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Weg-Sperrung für Artenschutz

Kein Falken-Nachwuchs am Battert in Baden-Baden

Grund dafür: Experten stellen eine Umverpaarung fest. Das Regierungspräsidium fordert einen stärkeren Schutz für die Tiere.

Die Felsenbrücke in Baden-Baden ist während der Brutzeit der Falken dicht.
Die Felsenbrücke in Baden-Baden ist während der Brutzeit der Falken dicht. Foto: Albrecht Meier

Die Wanderfalken am Battertfelsen haben auch in diesem Jahr keinen Nachwuchs. Das geht aus einer Pressemitteilung des Regierungspräsidiums hervor. Darin werden nun weitere Schutzmaßnahmen angekündigt, die die Kletterrouten und die sogenannte Felsenbrücke betreffen könnten.

Noch zu Ostern hatte die Behörde auf eine Brut der Wanderfalken am Battertfelsen gehofft. Bei den regelmäßigen Kontrollen durch die Arbeitsgemeinschaft stellten die ehrenamtlichen Betreuer jedoch zuletzt fest, dass es zu einer sogenannten Umverpaarung im Revier gekommen war. Ein neues, augenscheinlich jüngeres Weibchen sei gesichtet worden. „Das neu zusammengefundene Paar hält sich am Brutplatz auf und es wird Beute durch das Männchen eingetragen, allerdings konnte kein Brutwechsel beobachtet werden“, schreibt die Behörde weiter.

Eine Kontrolle des Horstes durch die Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz kürzlich vor Ort brachte nun die Gewissheit, dass der Horst leer ist. Es wurde zwar eine „Brutmulde“ vorbereitet, jedoch fanden sich weder Eier und Schalenreste noch tote Jungtiere im Horst. Die vorbereitete Mulde sei ein Zeichen, dass ein Brutversuch stattgefunden hat. Die Altvögel hielten sich noch am Horst auf.

Die Umsetzung von Schutzmaßnahmen ist somit noch dringlicher.
Sylvia Felder, Regierungspräsidentin

Schon beim Vergleich des Bruterfolges der vergangenen zehn Jahre mit der Region Rastatt und Baden-Baden sowie im bezirksweiten und landesweiten Vergleich zeigte sich ein unterdurchschnittlicher Erfolg des Reviers in diesem Naturschutzgebiet. Durch den diesjährigen Totalausfall fällt der Bruterfolg am Battert in den vergangenen fünf Jahren nun sogar unter die zur Erhaltung des Bestandes notwendigen 0,7 flügge Jungvögel pro Brutpaar (Statistischer Kennwert). „Die Umsetzung von Schutzmaßnahmen ist somit noch dringlicher“, betonte Regierungspräsidentin Sylvia Felder bei einem Gespräch vor Ort.

Die Battertfelsen beim Schloss Hohenbaden seien aufgrund ihrer Lage und Formation ein äußerst günstiger Brutstandort für den Wanderfalken. Das Regierungspräsidium Karlsruhe strebt daher in seiner Funktion als Höhere Naturschutzbehörde die Verbesserung des Wanderfalkenschutzes an den Battertfelsen unter Berücksichtigung der Interessen aller Beteiligten an. Bisher hat die Stadt Baden-Baden zum Schutz der Wanderfalken eine Allgemeinverfügung erlassen, die brutzeitliche Sperrungen nur eines Teils der Badener Wand für Kletter und der Felsenbrücke für Wanderer vorsieht, die aber in den vergangenen Jahren zunehmend missachtet wird.

Vertreter der Stadt Baden-Baden arbeiten mit Naturschutz zusammen

Regierungspräsidentin Felder hatte daher nun wie angekündigt Vertreter der Stadt Baden-Baden, der Forstdirektion, des ForstBW, des NABU Baden-Württemberg, des Landesnaturschutzverbandes, des BUND Baden-Württemberg, des Deutschen Alpenvereins Baden-Württemberg und des Schwarzwaldvereins Baden-Württemberg eingeladen, um über Schutzmaßnahmen zu sprechen. Das vom RP vorgelegte Konzept sieht eine Sperrung der Felsenbrücke und mehrerer Kletterrouten vor. Die einzelnen Maßnahmen seien in der Runde diskutiert und insbesondere die Bedenken der Sportverbände besprochen worden.

Konsens bestand laut Mitteilung darüber, dass mehr für die Wanderfalken am Battert getan werden müsse. Über welchen Weg, dabei gingen die Meinungen allerdings auseinander. Die Vorschläge und Hinweise der Beteiligten werden nun vom Regierungspräsidium bewertet und abgewogen, um dann zu einer verbindlichen Entscheidung zu kommen.

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