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Neuerscheinung im Oktober

Tatorte von Mord und Totschlag in Baden-Baden

Der Tod lauert nebenan: BNN-Mitarbeiterin Christiane Krause-Dimmock weiß, wo die Tatorte von Mord und Totschlag in Baden-Baden sind. Ihr Wissen hat sie in ein Buch gepackt.

Die Buchautorin Christiane Krause-Dimmock hält die ersten Seiten ihres neuen Buches hoch.
Fast fertig: Christiane Krause-Dimmock mit den ersten Seiten. Foto: Catrin Dederichs

Da, ein Geräusch. Gänsehaut kriecht ihr vom Nacken bis in die Arme, das Herz pocht wie verrückt. Angst schnürt ihr die Luft ab. Mit einem Ruck dreht sie sich um – und blickt ihrem Mörder direkt in die Augen. Messerstecher, Würger, Totschläger, in dem neuen Buch von Christiane Krause-Dimmock trieft es vor Blut.

Als BNN-Reporterin sitzt Krause-Dimmock an der Quelle

25 Schwerverbrechen mit teils mit mehreren Opfern geht die Autorin nach. Die Orte des Grauens liegen nicht New York oder Caracas. Gestorben sind die Menschen allesamt in Baden-Baden. Schon von Berufs wegen hat Krause-Dimmock mit düsteren Machenschaften zu tun. Die 58-Jährige ist ausgebildete Journalistin; als Stammschreiberin der Badischen Neuesten Nachrichten besuchte sie im Laufe der Jahre diverse Tatorte. Sie sprach mit Angehörigen, als Reporterin lieferte sie dem Leser Fakten aus dem Gerichtssaal.

Erst gibt es einen großen Aufschrei und hinterher interessiert es niemanden mehr.
Christiane Krause-Dimmock / Journalistin

Geredet wurde in Baden-Baden jedoch ausschließlich über den „Mordfall Hau“. Jedenfalls ist das ihr Eindruck. „Mir kam mir in den Sinn, dass es auch viele andere Opfer gegeben hat“, sagt sie. „Und ich war verblüfft, wie rasch der gewaltsame Tod von Menschen in Vergessenheit gerät: Erst gibt es einen großen Aufschrei und hinterher interessiert es niemanden mehr.“

Recherche an Original-Schauplätzen und in Archiven

Krause-Dimmock will das ändern. In ihrem Buch entscheidet sie sich deshalb für die wenig populären Fälle. „Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich wollte vielmehr die haben, die unter den Tisch fallen“, sagt sie. Bei der Recherche kombinierte sie ihr Vorwissen als Schreiberin mit Material aus Stadtbibliothek, Stadt- und Landesarchiv. Sie suchte Zeitzeugen auf, besuchte Original-Schauplätze und verbrachte etliche Stunden im BNN-Zeitungsarchiv. Deutlich mehr Stunden aber verbrachte sie anschließend an ihrem Schreibtisch. Herausgekommen sind 120 tiefrot gefärbte Seiten über Mord und Totschlag.

Einige Fälle gehen der Autoren an die Nieren. Persönlich kannte sie zwar niemanden, „aber in Baden-Baden weißt du immer, wer wo hingehört“, sagt sie. Der Vorteil daran ist, sie weiß, wen sie fragen muss. Und so kam sie an Menschen heran, die sie der Wahrheit näher brachten. Einmal trieb sie etwa den Enkelsohn eines 1948 in Geroldsau erstochenen Oberlehrers auf. Ein anderes Mal sprach sie mit einem Zeugen, der daneben stand, als der Baden-Badener Rainer Makies erschossen wurde.

Ich werde weiter Informationen sammeln.
Christiane Krause-Dimmock / Journalistin

Noch immer beschäftigen ungeklärte Mordfälle die Polizei in der Kurstadt. „Spontan fallen mir drei ein“, sagt sie. Zwei Mädchen seien in den 1980er-Jahren getötet worden, außerdem sei der Fall des Baden-Badener Hans Michler nicht gelöst. Auch Krause-Dimmock will am Thema dranbleiben. „Es gibt noch viele Geschichten, die unerzählt bleiben. Bei manchen habe ich bis dato keinen Zugang gefunden, keine Akten, keine Zeitzeugen. Aber ich werde weiter Informationen sammeln“, sagt sie.

Baden-Baden gilt als sichere Stadt

Trotz des Blutvergießens fühlt sich Krause-Dimmock „absolut sicher“ in ihrer Heimatstadt. Zumal Baden-Baden in der Top-30-Liste „Straftaten pro 100.000 Einwohner“ von Statista nicht auftaucht. Dennoch läuft sie jetzt mit einem anderen Gefühl durch die Stadt. „Überall sehe ich Tatorte, weil ich weiß, wo was passiert ist“, sagt sie. „Meinem Mann geht das inzwischen fürchterlich auf die Nerven.“

Im Laufe des Oktobers soll das Werk erscheinen. Grafikerin Stefanie Braun hat ihre Arbeit erledigt, Krause-Dimmock sitzt gerade über den ersten Korrekturen und kontrolliert Überschriften und Layout. Nach einer Zweitkorrektur geht das Buch in den Druck. Der endgültige Titel des Buches steht noch nicht fest.

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