
Für Auftritte von Superstars in Arenen legen Fans auch weite Anfahrtswege zurück. Großverdiener sind aber unter Kulturschaffenden die Ausnahme. Die Vielfalt der Szene spiegeln die Programme fernab der großen Spielstätten wider. Der Sänger und Entertainer Marc Marshall aus Baden-Baden ist ein Künstler, der auf großen und kleinen Bühnen ebenso auftritt wie in einem Altenheim oder in einem Wohnzimmer.
Marc Marshall: Musik ist seine Leidenschaft
Mit Musik wuchs er auf. Als Sohn des im Februar verstorbenen und als Schlagerstar bekannten Tony Marshall erlebte er Höhen und Tiefen eines Künstlerlebens hautnah mit. Mittlerweile kann Marc Marshall, der an diesem Freitag seinen 60. Geburtstag feiert, selbst auf eine jahrzehntelange Bühnenpräsenz zurückblicken. Danach sah es anfangs nicht aus.
Bei seinem ersten Bühnenauftritt am 24. April 1971 in der Show seines Vaters zur Premiere des Stimmungshits „Schöne Maid“ vergaß er den Text. Der Anfang war nicht das Ende. „Ich habe gedacht: Du kannst es besser“, erinnert er sich an den damals entstandenen Vorsatz, Sänger werden zu wollen.
Mittlerweile hat sich der klassisch ausgebildete Bariton durch sein Schaffen Renommee erarbeitet. Er moderiert TV- und Talkshows, organisiert ein Jazz-Festival, erklomm mit seinem langjährigen Gesangspartner Jay Alexander als Duo „Marshall & Alexander“ die Spitze der Klassik-Charts und schreibt Gedichte.
In der Pandemie gab Marc Marshall 151 Online-Konzerte
Auf wie vielen Tonträgern seine warme Stimme zu hören ist, er kann es nicht beziffern. Eine Zahl hat Marshall aber parat. In der Corona-Zeit wurden in seiner „Welt der Musik“ 151 Online-Konzerte übertragen. Die Erfahrung nennt er „ein Riesengeschenk“.

Seine Philosophie hat ihm auch in schweren Zeiten Antrieb gegeben. „Ich möchte aktiv das Leben gestalten und nicht gestaltet werden.“
Echt und emotional soll es sein
Er tut das in vielerlei Hinsicht als ein kreativer Kopf der regionalen Kulturszene, als Mutmacher und Impulsgeber. Im Dezember trug er seinen Vollbart in Regenbogenfarben - als Zeichen gegen Diskriminierung. Jetzt startete er mit „The1Takes“ eine Reihe, in der er berühmte Lieder ohne Filter interpretiert. Echt und emotional soll es sein. Da hält er es mit seinem Vater. „Ich will als Sänger Menschen glücklich machen.“

Dazu gehört es, immer wieder Überraschendes zu bieten. Bei seinem aktuellen Projekt „AmusitrA“ will er mit Gästen Musik, Tanz, Poesie und Kunst für alle Sinne erlebbar machen - am 25. August auf der größten Freilichtbühne Deutschlands in Ötigheim. Das Leben und die Kunst sollen damit auf vielfältige Weise gefeiert werden. „Das gibt es nicht auf Knopfdruck bei Spotify“, sagt Marshall.