Es ist eine Meldung des Redaktionsnetzwerkes Deutschland (RND), die für Spekulationen sorgt: Maurice P., der am Rosenmontag mit seinem Fahrzeug in einen Karnevalsumzug im hessischen Volkmarsen gerast war , stamme gebürtig aus Baden-Baden.
RND beruft sich auf den Vermieter des 29-jährigen Tatverdächtigen. Demnach sei Maurice P. vor einigen Jahren mit seiner Familie aus Baden-Baden in die nordhessische Kleinstadt gezogen. Die Familie sei nach einigen Jahren dann wieder nach Baden-Baden zurückgekehrt.
Die involvierten Behörden in Hessen wollen diese Version nicht bestätigen. Ein Sprecher der Polizei erklärt, generell keine Angaben zur Person des Täters zu machen. Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt äußert sich ähnlich.
Der Vermieter selbst ist für unsere Redaktion am Dienstagabend nicht erreichbar. Auf Anrufe reagiert er nicht.
Baden-Baden oder Gaggenau?
Am Dienstagnachmittag vermeldet der SWR, dass Maurice P. nach Recherchen des Senders bis 2010 mit seiner Mutter und seiner Schwester in Gaggenau gelebt habe, letztere lebe mittlerweile im Landkreis Calw.
Dass am Dienstag, einen Tag nach der Tat in Vollmarsen, der Fastnachtumzug in Baden-Baden-Oos abgesagt wurde, sorgte angesichts der RND-Meldung zwischenzeitlich für Gerüchte über eine mögliche Gefährdungslage.
Diesen Gerüchten trat die Polizei Offenburg entschieden entgegen: Es habe "definitiv keine Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit dem Umzug gegeben", erklärte ein Sprecher. Über die Hintergründe des Täters habe man bislang keine Informationen. Der Fall sei schließlich in den Händen der Kollegen aus Hessen - und für die Vorgänge rund um den abgesagten Karnevalsumzug völlig irrelevant.
"Ausschlaggebend für die Absage war einzig und allein die schlechte Wetterprognose", so der Polizeisprecher.
Der Einsatz sei vielmehr wie im vergangenen Jahr geplant gewesen. Damals waren erstmals auch berittene Beamte vor Ort. „Behördlicherseits bestanden keine Sicherheitsbedenken“, heißt es außerdem in einer Pressemitteilung aus dem Baden-Badener Rathaus zur Absage der traditionsreichen Veranstaltung.
Ähnlich äußerte sich auch Klaus Klumpp vom Ooser Carnevals Club, der für den Umzug verantwortlich zeichnet. Erwarteter Starkregen und Wind seien die Ursache für die Absage gewesen, sagte Klumpp.
Stadt: Keine Sicherheitsbedenken
Der Fastnachtsverein hatte am Vormittag auf die Prognose des Deutschen Wetterdienstes verwiesen und die kurzfristige Umzugsabsage über Facebook verbreitet. „Der Umzug ist wegen Starkregen und starkem Wind ab heute Mittag abgesagt!“, schrieben die Verantwortlichen.
Zum Zeitpunkt des geplanten Umzugsstarts um 14.30 Uhr prasselten allerdings keineswegs Regenmassen über Baden-Baden nieder.
Im nahen Gaggenau-Ottenau rollte zudem der traditionelle Umzug wie gewohnt über die Straßen. Schon am Vormittag und später am Nachmittag wurde in den sozialen Netzwerken die Absage wegen des Wetters angezweifelt. "Die Vorhersage war anders", meint dazu Klumpp. Und tatsächlich: Gegen 15.30 Uhr regnete es dann allerdings doch ganz schön heftig.
Minus beim Umzug im Vorjahr
Der Umzugsleiter verweist auf eine Verantwortung des Vereins für Umzugsteilnehmer. Zudem hätten schon im Vorfeld Musikgruppen abgesagt - mit Hinweis auf mögliche Schädigungen ihrer Instrumente durch Regenschauer. Die hatten schon im vergangenen Jahr das Umzugsvergnügen in Oos deutlich getrübt - und beim Veranstalter ein Loch in der Kasse hinterlassen.
Bei schönem Wetter kommen zum Umzug in der Regel rund 10.000 Besucher. Das lässt dann die Kasse des 1932 gegründeten Carneval-Vereins klingeln. Der erste organisierte Fastnachtsumzug rollte am 13. Februar 1934 durch die Straßen – zwei Jahre nach der Gründung des Vereins.