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Unfallzahlen im Radverkehr steigen an

Baden-Baden kontrolliert verstärkt Gefahrenstellen für Radfahrer

Unübersichtliche Verkehrssituationen können in manchen Fällen zu schweren Unfällen führen. An der Ecke Lange Straße/Albrecht-Dürer-Straße in Baden-Baden kommt des öfteren zu gefährlichen Momenten. Die Stadt möchte dieser Entwicklung nachgehen.

Zwei Radfahrer überholen einen Falschparker.
Sicher durch Baden-Baden radeln: Die Stadt möchte künftig verstärkt bekannte Gefahrenbereiche für Radfahrende wie in der Lange Straße kontrollieren. Foto: Martina Kempka

An der Ecke Lange Straße/Albrecht-Dürer-Straße biegt gerade eine Autofahrerin mit ihrem schwarzen SUV ab. Gleichzeitig rauscht ein Radfahrer an selbiger Stelle über die Straße. Die Frau sieht das Fahrrad zunächst nicht und bleibt in letzter Sekunde erschrocken stehen. Er hingegen braust haarscharf an der Schnauze des Wagens vorbei, dreht sich noch einmal um und wirft empört seinen Arm in die Luft. Das ging ja gerade nochmal gut.

„Hier haben wir wieder ein Paradebeispiel einer Gefahrensituation,“ sagt Rolf Basse, Leiter der Stabsstelle zentrale Entwicklungsplanung und Mobilität. Der Fehler: Die Autofahrerin hatte den Schulterblick vergessen, während der Fahrradfahrer unvorsichtig in den fließenden Verkehr eingefahren ist.

Basse verweist auf Statistiken aus dem Jahr 2020. Demnach sind die Unfallzahlen landesweit rückläufig. Eine Ausnahme gilt allerdings im Radverkehr, wo es in den vergangenen Monaten vermehrt zu Verkehrsunfällen gekommen sei. Dieser Entwicklung geht die Stadt Baden-Baden nun nach und kontrolliert verstärkt bekannte Gefahrenbereiche für Radfahrer, berichtet Mustafa Dayanc, Sachgebietsleiter für Verkehrsregelung und -überwachung.

Die Ecke Lange Straße/Albrecht-Dürer-Straße ist einer davon. Etwa 20 Vollzugsbeamte seien in Zukunft bei solchen Kontrollen im Einsatz. Vier davon würden sich ausnahmslos mit der Verkehrsbeobachtung beschäftigen.

Mehr Bewusstsein für Gefahrenzonen

Nur wenige Minuten später bleibt ein Autofahrer auf dem Schutzstreifen für Radfahrer in der Lange Straße stehen. Der Pkw-Halter macht den Warnblinker an und fängt an, seine Gemüsekisten auszuladen. Doch das kurze Halten auf dem Fahrradstreifen ist untersagt: „In diesem Bereich ist das Halten komplett verboten“, sagt Dayanc. In solch einem Fall würden die Beamten den Falschparker verwarnen. Bei erneuter Ermahnung droht dem Fahrer dann ein Bußgeld, „das wehtut“, sagt Basse. „Oft sind die Falschparker aber bereits weg, wenn wir mit der Streife ankommen“, sagt Dayanc.

In der Verkehrskampagne „Vorsicht.Rücksicht.Umsicht“ des Landes Baden-Württemberg wird darauf hingewiesen, dass Autofahrer nicht auf dem Schutzstreifen halten oder parken dürfen. Genauso ist das Halten oder Parken im Kreuzungsbereich untersagt. Aber auch Radfahrer müssen auf ihre Sicherheit achten. Sie müssen einen gewissen Abstand zu parkenden Pkws halten, um nicht von einer plötzlich öffnenden Autotür erschlagen zu werden.

Schon wieder kommt es an der Gefahrenstelle zu einer brenzligen Situation. Während der Pkw-Fahrer immer noch auf dem Fahrradstreifen hält, möchte ein Radfahrer gezwungenermaßen das Fahrzeug überholen. Genau in diesem Moment kommt ein Wohnmobil. Dem Mann bleibt nichts anderes übrig als den Kleinbus und weitere Autos vorbeifahren zu lassen. Nach einer Weile kann er seine Weiterfahrt fortsetzen.

Tempo 30 vom Festspielhaus bis in die Innenstadt

Diesmal wurden gleich zwei Verkehrsregeln missachtet: Das Falsch-Parken des Pkws und das Nicht-Einhalten des Seitenabstands von 1,5 Metern zum Radfahrer. „Die meisten Unfälle passieren zwischen Auto- und Radfahrern“, sagt Basse, „in 70 Prozent der Fälle sind Autofahrer schuld. Bei schweren oder gar tödlichen Unfällen sind hingegen oft Radfahrer die Verursacher.“

Die meisten Unfälle passieren zwischen Auto- und Radfahrern.
Rolf Basse, Fachgebietsleiter für Entwicklungsplanung und Mobilität

Dennoch seien die Unfallzahlen in Baden-Baden „sehr niedrig“. Das liege daran, dass in Baden-Baden trotz steigendem Fahrrad-Booms während der Corona-Zeit ein eher geringer Fahrradverkehr verzeichnet wird. Während Radfahrer 2013 noch fünf Prozent aller Verkehrsteilnehmer ausmachten, schätzt Basse die Zahl mittlerweile auf acht bis zehn Prozent.

Die Stadt möchte künftig neben verstärkter Kontrollen mit weiteren Schritten für die Sicherheit der Radfahrer sorgen. So soll eine Tempo-30-Zone vom Festspielhaus bis in die Innenstadt, mit einem Teilstück auf dem das Tempo 50 gilt, errichtet werden. Außerdem gibt es Überlegungen zu weiteren Markierungen und zusätzlichen Abbiegestreifen für Fahrradfahrende.

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