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Humoristisches Poster

Willi Belusa setzt sich mit seiner Wahlheimat Baden-Baden auseinander

Ein komplexes Werbeposter mit Humor, so will der in Baden-Baden lebende Willi Belusa sein Werk verstanden wissen, das die Kurstadt in all ihren Facetten darstellt.

Willi Belusas Poster, mit dem Namen „Baden-Baden, Oh, la-la“, will die Kurstadt mit Witz und Humor präsentieren.
„Baden-Baden, Oh, la-la“ hat Willi Belusa sein Poster getauft, dass die Kurstadt mit einem kritischen Blick darstellt. Foto: Willi Belusa

Die Corona-Zeit fördert immer wieder unverhoffte Fähigkeiten und Interessen zutage. Das ging dem in Baden-Baden lebenden Willi Belusa nicht anders. Er hatte plötzlich mehr Zeit an der Hand und machte sich daran, seine Wahlheimat in einem komplexen Bild festzuhalten.

„Ich interessiere mich für Malerei, humoristische Poesie, Sprachen, und habe, nach einer ähnlichen Arbeit zu meiner alten Heimat Berlin, jetzt ein Baden-Baden-Poster gemacht“, erläutert der Ruheständler. Schon seit der Pubertät hatte er sich, angeregt durch seinen älteren Bruder, immer wieder mit Kunst beschäftigt.

Das Poster hat er „Baden-Baden, Oh, la-la“ getauft. Es sollte eine spürbare Werbewirkung, mit dem gewissen Etwas, für die Kurstadt haben. In der Zeichnung findet sich aber auch sanfte Kritik, an der, wie er sagt, „durchaus tolerierten Denkweise einiger guter Freunde“.

Für eine Erklärung holt er dann weiter aus. „Religiöser Dogmatismus, Idealismus, bürgerliche Engstirnigkeit gleichen sich insofern, als sie alle nur sehr begrenzt Vernunft, den Stand des Wissens, Toleranz gegenüber Andersdenkenden und Offenheit für Neues einbeziehen. Sie lassen sich damit im Prinzip nicht mit demokratischem, fortschrittlichen Denken vereinbaren“, findet er.

Es lebe Baden-Baden, die Vernunft, der Humor und das Leben.
Willi Belusa, Ruheständler aus Baden-Baden

Daher könnte die Überschrift für sein Werk anstatt „Baden-Baden, Oh, la-la“ auch heißen: „Es lebe Baden-Baden, die Vernunft, der Humor und das Leben“. Es sei eben eine etwas besondere Werbung für die Attraktionen der Stadt, mit spukenden Schlössern und Kirchen.

Der Steinbacher Münster- und Kathedralen-Baumeister Erwin, der laut Willi Belusa schon im Mittelalter ein Mann der Logik und Vernunft gewesen sein soll und typischerweise Mystik und Glaubensdingen eher skeptisch gegenüberstanden hätte, wird im Poster von einem fiktiven Radioreporter zu der Sendung „Kaum zu Glauben“ interviewt. Das Interview verleiht dem Werk, als Schlüssel zu den spukenden Schlössern und Kirchen, einen märchenhaften, relativierenden Schleier.

Willi Belusas Poster, mit dem Namen „Baden-Baden, Oh, la-la“, will die Kurstadt mit Witz und Humor präsentieren.
„Baden-Baden, Oh, la-la“ hat Willi Belusa sein Poster getauft, dass die Kurstadt mit einem kritischen Blick darstellt. Foto: Willi Belusa

Willi Belusa will das Bild so interpretiert wissen: „Es dominiert der ‚Buberl-Brunnen‘ gleichermaßen als Symbol des Jugendsehnsucht vieler gutbetuchter Neu- und Altbadener sowie als Jungbrunnen für die Kurgäste. Die Konturen des neuen Leo-Brunnens darunter wirken wie ein riesiger Magnet, der Gäste für das Glücksspiel, Pferderennen und die Bäder anzieht.

Neben diesen klassischen Attraktionen, gibt es die neuen kulturellen, wie Festspielhaus und Burda-Museum und den Charme einiger Persönlichkeiten aus der Stadtgeschichte, beispielsweise Johannes Brahms mit Notenschlüsselohr an den Geroldsauer Wasserfällen, Fjodor Dostojewski, barfuß und abgerissen, als Mahnmal der Spielsucht, Edouard Bénazet, der aufmerksam über sein Geschäftsimperium wacht, Wilhelm I und seine Frau Augusta, die quasi auch schon zum „Spuk der Schlösser“ gehören und schließlich Bismarck, der verjüngt am Rande des Paradieses auftaucht, nachdem er als gigantischer Klotz auf seinem Jesuitenplatz-Sockel durch eine charmante Geigerin ersetzt worden ist. Und dann natürlich der widerauferstandene Meister Erwin.“

Laut Willi Belusa bestünde die Kernaussage des mittelalterlichen Beobachters über das heutige Treibens darin: „In diesen modernen Zeiten muss sich der Mensch endlich zur Vernunft bekennen und, auch wenn es schwer und unbequem ist, ohne Hilfe von Göttern zu erwarten, selbst seine Dinge gerecht und gedeihlich regeln.

Es gibt, abgesehen vom künstlerischen Schaffen, nur ein richtiges Denken, nämlich das der Logik und Vernunft, im Einklang mit den Naturgesetzen. Unbeweisbare Glaubenssätze reichen nicht aus, um dauerhaft Gültiges zu schaffen. Gebäude beispielsweise würden einstürzen, was eben auch für Gedanken oder Denk-Gebäude gilt. Die schrägen Kirchtürme lassen genau das befürchten. Der ‚Spuk‘ urzeitlicher religiöser Mystik sollte, kraft Wissens und Vernunft, heutzutage vorbei sein.“

Das Poster, von dem es sechs Varianten gibt, plant Willi Belusa als Druck erhältlich zu machen zudem soll es Postkarten davon geben, die rahmbar sind und in der Baden-Badener Buchhandlung Straß erhältlich sein sollen.

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