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Manchmal schwer realisierbar

Wie halten es Baden-Badener Sportvereine mit Inklusion und Behindertensport?

Um die Begeisterung für Sport von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen nicht zu bremsen, sondern sie hingegen zu fördern und zu integrieren, gibt es auch in Baden-Baden einige Vereine, die sich Inklusion und Integration als Ziel gesetzt haben.

Schüler lernen unter Anleitung von Juniorennationaltrainer Marco Hopp (rechts) die Grundzüge des Rollstuhlbasketballspiels.
Schüler lernen unter Anleitung von Juniorennationaltrainer Marco Hopp (rechts) die Grundzüge des Rollstuhlbasketballspiels. Foto: Archivbild: Ralf Joachim Kraft

Noch bis zum 5. September finden die paralympischen Spiele 2020 in der japanischen Hauptstadt Tokio statt. Deutschland steht mit zwei Gold-, drei Silber- und sechs Bronzemedaillen in der Gesamtwertung der Teilnehmer auf dem 23. Platz (Stand Montag, 15 Uhr), die TV-Übertragungen der Spitzenleistungen der Athleten locken auch einige Baden-Badener Sportvereine vor den Fernseher.

„Diese Thematik der Inklusion von benachteiligten und behinderten Kindern hat uns vor allem in der Vergangenheit begleitet. Vor schätzungsweise zehn bis 15 Jahren haben wir Kinder mit Behinderung von der Lebenshilfe gerne aufgenommen“, erinnert sich Erwin Karcher, Vorsitzender des Sportring Yburg-Steinbach, zurück. „Man muss eines festhalten: Trotz der ein oder anderen Benachteiligung muss eine gute Koordination nicht zwingend abhandengekommen sein. Daher sprechen wir auch von keinen allzu großen Qualitätsverlusten.“

Dass aktuell keine behinderten Kinder aufgenommen werden können, hat einen einfachen Grund: „Weil sich die Lebenshilfe am Standort Steinbach vor geraumer Zeit aufgelöst hat, besteht seitdem keinerlei Kontakt beziehungsweise Kommunikation mehr. Somit hat uns keine Anfrage von außen mehr erreicht“, so Karcher.

Zeichen für inklusiven Handball in Sinzheim

Der BSV Phönix Sinzheim hat sich in der Hinsicht der Behindertenunterstützung Gedanken gemacht. Bereits seit mehreren Jahren lädt der Verein Menschen mit Behinderung ein, um für den inklusiven Handballsport ein Zeichen zu setzen. Konkretes Beispiel: der Handballtag aus dem Jahr 2018, als Sportler mit und ohne Behinderung zusammengekommen sind. Ein Event, das auch in Nachbetrachtung als voller Erfolg anzusehen ist, so der Verein.

Verstärkt wurde die Initiative durch den Slogan „Handball kennt kein Handicap – eine ganze Region macht mit“. Zusätzlich hat das weitere Leitmotiv „Wir sind eins“ für eine Akzeptanz des inklusiven Sports gesorgt. Generell lässt sich in diesem Zusammenhang feststellen, dass sämtliche Vereine aus der Stadt Baden-Baden und umliegende Nachbardörfer bestrebt sind, zu unterstützen – wenn auch nicht immer mit einer speziellen Behindertenabteilung.

Denn auch mit Thomas Raible, Vorsitzender der Turngesellschaft Baden-Baden von 1904 Weststadt, versucht ein weiterer Vereinsverantwortlicher Jugendliche und Kinder mit negativer Beeinträchtigung an ein soziales Leben heranzuführen. „Bei uns sind Kinder mit Entwicklungsdefiziten immer recht herzlich willkommen – wenn wir auch keine spezielles 1:1-Programm anbieten können. Einige Kinder leiden beispielsweise unter „gestörter Feinmotorik“, so Raible.

Inklusion fällt nicht allen Vereinen leicht

Wiederum bei anderen Vereinen und Sportarten lässt sich eine Einbindung in den Sport gar nicht realisieren. „Die Plätze für das Bogenschießen sind bei uns nur sehr beschwerlich zu erreichen – dementsprechend leider nicht rollstuhlgerecht. Auch der Zugang zur Halle gestaltet sich aufgrund der Treppengänge schwierig“, müssen sich Geschäftsführerin Leonara Müller-Holstein und die Funktionäre der Bogenschützen Baden-Baden eingestehen.

Alles in allem hat es nicht jeder Verein leicht, Menschengruppen mit Behinderung aufzunehmen. Doch nicht nur durch körperliche Beeinträchtigungen haben es Sportler ab und an schwer Anschluss zu finden. Um ein Beispiel zu nennen: Der Fußballverein Baden-Oos 1910 hat es sich auf die Fahnen geschrieben, dass das wesentliche Fundament in der Philosophie der Jugendarbeit die Integration der zahlreichen Kinder mit Migrationshintergrund ist.

Das Bemerkenswerte daran: Beim FVO spielen über 400 Kinder und Heranwachsende aus den unterschiedlichsten Ländern. Mit lokalen Kooperationspartnern gelingt dem Verein die gezielte Ansprache von Kindern mit einer Herkunft außerhalb von Deutschland.

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