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Gemeinsames Projekt

In Bühl und Ottersweier wirbt man für ein Miteinander zur Erhaltung der Lebensräume

Lebensräume erhalten und die Zerschneidung von Kulturlandschaften vermeiden: Um diese Ziele zu erreichen, setzt man in Bühl und Ottersweier auf den Dialog mit Landwirten und Grundstückeigentümern.

Das Bild zeigt eine fortgeschrittene Sukzession in einer ehemaligen Streuobstanlage bei Neusatz.
Als Streuobstwiese nicht mehr zu erkennen ist dieses Grundstück bei Neusatz, das von den Eigentümern sich selbst überlassen wird. Foto: Carolin Greiner

Bei der Fahrt von Ottersweier nach Bühl schweift der Blick über weitläufige blühende Wiesen, verschiedene Baumgruppen, kleine Wasserläufe und Reben in der Vorbergzone wechseln sich ab: Touristen schätzen diese malerische Landschaft, die sich vor der Kulisse des Schwarzwaldes erstreckt.

Doch bei näherer Betrachtung schlummern auch hier strukturelle Defizite, die nun durch ein gemeinsam gestaltetes Biotopverbundkonzept verbessert werden sollen. Dafür stellten Sachkundige der Kommunen und des Landkreises im katholischen Gemeindehaus in Bühl das mehrstufige Projekt vor.

Es geht um die Vernetzung von wertvollen Lebensräumen, um der Zerschneidung der Kulturlandschaft und dem Rückgang der biologischen Vielfalt entgegenzuwirken. Wie wichtig das Thema ist, zeigte die lebhafte Diskussion zwischen Landwirten, Gründstückseigentümern und den Referenten über künftige Maßnahmen.

Viele Rebflächen verwildern

Über das Thema brachliegende Rebflächen und den Handlungsbedarf war man sich schnell einig. „Wird nichts mehr gemacht, muss sofort abgeräumt werden. Es geht blitzschnell, und wenn die Rebpfähle und die Drähte nicht entfernt sind, dann kann man keine Maschine mehr für die Rodung einsetzen. Dann haben wir wirklich ein Problem“, verdeutlichte Simon Glaser die Dringlichkeit. „Je länger man damit wartet, desto teurer wird es“, stellte der Betriebsleiter des Aspichhofs in Ottersweier in den Raum.

„Das ist uns bewusst. Was der Opa nicht mehr macht, erledigen die Jungen oft auch nicht mehr“, sagte Carolin Greiner, zuständig für Landschaftspflege und Schutzgebietsbetreuung, zu diesem grundsätzlichen Problem. Das betreffe auch den Erhalt von Obstanbau und Streuobstwiesen in Bühl und Umgebung.

„Es reicht schon ein Blick auf den Sternenberg, um zu sehen, dass hier in der Vorbergzone erheblicher Handlungsbedarf besteht. Aber der Kommune sind aufgrund des Eigentumsrechts auch die Hände gebunden“, skizzierte Oberbürgermeister Hubert Schnurr (FW) die Situation.

Das Bild zeigt einen weiten Blick über das Rebland um Eisental bis in die Rheinebene, mit einer verwilderten Fläche im Vordergrund.
Schöner Blick auf die Reblandschaft rund um Eisental. Im Vordergrund bietet ein verwildertes Rebstück einen krassen Kontrast. Foto: Carolin Greiner

„Für den Erhalt von Streuobstwiesen reicht die öffentliche Förderung nicht, um den immensen Pflegeaufwand aufzufangen“, erklärte Simon Glaser zu den Ausführungen von Diana Fritz vom Landschaftserhaltungsverband des Landkreises. Sie zeigte die unterschiedlichen Fördermittel auf, die für die Landschaftspflege bereitstehen. „Das ist gerade für Vereine eine Chance, die Vereinskasse aufzubessern, indem ein spezieller Ort gepflegt wird“, zeigte die Geschäftsführerin das Spektrum bis hin zu der Förderung einer gezielten Wiesenmahd zur Verbesserung der Artenvielfalt auf.

Es geht nur miteinander und nicht gegen einander.
Diana Fritz
Geschäftsführerin

Zur durchgehenden Begrünung sagte Matthias Markolf: „Wenn ich mir unsere Landwirtschaft vor Ort anschaue, dann haben wird das doch überwiegend schon“, stellte der Landwirt aus Balzhofen fest. Gerade diese neuralgischen Punkte soll nun das vom Land verordnete Biotopverbundkonzept in der Region gezielt aufzeigen. „Wir brauchen den gemeinsamen Dialog und gehen bei den Terminen am 14. und 19. September direkt vor Ort und schauen, wie wir über einen Kompromiss eine Verbesserung erzielen können“, stellte Carolin Greiner in Aussicht. „Es ist uns klar. Das Ganze geht definitiv nur mit den Landwirten. Es geht nur miteinander und nicht gegeneinander“, betonte Diana Fritz.

Neues Wassermanagement

Bei der Vernetzung und Erhalt der verschiedenen Biotope spielen auch die Wasserläufe eine wesentliche Rolle. „Dazu gehört sicher der einst angelegte Flutkanal, der das Schutzgebiet Waldhägenich durchquert“, plädierte ein Bürger aus Ottersweier und verlangte angesichts der starken Trockenperioden ein neues Wassermanagement, das mehr Räume für langsame Versickerung bietet.

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