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Über 1.500 Teilnehmer

Heilpraktiker-Kongress: Baden-Baden wird Plattform für Naturheilkunde

Der Heilpraktiker-Kongress in Baden-Baden ist eine der ältesten Naturheilkundetagungen. Es geht um Themen wie chronische Erschöpfung und um Erkenntnisse, wonach der Darm auch unsere Stimmung steuert.

Ausstellung im Kongresshaus Baden-Baden.
Bestandteil des Heilpraktiker-Kongresses in Baden-Baden ist eine Ausstellung mit Produkten der biologischen und medizinisch-technischen Industrie. Foto: Heilpraktiker-Verband Baden-Württemberg

Seit dem Jahr 1967 tagen die Heilpraktiker in Baden-Baden. Der Heilpraktiker-Kongress am 6. und 7. April im Kongresshaus der Bäderstadt ist die 56. Auflage. Die zweitägige Veranstaltung steht unter dem Motto „Naturheilkunde begreifen“. Sie soll ein „Kongress zum Anfassen“ werden.

Der Kongress in Baden-Baden gilt als eine der ältesten und größten Naturheilkundetagungen im deutschsprachigen Raum. „Wir möchten die Naturheilkunde geistig erfassen und dadurch besser verstehen“, sagt Franca Rauscher zum aktuellen Kongress-Motto. Daher widme sich die Tagung den Ursprüngen der Naturheilkunde.

Rauscher ist die baden-württembergische Landesvorsitzende im Fachverband Deutscher Heilpraktiker (FDH). Der Landesverband mit Geschäftsstelle in Baden-Baden ist nach eigenen Angaben der zweitgrößte von 16 Landesverbänden.

Verband repräsentiert über 7.200 Heilpraktiker

Der Deutsche Heilpraktiker-Verband mit Sitz in Bonn repräsentiert über 7.200 Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker.

Wir sind und bleiben ein wichtiger Baustein in unserem Gesundheitssystem.
Franca Rauscher
Landesvorsitzende Heilpraktiker-Verband

Auf dem Kongress-Programm in Baden-Baden stehen Seminare, Workshops und Vorträge. Im Fokus stehen Themen wie Immunologie, chronische Erschöpfung und die Zusammenhänge verschiedener Organsysteme.

„Mit diesen Themen kommen viele Patienten zu uns“, wird Rauscher in einer Mitteilung ihres Verbandes zum Heilpraktiker-Kongress zitiert. Die Schulmedizin könne hier „oft nicht mehr weiterhelfen“. Heilpraktiker und Heilpraktikerinnen seien daher wichtig für ihre Patienten. „Wir sind und bleiben ein wichtiger Baustein in unserem Gesundheitssystem.“

Landesvorsitzende Franca Rauscher und ihr Stellvertreter Marco Haas vom baden-württembergischen Heilpraktiker-Verband.
Landesvorsitzende Franca Rauscher und ihr Stellvertreter Marco Haas vom baden-württembergischen Heilpraktiker-Verband. Foto: Heilpraktiker-Verband

Referenten sind neben Heilpraktikern auch Fachärzte, Apotheker, Pharmazeuten und Biologen. „Unser Kongress bringt eine Vielzahl von renommierten Experten aus vielen Bereichen der Ganzheitsmedizin zusammen“, betont Rauscher.

In Fachvorträgen geht es unter anderem um die Bedeutung des Knochenapparates für wichtige Funktionen und Prozesse im gesamten Organismus und um „das chronisch erschöpfte Gehirn“.

Weitere Vorträge handeln von naturheilkundlicher Behandlung von Allergien und Autoimmunerkrankungen und um Yogatherapie für den Mensch von heute.

Vortrag: „Scheiß Laune kommt nicht von ungefähr“

Die Biologin und Heilpraktikerin Sylvia Püttmann-Cyrus spricht zum Thema „Scheiß Laune kommt nicht von ungefähr“. Sie berichtet über eine „aufregende Kommunikation“ zwischen Darm und Gehirn. Diese finde jede Sekunde statt.

