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Meinung

von Andreas Bühler

Weinernte 2023

Gute Aussicht für den Wein in Bühl: Aber die Winzer haben ein Wasser-Problem

Der Regen im August hat die Winzer in der Region gerettet. Aber ohne Bewässerung hätte es mit der Zeit schlecht ausgesehen.

Prozentual deutliche Steigerungen der Erntemengen werden in den flächenmäßig großen Regionen Mosel, Württemberg, Pfalz und Rheinhessen erwartet.
Prozentual deutliche Steigerungen der Erntemengen werden in den flächenmäßig großen Regionen Mosel, Württemberg, Pfalz und Rheinhessen erwartet. Foto: Uwe Anspach/dpa

Die Landwirte und Winzer müssen hochflexibel sein. Das war eigentlich schon immer so. Aber seit die Klimaerwärmung regelmäßig für Wetterextreme sorgt, lauern kurzfristig Extreme, die sich nicht selten eklatant auf die jeweilige Ernte auswirken können.

Ein Beispiel: Zuerst war es für den Weizen zu trocken, dann kam der stete Ostwind und blies ihn stellenweise um und dann folgte durch viel Niederschlag die Notreife. Für die Winzer ist dagegen bis jetzt der Jahrgang gut gelaufen, vorausgesetzt die nächsten Wochen warten nicht mit vermehrten Niederschlägen, gepaart mit Wärme auf. Dann kann sich das Blatt im Handumdrehen wenden, wenn die Fäulnis zuschlägt. Aber damit können die Winzer mit einer schnellen Lese umgehen.

Wie kommt das Wasser in den Weinberg?

Aber wie sieht es für die nahe Zukunft aus? Auch in diesem August verlangte die Durststrecke beim Regen eine Aktivierung der Bewässerung in den Weinbergen. Vor allem die jungen Reben brauchten dringend Wasser und auch für die bestehenden mit tiefen Wurzeln wäre das ohne Bewässerung in den besonders exponierten heißen Toplagen wohl nicht allzu lange gut gegangen.

Eines ist für den Weinbau klar: Das Problem anhaltende Hitze und kein Wasser oder Schlagregen in großen Mengen sind Themen, die keinen Aufschub erlauben. Wasser ist zwar in der Rheinebene da. Aber wie kommt es hoch in die Weinberge?

Südtirol als Vorbild für den badischen Weinbau

Wasser aus der Leitung ist teuer und der Einsatz großer Mengen an Trinkwasser für die Weinberge ist zumindest fraglich, auf jeden Fall aber für die Winzer teuer und deshalb keine Lösung. Johannes Kopp mit seinem Demeter-Weingut in Sinzheim hat reagiert und mehrere Tanks vergraben. Wenn’s vom Himmel schüttet, füllt das Regenwasser.

In Südtirol kann man gut sehen, wie es funktionieren kann. Dort gibt es angelegte Waalwege, zu denen entlang der Höhenlinie parallel Wasser aus den Bergen fließt. Das Wasser rennt also nicht weg, denn die Winzer entlang dieses kleinen Wasserlaufs zapfen ab und füllen Zisternen. Die halten damit das Wasser und geben es wieder ab. Das ist klug. Für den Jahrgang 2023 hat es im August genug geregnet. Die Winzer können sich auf einen guten Jahrgang freuen.

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