Skip to main content

„Architekt der Stadt Lichtenau“

Ehemaliger Lichtenauer Bürgermeister Jochen Rothfuß mit 81 Jahren gestorben

Er war 24 Jahre lang Bürgermeister von Lichtenau und bewahrte die Eigenständigkeit der Stadt. Nun ist Jochen Rothfuß im Alter von 81 Jahren gestorben.

Jochen Rothfuß
Jochen Rothfuß beim Neujahrsempfang 2020 Foto: Anne-Rose Gangl

Eine der ersten Aufgaben von Jochen Rothfuß als Lichtenauer Bürgermeister war keine geringere, als die Eigenständigkeit der Stadt zu bewahren. Das gelang Rothfuß in den turbulenten Jahren der Kommunalreform und so war er bald der erste Bürgermeister der um vier Stadtteile gewachsenen Gesamtstadt Lichtenau.

Jetzt ist der „Architekt der Stadt Lichtenau in ihrer heutigen Gesamtform“, wie er später einmal bezeichnet wurde, im Alter von 81 Jahren gestorben. Geboren 1941 im luxemburgischen Esch, begann Rothfuß seine Verwaltungslaufbahn bei der Bundesbahn, ehe er zum Landratsamt Kehl kam.

1969 bewarb er sich mit vier weiteren Kandidaten um das Amt des Lichtenauer Bürgermeister. Im zweiten Wahlgang setzte Rothfuß sich mit 60 Prozent durch. Zweimal wiedergewählt, blieb er bis Ende 1993 im Amt. Bei der Wahl 1993 war er nicht mehr wiedergewählt worden. 2011 erhielt Rothfuß die Lichtenauer Ehrenbürgerwürde.

Rothfuß wollte Politik immer gemeinsam mit Einwohnern machen

Damit würdigte sie Rothfuß’ Engagement für die Lichtenauer Bürgerinnen und Bürger, die er 33 Jahre lang auch im Kreistag vertreten hatte. In seiner Amtszeit hat er viele Projekte angestoßen und bis zur Fertigstellung begleitet, die die Stadt verändert, vorangebracht und aufgewertet haben.

Der Neubau der Lichtenauer Stadthalle ist da nur ein Beispielen unter vielen, sehr vielen. Bei seiner Arbeit habe er immer mit und nicht gegen die Einwohner Politik machen wollen. Das schloss eine im Zweifel unpopuläre, aber als richtig erkannte Position keineswegs aus. Nicht nur als Bürgermeister engagierte er sich: So war Rothfuß auch Gründungsmitglied des Vereins Hoftheater Scherzheim.

Wichtig ist für die Bürger der Stadt indes nicht nur, was Rothfuß verwirklichen konnte, sondern auch das, was mit seiner Unterstützung verhindert werden konnte: der Bau einer Mercedes-Teststrecke bei Scherzheim und eines Kernkraftwerks im Bereich Greffern/Lichtenau.

Rothfuß trat sein Bürgermeisteramt noch vor dem 30. Lebensjahr an

All das war noch Zukunftsmusik, als Rothfuß im Januar 1970, noch keine 30 Jahre alt, sein Amt antrat und sich umgehend im Zentrum eines Wirbelwindes namens Kommunalreform befand. Der Landkreis Kehl wurde dem Ortenaukreis zugeschlagen, Lichtenau aber orientierte sich nach Norden zum Landkreis Rastatt, um nicht von Schwarzach getrennt zu werden.

Die Eingemeindungen sicherten die Eigenständigkeit, denn nur so war die dafür notwendige Einwohnerzahl zu erreichen. Rothfuß leitete die Verhandlungen mit Scherzheim, das 1972 der erste Stadtteil wurde, Ulm (1973), Muckenschopf (1974) und Grauelsbaum (1975).

Nur zu gern hätte er auch Helmlingen gewonnen, doch dort wurde Freistett vorgezogen, was Lichtenau einen Teil seines gewachsenen Umlandes nahm, wie Rothfuß später einmal schrieb. Die Versprechen, die Rothfuß den Nachbarn machte, habe er eingehalten, wurde ihm attestiert – ein Lob für einen Rathauschef, der sich die Bürgernähe auf die Fahnen geschrieben hat.

Trauerfeier

Die Trauerfeier für Jochen Rothfuß beginnt am Freitag, 30. Dezember, um 14 Uhr in der evangelischen Kirche in Lichtenau. Die Beisetzung findet anschließend im engsten Kreis statt.

nach oben Zurück zum Seitenanfang