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Neues Angebot

Im Klosterhof in Baden-Baden-Lichtental steht jetzt ein öffentlicher Kleiderschrank

Im Baden-Badener Stadtteil Lichtental stimmt der Gemeinschaftssinn. Das zeigt das jüngste Projekt.

Viele engagierte Helfer aus Lichtental ermöglichten den Bau und übernehmen auch die Betreuung des jetzt eingeweihten öffentlichen Kleiderschrankes im Klosterhof.
Viele engagierte Helfer aus Lichtental ermöglichten den Bau und übernehmen auch die Betreuung des jetzt eingeweihten öffentlichen Kleiderschrankes im Klosterhof.    Foto: Cornelia Hecker-Stock

Gesehen, für gut befunden, gebaut, eingeweiht: Das ist in Kurzform der Werdegang des neu installierten Kleiderschranks im Hof des Klosters Lichtenthal, der aber dennoch ein paar Hürden zu nehmen hatte.

Idee aus Durmersheim inspiriert Lichtentaler

Geboren wurde die Idee von Cornelia Mangelsdorf von den Freien Bürgern für Baden-Baden (FBB). Sie wurde über einen Pressebericht auf eine solche Kleiderschrankaktion in Durmersheim aufmerksam. Die Funktionsweise ist ähnlich wie bei einem öffentlichen Bücherschrank. Jeder kann ihn mit gut erhaltener Kleidung bestücken oder sich selbst etwas daraus mitnehmen, ohne dafür eine Gegenleistung erbringen zu müssen.

Von ihr auf das Thema angesprochen, fuhr FBB-Stadtrat Tommy Schindler nach Durmersheim. Seine dort geführten Gespräche mit den Verantwortlichen bestätigten, dass die Aktion sehr gut angenommen wird und der dortige Kleiderschrank seinen Zweck erfüllt. Nun galt es, einen entsprechenden Standort im Osten der Stadt zu finden, da das Projekt mittlerweile unter der Schirmherrschaft von FBB und dem Gemeinnützigen Verein Baden-Lichtental stand. Ein anfänglich rund um den Brahmsplatz favorisierter Stellplatz musste mangels passender Örtlichkeit wieder verworfen werden.

Als Tommy Schindler im Frühjahr dieses Jahres im Café Lumen musizierte und dabei seinen Blick schweifen ließ, hatte er auf einmal die zündende Idee. Wie wäre es denn direkt im Klosterhof, der nachts abgeschlossen wird und so größtmöglichen Schutz vor Vandalen bietet? Die schon häufiger für gute Ideen aufgeschlossene Äbtissin Bernadette Hein zeigte sich sofort kooperativ und konnte sogar spontan den passenden Standort anbieten.

Vom Eingang in den Klosterhof aus gesehen hat der Kleiderschrank nun linker Hand, direkt an der Wand, ganz hinten unter einem kleinen Vordach den idealen Platz gefunden. Peter Schloss, der angesichts des angetretenen Unruhestands seine Schreinerei aufgelöst hatte, erklärte sich zum Bau des Schranks bereit. „Wir wollten keinen ausrangierten Kleiderschrank aufstellen, der über die Spanplatten Feuchtigkeit gezogen hätte“, erläuterte Tommy Schindler bei der Einweihung.

Schloss hat nun wasserfestes Siebdruck-Sperrholz verwendet. Für die 1.000 Euro Materialkosten werden noch Spender gesucht. Vor dem Einbau mussten rund 1,5 Tonnen Aushub zur Deponie gefahren werden, was Ingo Sänger übernahm. Der Bauhof unterstützte die Aktion und überließ den Initiatoren rund 200 wegen Ausbesserung herausgerissene Pflastersteine. Seppl Kast verlegte diese professionell auf einem Untergrund aus angekarrtem Sand und Schlick.

Alle Helfer fühlen sich eng mit „ihrem“ Stadtteil Lichtental verbunden, doch die Solidarität geht noch weiter. Alexa Neumeuer-Sänger, Inge Müller, deren Schwester Annemie Müller sowie Irene Hauser erklären sich bereit, in wechselndem Turnus einmal täglich vor Ort zu sein und nach dem Rechten zu sehen. Die Kleiderspenden sollen von den Anlieferern zwar in der Regel selbst in den Schrank einsortiert werden. Doch wird mal eine Tüte dazu gestellt, bleibt diese nicht unbeachtet. So kündigte bereits eine Dame aus dem Elsass eine Lieferung an, die über das Internet von der Aktion erfahren hatte.

Ganz wichtig ist dem Team, dass nur sehr gut tragbare, sauber gewaschene und intakte Kleidung abgegeben wird, keine Unterwäsche und keine Strümpfe. Rita Wallocha und Viola Liesen brachten schon während der Eröffnung Kleiderspenden vorbei - „heute noch zum Reinschnuppern, danach mit System“, versprachen beide. Auch Silvia von Maydell ist unter den ersten Anlieferern mit Regenmantel und Übergangsjacke. Sie findet die Idee super und wird sie auch weiterhin unterstützen.

Von 8 bis 18 Uhr geöffnet

Pro Person und Tag darf jeder vier Kleidungsstücke entweder mitnehmen oder bringen. Es gibt jeweils ein großes Schrankfach mit Bügeln für Damen und Herren sowie einzelne Fächer, im unteren Bereich für Kinder. Einen Klapptisch zum Zusammenlegen der Ware hat Peter Schloss gleich in die rechte Tür eingebaut, Lara Schindler hat den Schrank hübsch bemalt. Platz für einen eventuellen späteren Schuhschrank wäre daneben noch vorhanden. Zugang zu dem Kleiderschrank besteht während der Öffnungszeit des Klosterhofs von 8 bis 18 Uhr.

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