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Unmut über Verkehrschaos

Wie bei Sepp Herberger: In Bühl ist nach der Baustelle vor der Baustelle

Straßenbaustellen prägen das Bühler Bild und schaffen immer wieder Verdruss. 2024 könnte das nahtlos weitergehen.

Viele Autos in einer Straße
Szenen wie diese in der Thomas-Mann-Straße in Bühl sind während der Arbeiten in der gesperrten nördlichen Hauptstraße geradezu normal. Das Problem: Dies ist nicht die offizielle Umleitungsstrecke. Foto: Wilfried Lienhard

Wer kennt ihn nicht, diesen Sepp-Herberger-Klassiker: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Leicht abgewandelt bestätigt Bühl diese Fußballer-Weisheit mustergültig: Nach dem Baustellen-Chaos ist vor dem Baustellen-Chaos.

Mittlerweile hat sich Bühl fast schon von der Zwetschgenstadt zur Baustellenstadt gewandelt. Besserung steht vorerst nicht in Aussicht, lediglich eine Verlagerung der Probleme von Nord nach Süd bevor.

Wer aus Richtung Eisental kommend nach Bühl möchte oder umgekehrt aus der Stadt in Richtung Baden-Baden, der muss sich ab dem Sommer 2023 auf einiges Ungemach einstellen. Zwischen „Nordtor“-Kreisel und dem Stadtausgang ist mal halbseitig und mal komplett gesperrt.

Orientierungsprobleme in Bühl

Da verlieren Wasserbett-Bewohner schon mal die Orientierung: Wie komme ich jetzt aus Bühl raus? Dass in der Rheinstraße die defekte Ampel an der Kreuzung mit der Obervogt-Häfelin-Straße und der Erlenstraße ausgetauscht werden muss, weshalb auch dort der Verkehr stark eingeschränkt ist (mit entsprechenden Staufolgen), macht die Sache nur noch komplizierter. Dass der Zeitplan für den Ampel-Austausch, eine Aufgabe unter der Regie des Landkreises, deutlich überzogen wird, sei der unschönen Vollständigkeit halber erwähnt.

Das Verkehrs-Chaos entfaltet sich in Bühl in voller Pracht dort, wo es das gerade nicht tun soll. Eine Umleitungsstrecke ist ausgeschildert. Eine große Zahl an Autofahrern interessiert sich dafür indes nicht. Sie wählen einen kürzeren Weg, der allerdings deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt. Appelle der Stadt, dies nicht zu tun, sich doch bitte an die offizielle Strecke zu halten, verhallen in vielen Fällen ungehört. Und so ist der Unmut im Wohngebiet gerade entlang der Straße Im Grün groß.

Es dauert Monate, bis in Bühl wieder Ruhe einkehrt (wenn man mal davon absieht, dass auch in der Oberamthofstraße mitunter kein Durchkommen ist und auch die Steinstraße abgeklemmt ist, weil die 15 Monate dauernden Arbeiten in der Geppertstraße begonnen haben). Derweil darf sich das andere Ende der Stadt auf größere Probleme einstellen – es sei denn, die Stadt hat aus den Erfahrungen des Jahres 2023 die richtigen Schlüsse gezogen.

Neue Baustellen im Bühler Süden

Dort sollen bereits im Januar die Arbeiten beginnen. Zwischen Bühlertalstraße und Jäger-Tankstelle wird gearbeitet werden, Stand heute in sechs Bauabschnitten bis in den Mai 2025, mithin fast eineinhalb Jahre.

Das lässt Anwohner mehrerer potenzieller Umleitungsstrecken in Bühl aufhorchen. Ein Großteil der Verkehrsbelastung könnte auf die Oberweier Straße und die Robert-Koch-Straße zukommen. Dass eine andere mögliche Strecke ab dem Sommer nicht zur Verfügung steht, verschärft das Problem noch.

Wenn die Arbeiten am Klassenzimmertrakt des Windeck-Gymnasiums beginnen, wird die Humboldtstraße dicht sein: Dort werden die mobilen Klassenzimmer stehen.

Was lässt sich tun, um eine Wiederholung des Verkehrselends zu verhindern? Oberbürgermeister Hubert Schnurr hat frühzeitig angekündigt, dass bereits am Ortsausgang von Ottersweier darauf hingewiesen werden soll, dass doch bitte die B3 genutzt werden möge.

Ob das fruchtet? Die Erfahrungen aus der nördlichen Hauptstraße lassen da gelinde Zweifel aufkommen. Bekräftigt werden sie durch die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie für eine Fußgängerzone in der Hauptstraße zwischen Rathaus und Nordtor: Gerade mal zehn Prozent der Verkehrsteilnehmer würden in einem solchen Fall die B3 nutzen.

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