist ein städtisches Projekt in Ebersteinburg. Dort steht voraussichtlich ab Ende Juni ohnehin ein Millionenprojekt an: die Sanierung der Ebersteinburger Straße. Rund zwei Jahre wird die Durchgangsstraße komplett gesperrt.

Unter anderem werden Hausanschlüsse erneuert und der Kanal aufdimensioniert, wie die Vergrößerung im Fachjargon bezeichnet wird. Die Maßnahme Ebersteinstraße soll im Höhenstadtteil in sechs Bauabschnitten abgewickelt werden.

Auf Infos zur geplanten innerörtliche Umleitung müssen die betroffenen Bürgerinnen und Bürger noch warten. Darüber wird im Rathaus offensichtlich noch gebrütet. „Das wird für uns eine spannende Zeit“, sagt Josef Benz, Ortsvorsteher des Stadtteils mit knapp 1.300 Einwohnern.

428.000 Euro für Ebersteinburg

Der Aufwand soll sich jedoch für die Einwohner bezahlt machen. Dazu soll auch die Förderung aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum einen Beitrag leisten. 428.000 Euro stellt das Land für Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes und für das Prinzip Schwammstadt bereit.

Unter dem Schwammstadtprinzip verstehen Stadtplaner Maßnahmen, die anfallendes Regen- bzw. Oberflächenwasser vor Ort aufnehmen, ohne dass es kanalisiert und abgeleitet wird. Die Kanalisation ist bisweilen bei Starkregen mit großen Wassermassen überfordert. Überschwemmungen sind die Folge.

Was steckt hinter dem Prinzip Schwammstadt?

In Baden-Baden sieht die Lösung nach Angaben von Rolf Basse von der Stabsstelle Stadtentwicklung/Mobilität der Stadtverwaltung so aus: Regenwasser wird über Baumquartiere mit saugfähigem Wurzelraum zwischengespeichert.

Es wird dann zeitlich verzögert an den Boden abgegeben. Ferner soll mit dem Geld aus dem LER die Aufenthaltsqualität etwa im Bereich Rathaus/Schule erhöht werden.

Bei uns sind wirkliche schöne Vorhaben realisiert worden.
Ulrich Hildner
Ortsvorsteher Rebland

Eine Fördersumme von 280.000 Euro wurde zudem für insgesamt fünf private Wohnbauvorhaben in Neuweier, Steinbach und Varnhalt bewilligt. Mit Summen zwischen 30.000 und 100.000 Euro werden dort Hausmodernisierungen gefördert.

Seit der Unterstützung erster Maßnahmen im Rebland über das LER im Jahr 2012 sind 2,015 Millionen Euro aus Stuttgart geflossen. „Bei uns sind wirklich schöne Vorhaben realisiert worden“, bilanziert Rebland-Ortsvorsteher Ulrich Hildner. Darunter ist etwa die Freilichtbühne in Neuweier. Das Programm habe sich im Rebland bezahlt gemacht.

Ebersteinburg hofft auf weitere Fördermittel

Für Ebersteinburg war die Aufnahme in das Entwicklungsprogramm laut Ortsvorsteher Benz „keine leichte Aufgabe“. Im Jahr 2022 hat es erstmals geklappt. „Wir hoffen auf weitere Projekte, die in Ebersteinburg gefördert werden.“

Unter dem Strich soll mit dem Förderprogramm auch der Flächenverbrauch reduziert und dem Klimawandel entgegengewirkt werden, betont Basse.

Anträge für 2025 können noch gestellt werden

Einen Förderantrag für Mittel aus dem Programm für das Jahr 2025 können Privatpersonen, aber auch Vereine und Unternehmen aus Ebersteinburg und dem Baden-Badener Rebland noch bis zum 31. August 2024 beantragen.

Gefördert werden Projekte in den Ortskernen sowie in den Siedlungsflächen aus den 60er- und inzwischen auch aus den 70er-Jahren. Diese müssen jedoch mit dem Ortskern zusammengewachsen sein.

Förderung ist nicht garantiert

Bei Antragstellung muss mindestens eine positiv beschiedene Bauvoranfrage vorgelegt werden. Auch die Stadt kann für beide Stadtteile Anträge stellen. Die jeweiligen Ortsvorsteher sowie Rolf Basse von der Stadtverwaltung sind Ansprechpartner, um die erforderlichen Antragsunterlagen abzustimmen. Eine Garantie auf eine Förderung besteht allerdings nicht.

Im Jahr 2024 fördert das Land Baden-Württemberg mit dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum insgesamt 429 Städte und Gemeinden. Die Summe von 104,4 Millionen Euro fließt in 1.113 Projekte mit den vier Schwerpunkten Innenentwicklung/Wohnen, Grundversorgung, Arbeiten und Gemeinschaftseinrichtungen.

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