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„Überwältigt von der Solidarität”

9.000 Euro Spenden nach BNN-Bericht über schwerbehinderten Jungen aus Iffezheim

Spenden aufgrund eines im Februar erschienenen BNN-Berichts ermöglichten der Familie des schwerbehinderten Jonah einen teuren Reha-Aufenthalt zu bezahlen; die deutsche Versicherung übernimmt die Kosten nicht.

Glücklich über die Unterstützung: Marianne Thies mit ihrem Enkel Jonah. Großeltern und Eltern des Jungen kämpfen gemeinsam um dessen bestmöglichen Entwicklungschancen.
Glücklich über die Unterstützung: Marianne Thies mit ihrem Enkel Jonah. Großeltern und Eltern des Jungen kämpfen gemeinsam um dessen bestmöglichen Entwicklungschancen. Foto: Familie Thies

Von Katrin König-Derki

Es ist ein heißer Sommertag, Marianne Thies lädt zu eisgekühltem Fruchtsaft im Garten, vor ihr auf dem Tisch liegt ein Block mit Notizen. In großen Lettern hat sie darüber das Wort „Danke!“ geschrieben. Denn das ist die wesentliche Botschaft dieses Gesprächs: Die Oma des schwerstbehinderten Jonah aus Iffezheim möchte all jenen Menschen danken, die aufgrund eines im Februar erschienenen BNN-Berichts Geld spendeten. Es ermöglichte der Familie, einen weiteren teuren, aber effektiven Reha-Aufenthalt in einer renommierten Physiotherapieklinik in der Slowakei zu bezahlen; die deutsche Versicherung übernimmt die Kosten nicht.

„Wir waren überwältigt von der Welle der Solidarität“, sagt Thies. „Es hat mich auch überrascht, wie viel Respekt uns die Menschen für unseren Kampf um Jonahs Zukunft zollten.“ Rund 9.000 Euro seien eingegangen, „fast alle Überweisungen versehen mit lieben Kommentaren“.

KSC will für Jonah spenden sammeln

Jüngst erreichte Thies ein Anruf von René Meyer vom Fanclub „Blau-weiße KSC Freunde“: Er erzählte ihr, den Artikel aufbewahrt zu haben, um ihn nach den ersten Lockerungen der Corona-Auflagen dem Vorstand zu präsentieren. Das Ergebnis: Bei der diesjährigen Spendenaktion des Vereins wird Jonah bedacht. „So etwas rührt einen schon“, sagt Thies und schweigt einen Moment.

Dank des Berichts habe sich eine Physiotherapeutin gefunden, die bereit sei, Jonah zu Hause zu therapieren, erzählt sie dann. „Christine Winter ist ein Geschenk des Himmels. Sie kümmert sich nicht nur um Jonah, sondern ist für uns alle da“, sagt Thies. Nun sucht die Familie noch eine Logopädin.

Therapie im Juli hat Entwicklungsfortschritte ermöglicht

Was genau das „schnöde Geld“ - auch Thies musste erst lernen, darum zu bitten - für Jonahs Leben bedeutet, lässt sich nach seinem jüngsten, dreiwöchigen Aufenthalt in der Slowakei im Juli ziemlich gut an Entwicklungsfortschritten festmachen. Dazu kehrt Thies zum Notizblock zurück: Der Dreijährige erhielt unter anderem Logopädie sowie Sauerstoff-, Manual- und Bewegungstherapie.

Wir alle wissen natürlich, dass der Prozess ein langer sein wird.
Marianne Thies, Oma von Jonah

Seine Rückenmuskulatur wurde weiter gefestigt, er kann jetzt mit etwas Hilfe sogar ein bis zwei Minuten sitzen. „Sobald er vornüber kippt, versucht er, wieder hochzukommen. Unser Kleiner hat einen wahnsinnigen Willen“, sagte Thies. Winter setze die Übungen, die in der Klinik mit einem Gummianzug durchgeführt werden, auf ihre Weise fort: „Um Jonah zu fordern, nutzt sie kleine Sandsäckchen.“

Slowakische Ärzte widersprechen deutschen Kollegen

Während deutsche Ärzte ihnen keine Hoffnung gaben, dass Jonah je laufen oder eigenständig leben kann, und zugleich nahelegten, einen Rollstuhl zu kaufen, raten die Therapeuten in der Slowakei genau davon ab - und räumen Jonah sehr wohl Chancen ein, wie Thies unterstreicht. „Wir alle wissen natürlich, dass der Prozess ein langer sein wird.“

Die Familie müsse hartnäckig bleiben, zum Beispiel einzelne Übungen mit Jonah um die 9.000 Mal wiederholen, damit bestimmte Bewegungen sich im (bei der Geburt beschädigten) Gehirn festsetzten. „Es braucht unendlich viel Geduld. Aber die haben wir“, sagt Thies.

Jonahs Oma ist optimistisch

Optimistisch stimmt sie auch, dass Jonah „denken“ kann: „Er bekommt alles mit. Ich bin sicher: Je älter er wird, desto mehr wird er sich einbringen.“ Das Heranwachsen seines nun anderthalb Jahre alten Bruders wirke sich ebenfalls positiv aus. „Man spürt, dass Jonah noch mehr Lebensfreude entwickelt.“

Im September steht die nächste Reise in die Slowakei an, Thies wird Jonah begleiten. Und sie wird weiterhin ihre Mitmenschen um Hilfe bitten müssen. „Vielleicht motivieren ja die KSC-Freunde noch andere Vereine, uns zu unterstützen”, sagt sie. Jonahs vielversprechende Therapie aufzugeben - das ist für seine Familie keine Option.

Spendenkonto für Jonah

IBAN DE 13 6625 1434 1000 3644 95.

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