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Meinung

von Ulrich Coenen

Vorbildlich

Bühler Bauern zeigen klare Kante gegen Rechts

Die Landwirte in Bühl und Umgebung haben ihren Protest gut organisiert. Es gibt keine totalen Blockaden von Straßen. Auch ist es den Landwirten bisher gelungen, Rechtsradikale von ihren Demonstrationen auszugrenzen.

Mahnfeuer
Beim Mahnfeuer am Mittwochabend suchten die Bühler Bauern das Gespräch mit den Bürgern. Foto: Bernhard Margull

In Bühl und den Nachbargemeinden läuft es richtig gut. Die Bauern haben ihre Demonstrationen vorbildlich organisiert. Die Verkehrsbehinderungen halten sich in einem vertretbaren Rahmen.

Es gibt keine Totalblockaden von Straßen, wie man das in anderen Teilen Deutschlands beobachtet. Solche Vollsperrungen, für die auch die „Letzte Generation“ steht, sind im Grunde nichts anderes als Nötigung.

Die Bühler Bauern machen die Straßen nicht völlig dicht. Sie fahren mit ihren Traktoren in Schrittgeschwindigkeit und hupen dabei lautstark.

Das behindert zweifellos den Verkehr und betrifft damit auch alle Leute, die gerade zufällig im Auto sitzen, nur von A nach B wollen und an der Situation der Landwirte nichts ändern können. Bisher haben diese Autofahrer ihr Ziel, wenn auch mit Verzögerung, erreicht.

Viele Menschen sympathisieren in sozialen Netzwerken mit den Bauern

In den zahlreichen Facebook-Gruppen im südlichen Landkreis Rastatt sympathisieren die meisten Menschen mit den Landwirten. Kritik ist selten.

In der Lichtenauer Gruppe beschwert sich eine Diskussionsteilnehmerin über die Montagsdemonstration der Bauern: „Sie bekommen meinen Respekt, aber mich daran hindern zur Arbeit fahren zu können, geht zu weit. Es hängen da Existenzen dran.“ Dass Menschen ihren Arbeitsplatz wegen der Konvois aus Traktoren nicht erreicht haben, scheint aber im südlichen Landkreis Rastatt nicht häufig gewesen zu sein.

Auch ohne Totalsperrungen ist es den Bauern in Bühl und Umgebung gelungen, auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Das kommt offensichtlich besser an als in anderen Gegenden der Bundesrepublik, wo unbeteiligte Bürger in eine Art Geiselhaft genommen werden. Solche Proteste ergeben keinen Sinn.

Eine weitere Sache ist sehr erfreulich. Die Bühler Bauern positionieren sich eindeutig gegen Rechts. Das ist kein Lippenbekenntnis. Es ist ernst gemeint.

Wer sich mit Florian Huck, dem stellvertretenden Kreisvorsitzenden des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV), unterhält, merkt sofort, dass er die Rechtsradikalen für das hält, was sie wirklich sind: Bauernfänger.

Mit denen will man in Bühl nichts zu tun haben, auch weil man weiß, dass deren schnelle Lösungen überhaupt keine Lösungen sind.

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