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Neuerscheinung

Im Bilderbuch aus Bühl kennt Freundschaft keine Barrieren

Silke Stricker veröffentlicht ihr zweites Kinderbuch. Das beschäftigt sich mit Ungerechtigkeiten und Benachteiligung.

Die Autorinnen sind stolz das druckfrische Bilderbuch: (von links) Illustratorin Karen Jule Klöpfer und die „Marhaba“-Vorstandsmitglieder Silke Stricker und Sabine Theurer-Berger.
Die Autorinnen sind stolz auf das druckfrische Bilderbuch: (von links) Illustratorin Karen Jule Klöpfer und die Marhaba-Vorstandsmitglieder Silke Stricker und Sabine Theurer-Berger. Foto: Usula Klöpfer

Ungerechtigkeiten und Benachteiligungen, gar Diskriminierung scheinen Menschen wie Silke Stricker nicht hinnehmen zu wollen. Im Gegenteil, eine bemerkenswerte Weltanschauung treibt sie an. „Ich möchte jenen eine Stimme geben, die nicht gehört werden“, sagt die Kinderkrankenschwester und Heilpädagogin mit der ihr eigenen Leidenschaft. „Anderssein ist keine Krankheit, sondern ein Gewinn.“

Nun hat Silke Stricker ihr zweites Bilderbuch geschrieben. Der gesamte Erlös fließt, wie könnte es anders sein, zu hundert Prozent in die von ihr vor 13 Jahren gegründete Behindertenschule „Marahaba Behindertenhilfe Tansania e.V.“.

Mit dem großen Erfolg 2020 hatte ich nicht gerechnet.
Silke Stricker
Autorin

„Tayos Abenteuer – Musik in den Ohren“ ist ebenso wie das erste Buch, „Tayos tollster Tag“, eine in die Tierwelt übertragende Inklusionsgeschichte. Silke Stricker erinnert sich: „Mit dem großen Erfolg 2020 hatte ich nicht gerechnet. Es ist einfach wunderbar, mit dem Verkauf der Bücher die Chance zu erhalten, Kinder mit Behinderung in Tansania zu unterstützen. Das hat mich nun sehr motiviert, eine weitere Geschichte zu schreiben. Durch meine Erfahrung als Kinderkrankenschwester und Heilpädagogin in verschiedenen Einrichtungen für Kinder und Jugendhilfe mit Behinderung hier in Deutschland werde ich häufig mit den Nöten von Familien konfrontiert. Ihr Leben ist steinig und sie stehen vor vielen Herausforderungen.“

Das Haus vermittelt einen Hauch von Afrika

Die Reporterin trifft das Kreativteam des neu entstandenen Werks im wohnlichen sehr afrikanisch angehauchten zuhause der Familie Stricker in Bühl. Selbst die Teetassen vermitteln einen Hauch von Afrika. Der Gesprächskreis besteht an diesem Morgen neben Stricker aus Vorstandsmitglied Sabine Theurer-Berger und Karen Jule Klöpfer, welche die Illustration übernommen hatte. „Ehrenamtlich“, wie Silke Stricker gleich betont.

Auf die Frage, warum sie das Projekt gereizt hat, meint Karen Jule Klöpfer, Studentin der Kunst und des Sportes in Karlsruhe: „Es ist großartig, an solch einem Buch mitarbeiten zu dürfen. Das Thema Inklusion hat mich auch sehr bewegt. Zusammen etwas Nachhaltiges schaffen – das ist doch einzigartig.“

Karen Jule Klöpfer reist gerne und hat auch schon einiges auf der Welt gesehen. Ende Januar startet ihr Flugzeug für elf Wochen nach Tansania. „Ich freue mich sehr“, strahlt die junge Frau. Zur Inklusion fällt ihr einiges ein. „Kunst ist ja ein weites Feld. Ich könnte mir vorstellen, Papier herzustellen, mit Materialien, welche man vor Ort vorfindet. Kollektives Arbeiten liegt mir.“

Die Illustrationen sind bunt und facettenreich

Die Illustrationen von Karen Jule Klöpfer sind facettenreich und bunt. Für jedes Kind ein Hingucker. Aber auch Erwachsene haben mit Sicherheit ihre Freude an dem Druckwerk. Doch um was genau geht es denn nun in dem Bilderbuch?

Silke Stricker fasst zusammen: Der kleine Elefant Tayo mit dem Knoten im Rüssel, reist mit seinen Freunden, Leo dem Löwen und Kela dem Krokodil, nach Deutschland. Was sie auf dem fremden Kontinent vorfinden, erschreckt die Freunde sehr: Keiner hat Zeit, die Menschen hasten durchs Leben. Ihr Weg kreuzt den der blinden Pudeldame Bella. Ausgesetzt: Einst war sie ein Star bei Hunde-Schönheitswettbewerben. Nun alt und blind wurde sie wie Müll weggeworfen.

Wie es weitergeht, darf an dieser Stelle nicht verraten werden. Aber so viel vorweg: Natürlich endet alles gut und die Freunde machen sich wieder auf den Weg nach Hause. Kurzum es ist eine herzerwärmende Geschichte über Zusammenhalt, Mitgefühl und die Magie von Freundschaft.

Auf den letzten Seiten des Kinderbuches kommen schließlich noch drei Menschen mit Behinderung zu Wort. Es sind Sätze, die berühren und nachdenklich machen. Vor allem die 23-jährige Lisa erschüttert so manches Leserherz. Lisa schreibt: „Es gibt Gesetze, die besagen, dass ich so leben kann, wie ich will, aber es gibt nur wenig Unterstützung und Hilfe, damit wir diese Gesetze realisieren können. Es gab in meiner Heimatstadt sogar Menschen ohne Behinderung, die mir gesagt haben, dass die nicht mit mir in einem Haus leben wollen. Das hat mich sehr verletzt. Behinderung kann durch einen Unfall oder eine Krankheit nämlich jeden treffen – in jeder Sekunde des Lebens.“

Service

Der Erlös des Buches geht an die „Marhaba Behindertenhilfe Tansania e.V.“ Beide Bilderbücher sind nur über Silke Stricker zu beziehen: Silke.Stricker@t-online.de oder Telefon: (0151) 24055671.

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