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Nach dem Anschlag in Halle

Polizei verstärkt den Schutz der Synagoge in Baden-Baden

Nach dem Terroranschlag auf die Synagoge in Halle sitzt der Schock bei der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Baden-Baden immer noch tief. „In der Gemeinde herrscht allerdings keine Panik“, versichert Rabbiner Daniel Naftoli Surovtsev im BNN-Gespräch.

Mehr Präsenz: Die Polizei hat nach dem antisemitischen Terroranschlag in Halle einen Streifenwagen vor der Baden-Badener Synagoge postiert. Die Israelitische Kultusgemeinde feiert dort ab Sonntag das traditionelle Laubhüttenfest.
Mehr Präsenz: Die Polizei hat nach dem antisemitischen Terroranschlag in Halle einen Streifenwagen vor der Baden-Badener Synagoge postiert. Die Israelitische Kultusgemeinde feiert dort ab Sonntag das traditionelle Laubhüttenfest. Foto: Rudolphi

Nach dem Terroranschlag auf die Synagoge in Halle sitzt der Schock bei der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Baden-Baden immer noch tief. „In der Gemeinde herrscht allerdings keine Panik“, versichert Rabbiner Daniel Naftoli Surovtsev im BNN-Gespräch. Dennoch hätten einzelne Mitglieder Bedenken, die bevorstehenden Gottesdienste und religiösen Feste zu besuchen.

Der Rabbiner nimmt diese Sorgen sehr ernst, zumal die Eingangstür der Baden-Badener Synagoge nicht so gesichert sei und den Schutz biete wie in Halle: „Wenn solch ein Anschlag bei uns passieren würde, hätte das schreckliche Folgen“, betont Surovtsev.

Immobilie nur gemietet

Ein Problem in diesem Zusammenhang sei, dass das Gebäude der Bäder- und Kurverwaltung Baden-Württemberg (BKV) gehöre und die Jüdische Gemeinde die Immobilie nur gemietet habe. Surovtsev erwartet, dass es demnächst Verhandlungen zwischen dem IKG-Vorstand und der BKV geben werde, um die Sicherheit rund um das Gebäude zu verbessern.

Auf Hilfe der Polizei angewiesen

Der Rabbiner weist darauf hin, die hiesige Jüdische Gemeinde sei relativ klein und könne sich deshalb den Einsatz eines privaten Sicherheitsdienstes nicht leisten. Umso mehr sei sie auf die Hilfe und Unterstützung durch die Polizei angewiesen.

Schutzvorkehrungen werden intensiviert

Das Polizeipräsidium Offenburg teilt auf Nachfrage mit, es habe die Schutzvorkehrungen an der Synagoge nach dem Terroranschlag „unverzüglich intensiviert“ und werde sie zunächst fortsetzen.

Streifenwagen vor Synagoge

Rabbiner Surovtsev bestätigt, dass die Polizei noch am Mittwoch ihre Präsenz erhöht habe. Unter anderem ist seither ein Streifenwagen auf der Straßenseite gegenüber der Synagoge dauerhaft postiert. Die Polizei betont, ein ständiger und enger Informationsaustausch mit den Vertretern der Jüdischen Gemeinde sei ihr sehr wichtig und auch gewährleistet.

Gemeinde verzichten nicht auf Fest

Unterdessen bereitet die Israelitische Kultusgemeinde sich auf das Laubhüttenfest vor, das an diesem Sonntag beginnt und sieben Tage dauert. Es gehört zum Brauch dieses traditionellen jüdischen Erntedankfestes, in Laubhütten zu essen. Mitglieder der IKG bauen dafür eigens eine Laubhütte neben der Synagoge auf. Rabbiner Surovtsev möchte angesichts des Attentats in Halle nicht darauf verzichten, dieses Fest im Freien zu feiern.

Wir haben dafür um mehr Präsenz gebeten.

Er vertraut darauf, dass die Polizei diese Veranstaltung schützen werde. „Wir haben dafür um mehr Präsenz gebeten“, sagt er. Das gelte auch für den Abschluss des Laubhüttenfestes, das die Jüdische Gemeinde als Beitrag zu den Interkulturellen Wochen in der Bäderstadt am Sonntag, 20. Oktober, öffentlich auf der Fläche der Kurhaus-Kolonnaden feiern wolle.

OB spricht Anteilnahme aus

Die Israelitische Kultusgemeinde erfährt derweil viel Solidarität. Oberbürgermeisterin Margret Mergen sprach der IKG ihre Anteilnahme aus. „Wir sind in Gedanken bei Ihnen allen und werden uns auch in Zukunft gegen jegliche Form von Antisemitismus und rechtsextremen Neigungen aussprechen. Wir gehen dabei mit Ihnen Hand in Hand“, heißt es in einem Brief an die Jüdische Gemeinde. Karin Oesterle, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Christlichen Kirchen Baden-Baden, kündigte an, beim nächsten Treffen eine gemeinsame Aktion, etwa eine Mahnwache, vorzuschlagen.

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