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Spaziergänge stärken das Vertrauen

Für das Hundeglück: Ehrenamtliche helfen im Tierheim Baden-Baden

Im Tierheim in Baden-Baden warten viele Hunde auf ein zuhause. Doch solange keiner sie adoptiert muss sich jemand anderes den Vierbeinern annehmen. Iris Pfister geht ehrenamtlich mit Hunden aus dem Tierheim Gassi.

Drei Hunde werden von Menschen an der Leine geführt
Freiwillige Gassigänger führen Tierheim-Hunde aus und nehmen ihnen dabei ihre Ängstlichkeit. Foto: Jule Müller

Ted ist glücklich. Der zwölf Jahre alte Rüde darf endlich wieder eine große Runde im Wald drehen, etwas, das für andere Hunde ganz alltäglich ist. Ted ist aber seit mehr als elf Jahren im Tierheim Baden-Baden.

„Er kam jung ins Tierheim und kannte nichts. Er hatte vor allem Angst“, erklärt Iris Pfister. Sie kommt seit 19 Jahren regelmäßig ins Tierheim und nimmt sich der Hunde an, die sonst keiner möchte.

Vor allem große Hunde, die nie richtig erzogen wurden, haben es schwer. „Kleine Hunde lassen sich schneller vermitteln“, erläutert Pfister. Schwierige Fälle, die sich kaum vermitteln lassen, gibt es aber genug.

Im Tierheim Baden-Baden finden sich Hunde, die bei jedem vorbeifahrenden Radler ängstlich zusammenzucken, Hunde, die bereits zugebissen haben, und Hunde, die sich vor lauter seelischen Qualen selbst verletzen. In mühsamer Arbeit fangen die ehrenamtlichen Gassigänger das auf, was ehemalige Hundebesitzer verbockt haben.

Ich freue mich sehr für die Hunde, die vermittelt werden.
Iris Pfister, ehrenamtliche Helferin im Tierheim

„Eine Hündin hatte so große Angst, dass sie das Tierheim nicht verlassen wollte. Ich habe sie immer wieder getragen und ermutigt, mit mir spazieren zu gehen“, berichtet Pfister. Mit Erfolg, nach zwei Jahren ging die Hündin freudig mit ihr mit und wurde schließlich vermittelt. „Der Abschied ist zwar immer etwas traurig, aber ich freue mich sehr für die Hunde, die vermittelt werden“, sagt Pfister.

Sie und ihr Partner Mario Burkart, der ebenfalls ehrenamtlich Gassi geht, würden gerne selbst einen der Tierheim-Hunde adoptieren. Da sie beide arbeiten, ist das aber nicht möglich. Sie wissen, wie viel Arbeit ein Hund bedeutet.

Spazieren gehen bei jedem Wetter

Jetzt machen sie immerhin drei Mal die Woche einige der Hunde glücklich. Zwei bis drei Stunden verbringen sie dann im Wald, bei jedem Wetter. „Die Hunde warten ja auf uns“, betont Pfister. Und obwohl die Gassirunden mit den Hunden oftmals nicht einfach sind – so sehr entspannen wie im Freien mit den Tieren könne sie nirgendwo anders.

Tierheimmitarbeiterin Jessica Reichynek würde sich freuen, wenn mehr Menschen das so sähen. Aktuell sitzen 18 Hunde im Tierheim, die Zahl der regelmäßigen Gassigänger beträgt aber noch nicht einmal zehn.

Mitarbeiter trainieren in der Hundeschule

Zwar würden auch die Tierheim-Mitarbeiter mit den Hunden laufen und mit ihnen in der Hundeschule trainieren, erzählt Reichynek. Lange Runden im Wald seien aber zeitlich nur schwer möglich. Darum hoffen sie auf Ehrenamtliche, die sich der Tiere annehmen.

Gassigänger müssen mindestens 18 Jahre alt sein und ihren Ausweis mitbringen. Außerdem sei ein Anruf vorher hilfreich, da nicht immer Hunde im Tierheim Baden-Baden sind, die auch Neulinge halten können. Aber wenn die Spaziergänger regelmäßig kommen und Geduld für die Hunde mitbringen, können sie einiges erreichen.

Geduld ist für Helfer im Tierheim Baden-Baden nützlich

Ted jedenfalls ist in den Jahren, in denen Iris Pfister mit ihm spazieren geht, schon um einiges mutiger geworden und wartet nun auf passende Besitzer.

Service

Interessierte Gassigänger melden sich unter Telefon (0 72 21) 76 87 im Tierheim. Es ist dienstags, mittwochs und freitags von 15 bis 18 Uhr geöffnet, samstags von 10 bis 12 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr.

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