Skip to main content

Hugo-Häring-Preis

Die schönsten Häuser in Mittelbaden werden gesucht

Der Hugo-Häring-Preis ist der wichtigste Architekturpreis in Baden-Württemberg: Der Clou: Nicht nur Architekten, sondern auch Bauherren können sich bewerben. Vom Einfamilienhaus bis zur Fabrik ist alles möglich.

Caracalla-Therme
Postmoderne Schönheit: Die Caracalla-Therme in Baden-Baden ist ein Werk des Freiburger Architekten Hans-Dieter Hecker. Sie wurde 1981 bis 1985 gebaut. Foto: Ulrich Coenen

Die Fahndung läuft. Die Kreisgruppe Baden-Baden/Rastatt/Ortenaukreis des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) sucht die schönsten Häuser in Mittelbaden. Bis zum 31. Mai können nicht nur Architekten, sondern auch Bauherren ihre Gebäude für den Wettbewerb einreichen. Einzige Voraussetzung: Die Fertigstellung darf nicht länger als fünf Jahre zurückliegen. Preiswürdig ist grundsätzlich alles – vom Einfamilienhaus bis zur Fabrik.

Deshalb sind wir Weltkulturerbe.
Alexander Uhlig, Erster Bürgermeister Baden-Baden

Gastgeber der Jury ist am 14. und 15. Juli die Stadt Baden-Baden. Der Erste Bürgermeister und Baudezernent Alexander Uhlig wurde ins fünfköpfige Preisgericht berufen. „Ich fühle mich geehrt“, erklärt Uhlig gegenüber dieser Redaktion. Baden-Baden sei für die Jurysitzung ein geradezu idealer Standort. Schließlich gehe es um Qualität in der Architektur. „Baden-Baden hat in dieser Hinsicht ein hohes Niveau. Deshalb sind wir Weltkulturerbe. Beim Hugo-Häring-Preis geht es um eine zeitgemäße Fortschreibung dieser Qualität.“

Die Rheinstaustufe Iffezheim ist ein großes Ingenieurbauwerk, das 1974 bis 1978 errichtet wurde. Für die Planung der Hochbauten waren Claus Möckel und Norbert Schmidt verantwortlich.
Die Rheinstaustufe Iffezheim ist ein großes Ingenieurbauwerk, das 1974 bis 1978 errichtet wurde. Für die Planung der Hochbauten waren Claus Möckel und Norbert Schmidt verantwortlich. Foto: Ulrich Coenen

Der Hugo-Häring-Preis, der seit 1969 vom BDA-Landesverband Baden-Württemberg an Architekten und Bauherren gleichermaßen verliehen wird, ist der wichtigste Architekturpreis in diesem Bundesland. Seinen Namen verdankt er dem Architekten und Architekturtheoretiker Hugo Häring (1882 bis 1958), dem bedeutendsten Vertreter des Neuen Bauens, der im heutigen Baden-Württemberg geboren wurde.

Mit der Einführung der zweistufigen Auszeichnung ab 1978 erhielt der Preis einen dreijährigen Rhythmus. Anlass war das immer größere Interesse. Wurden 1969 nur 80 Arbeiten eingereicht, waren es 1978 bereits 150 (im Jahr 2014 bereits 719).

Die Carl-Netter-Realschule in Bühl 2005 nach einem Entwurf des Bühler Büros Wurm + Wurm vollendet.
Die Carl-Netter-Realschule in Bühl wurde 2005 nach einem Entwurf des Bühler Büros Wurm + Wurm vollendet. Sie wurde mit der Hugo-Häring-Auszeichnung prämiert. Foto: Ulrich Coenen

Dem Wettbewerb auf Ebene der 15 Kreisgruppen folgt seitdem ein Jahr später der Landesentscheid. Dabei vergaben die Kreisgruppen zunächst die Auszeichnung „Gute Bauten“. Die Preisträger auf Kreisebene nehmen grundsätzlich ein Jahr später übrigens am Landesentscheid um den Hugo-Häring-Preis teil. In Fachkreisen werden diese Preise als „kleiner und großer Hugo“ bezeichnet. Beim Wettbewerb 2011/12 wurden erstmals die Bezeichnung „Hugo-Häring-Auszeichnung“ (Kleiner Hugo) für die Kreisebene und „Hugo-Häring-Landespreis“ (Großer Hugo) eingeführt.

Nicht selten ist der Preis auch ein Türöffner für junge und kleinere Büros.
Gunnar Lehmann, BDA-Kreisvorsitzender

„Beim Hugo-Häring-Preis steht die Anerkennung der besonderen Leistung und auch das Verantwortungsbewusstsein der Akteure bei unterschiedlichsten Bauaufgaben im Vordergrund“, erklärt der BDA-Kreisvorsitzende Gunnar Lehmann (Offenburg). „Das Verfahren ist ein unabhängiger, strenger Gradmesser zur Qualität der aktuellen Bautätigkeit.“

Eine Auszeichnung werde bei öffentlichen Vergabeverfahren häufig als Zuschlagskriterium gewertet. „Nicht selten ist der Preis auch ein Türöffner für junge und kleinere Büros bei der Bewerbung für zukünftige Planungsaufträge. Natürlich bedarf eine Teilnahme Mut, Kritikfähigkeit und auch ein gewisses Maß an sportlichem Ehrgeiz.“

Der Hugo-Häring-Preis richtet sich nicht ausschließlich an die spektakulären Projekte in den Großstädten, die üblicherweise im Fokus des öffentlichen Interesses stehen. Die Kreisgruppen des BDA liegen zum Teil abseits der großen Ballungsräume, so auch die mittelbadische Kreisgruppe, die den Landkreis Rastatt, den Stadtkreis Baden-Baden und den Ortenaukreis umfasst.

Unimog-Museum
Das Unimog-Museum liegt direkt an der B 462 in Gaggenau. Das Werk von Florian Kohlbecker erhielt im Jahr 2014 die Hugo-Häring-Auszeichnung. Foto: Ulrich Coenen

In Mittelbaden wurden in den vergangenen fünfeinhalb Jahrzehnten zahlreiche Objekte ausgezeichnet. Hier nur einige Beispiele: in Bietigheim der Umbau des Alten Farrenstalls zum Bürgerhaus (Architekt: Henning M. Baumann), in Gaggenau das Unimog-Museum (Florian Kohlbecker), in Iffezheim die Rheinstaustufe (Claus Möckel und Norbert Schmidt), in Baden-Baden das Schulzentrum West (Frassine + Hübner + Kohlleppel) und die Caracalla-Therme (Hans-Dieter Hecker), in Bühl die Carl-Netter-Realschule (Wurm + Wurm) und das Wohnhaus Kunstscheune (Thomas Bechtold) sowie in Rheinau die Stadthalle (RSP Architekten).

„Ich bin mir sicher, dass in den vergangenen fünf Jahren im Gebiet unserer Kreisgruppe viele besondere und auszeichnungswürdige Projekte entstanden sind“, meint Lehmann.

Service

Nähere Infos und Anmeldung zum Wettbewerb gibt es auf der Homepage des Preises online unter hugo-häring-preis.de

nach oben Zurück zum Seitenanfang