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Keine Alternative zur Energiewende

Grüne Landtagsabgeordnete organisieren Infoveranstaltung zur Windkraft in Baden-Baden

Der Klimawandel ist längst in Mittelbaden angekommen. Die Energiewende ist unumgänglich, die Windkraft spielt eine wichtige Rolle. Doch es gibt Hemmnisse.

Was kann sie? Die grünen Landtagsabgeordneten der Region hatten zu einer Informationsveranstaltung über Windenergie in den Baden-Badener Stadtteil Oos eingeladen.
Was kann sie? Die grünen Landtagsabgeordneten der Region hatten zu einer Informationsveranstaltung über Windenergie in den Baden-Badener Stadtteil Oos eingeladen. Das Thema wird in der Region kontrovers diskutiert. Foto: Karl-Heinz Fischer

„Der heiße und trockene vergangene Sommer hat gezeigt, dass der Klimawandel auch bei uns angekommen ist“, erklärte Fabienne Körner, die Geschäftsführerin der Energieagentur Mittelbaden, und dieser Klimawandel sei menschengemacht.

„Das Verbrennen fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung war 2014 für 85 Prozent des weltweiten Kohlendioxid-Ausstoßes verantwortlich“.

Eine Energiewende sei daher unumgänglich. In einer von den Landtagsabgeordneten der Grünen, Hans-Peter Behrens und Thomas Hentschel, organisierten Informationsveranstaltung in der Festhalle in Oos legten fünf Referenten aus verschiedenen Fachgebieten dar, warum aus ihrer fachlichen Sicht Windkraft auch in unserer Region unverzichtbar ist. Das Potenzial dazu sei vorhanden.

Kernfrage dreht sich um Standorte für Windkraft- und Fotovoltaikanlagen

Dabei stellten sie sowohl sachliche als auch politische Notwendigkeiten dar. Inzwischen geht es nämlich auch in der regionalen Politik nicht mehr darum, ob man Windkraft und Solarenergie will, sondern nur noch darum, wo diese hinkommt.

Vom Bund gibt es die Vorgabe, dass zwei Prozent der Fläche jeder Region für Windkraftanlagen oder Freiflächen-Fotovoltaik bereitgestellt werden müssen. Das Land Baden-Württemberg hat entschieden, dass die Regionalverbände davon 1,8 Prozent für Windkraft und 0,2 Prozent für Fotovoltaik ausweisen müssen.

Matthias Proske vom Regionalverband Mittlerer Oberrhein stellte fest, dass diese Flächenausweisung möglichen Investoren Planungssicherheit gebe, denn die vom Regionalverband für Windkraft oder Fotovoltaik ausgewiesenen Flächen haben Vorrang vor bestehenden Flächennutzungsplänen. Eine Kommune kann also Windkraftanlagen nicht mehr mit Hilfe eines Flächennutzungsplans verhindern – auch nicht mit der Weigerung, geeignete Flächen auszuweisen.

Diese werden dann ohne Mitwirkung der Kommune vom Regionalverband festgelegt. Allerdings räumte Proske auch ein, dass es für die Umsetzung, also für den tatsächlichen Bau von Wind- und Fotovoltaikanlagen, zum festgesetzten Termin am Jahresende wahrscheinlich zwar nicht an Flächen, wohl aber an Investoren und verfügbarem Material mangeln werde.

Klimafreundliche Produktion zählt im Wettbewerb

„Wir brauchen ganz viele verschiedene Bausteine für die Energiewende“, erklärte Hans-Peter Behrens in seinem Vortrag.

Die Industrie sei dringend darauf angewiesen, klimaneutrale und wettbewerbsfähige Energie zu bekommen, denn einerseits werde die Industrie in Zukunft nur noch dann konkurrenzfähig sein, wenn sie ihre Produkte klimafreundlich herstelle, und zum anderen seien die erneuerbaren Energien in der Herstellung längst die günstigsten.

Die effektivste Form der Erzeugung regenerativer Energie ist derzeit die Windkraft. Windkraftanlagen an Land stärkten zudem die Netzstabilität, vor allem wenn sie im Süden der Republik stehen. Zudem wies Behrens darauf hin, dass Windkraftanlagen den Kommunen durchaus nennenswerte Einnahmen bescheren.

Gerhard Kienzler, Geschäftsführer der Schwarzwälder Firma „res“, die weltweit Windkraftanlagen projektiert, konkretisierte diese Einnahmechancen für Kommunen. Pro Windrad könnten, auch bei privaten Betreibern, ab dem ersten Betriebsjahr Gewerbesteuereinnahmen im sechsstelligen Bereich erzielt werden, dazu kommen seit diesem Jahr laut Energie-Einspeisegesetz Erlöse von bis zu 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde.

Inzwischen mehr Nachfragen nach Windkraftanlagen durch Industrie als durch Kommunen

Hier liegen die möglichen Erträge im fünfstelligen Bereich. Kienzler stellte in seinem Vortrag vor allem heraus, dass die Frage, ob in einer Region ein Windpark oder eine einzelne Windkraftanlage errichtet wird, vor allem von der Akzeptanz der Bürger und der Gemeinderäte abhängt. Inzwischen kämen mehr Anfragen nach regenerativen Energieanlagen von der Industrie als von Kommunen.

Schließen sich Windkraftanlagen und Natur- und Artenschutz aus? Diese Frage beantwortete Andrea Molkenthin-Keßler vom Nabu Baden-Württemberg mit einem klaren Nein. Ihr Verband achte zwar sehr genau darauf, dass keine Standorte ausgewählt werden, die gefährdete Arten beeinträchtige, aber es gebe genügend Standorte, wo Windpotential und Artenschutz kaum in Konflikt gerieten. Natürlich beeinträchtigten Windkraftanlagen das Landschaftsbild, der Klimawandel beschädige dies, etwa mit toten Wäldern, noch viel mehr.

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