Wissenschaftlichen Studien zeigten immer deutlicher, dass der überwiegende Teil der Signale nicht vom Gehirn, sondern vom Darm ausgehe. „Somit ist dieses Organ nicht nur das Zentrum unserer Gesundheit, sondern steuert auch unseren Alltag, unser Empfinden und vor allem unserer Stimmung“, heißt es dazu in der Vortragsbeschreibung im Programmheft zum Kongress.

Über 1.500 Teilnehmer werden erwartet

Auch Marco Haas, stellvertretender Vorsitzender des baden-württembergischen Landesverbandes, sieht im Kongress „einen wichtigen Beitrag für die professionelle Weiterentwicklung der natürlichen Heilberufe. Die interdisziplinären Diskussionen und praktischen Demonstrationen treiben den Wissensaustausch voran“.

Über 1.500 Kongress-Teilnehmer aus Deutschland und dem benachbarten Ausland werden am Samstag und Sonntag erwartet.

Zutritt zum Fachprogramm und zur begleitenden Ausstellung mit Produkten der biologischen und medzinisch-technischen Industrie haben Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker sowie Menschen, die als Heilpraktiker-Anwärter in einer entsprechenden Ausbildung oder Angehörige anderer Heilberufe sind.

Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen

Bei Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen sorgte zuletzt das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante Aus von Homöopathie als Leistung der Krankenkasse für großes Aufsehen. Im Entwurf des neuen Gesetzes zur Stärkung der Gesundheitsversorgung steht das aber nicht mehr. Das letzte Wort scheint aber nicht gesprochen zu sein.

Lauterbach bleibt ein deutlicher Kritiker der Homöopathie. Für homöopathische Mittel sollten die Kassen nicht bezahlen, da sonst „beim Patienten und beim Bürger auch noch der falsche Eindruck entstehen könnte, dass Homöopathie wirkt, was sie nachweislich nicht tut“, sagte Lauterbach zuletzt.

Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im baden-württembergischen Landtag, Andreas Stoch, bestätigt unterdessen in seinem Grußwort zum Heilpraktiker-Kongress, dass der Rat von Heilpraktikern von „vielen Menschen nachgefragt wird“. Auch in der Ärzteschaft und in der Medizin steige die Bedeutung weiter.

Homöopathie ist ein seit vielen Jahren erfolgreich angewandtes Verfahren.
Norbert Knopf
Landtagsabgeordneter Grüne

Für Norbert Knopf, Sprecher für Gesundheitswirtschaft der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Stuttgarter Landtag, ist „Homöopathie ein seit vielen Jahren erfolgreich angewandtes Verfahren“. Im Sinne der Therapievielfalt spreche für ihn „nichts gegen den Einsatz der Homöopathie“.

Rückendeckung erhalten die Heilpraktiker im Vorfeld des Kongresses zudem von Grußworten von CDU- und FDP-Politikern. „Die Naturheilkunde genießt bei vielen Menschen als Ergänzung zur Behandlung der schulischen Medizin Vertrauen“, schreiben etwa CDU-Landtagsfraktions-Chef Manuel Hagel und Kollegen, darunter Cornelia von Loga, Abgeordnete des Wahlkreises Baden-Baden.

FDP-Fraktionschef würdigt positive Beziehung

„Wir sind uns der herausragenden Bedeutung ihrer Tätigkeit bewusst“, ist von FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke zu lesen. Die Beziehung zum Landesverband der Heilpraktiker sei „äußerst positiv“.

Baden-Badens Oberbürgermeister Dietmar Späth (parteilos) empfiehlt den Kongressteilnehmern, Pausen zu nutzen, „um Baden-Baden mit allen Sinnen zu erleben“. Gerade im Frühling bezaubere die Stadt mit „einer besonderen Farbenpracht“. Die Tagungsbesucher seien zudem jederzeit zu einer weiteren Visite in Baden-Baden willkommen.

57. Kongress auch in Baden-Baden

Der Termin für den 57. Heilpraktiker-Kongress steht auch schon fest: Das Treffen ist am 26. und 27. April 2025 geplant – natürlich wieder in Baden-Baden!

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