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Urbrot und IT-Daten

Pilotprojekt in Bühl: QR-Code auf dem Emmer-Brot soll Transparenz schaffen

Erstmals wird der gesamte Herstellungsprozess von Emmer-Brot digital transparent gemacht. Möglich macht das eine Kooperation von ZG Raiffeisen, Peter’s Backstube und dem Steinbeis-Institut.

Volle Transparenz: Das Projekt Regional trifft Digital mit dem Emmer-Brot präsentierten Jochen Schneider (Mitte) und Ulrike Mayerhofer, beide ZG Karlsruhe, mit Daniel Wert im ZG-Markt in Bühl.
Das Projekt Regional trifft Digital mit dem Emmer-Brot präsentierten Jochen Schneider (Mitte) und Ulrike Mayerhofer, beide ZG Karlsruhe, mit Daniel Wert im ZG-Markt in Bühl. Foto: Andreas Bühler

Wenn es um Nahrungsmittel geht, wünschen sich Verbraucher Klarheit. Sie wollen wissen, wo und vor allem wie es hergestellt wurde. Das können sie nun ganz einfach dank dem QR-Code auf dem Emmer-Brot, das die ZG Raiffeisen und Peter’s Backstube anbieten.

Das Pilotprojekt mit dem renommierten Steinbeis-Institut gilt als Vorlage für eine neue gläserne Vermarktung von landwirtschaftlichen Produkten.

„Uns geht es beim Brot nicht nur um Geschmack und Aussehen, sondern auch um das, was dahinter steckt“, verweist Johannes Ketterer von Peter’s gute Backstube auf regionale und nachhaltige Rohstoffe.

„Wir hatten die Idee, alle Stationen der Wertschöpfungskette am Beispiel Emmer-Brot genau zu dokumentieren“, erklärt Jochen Schneider, Geschäftsführer ZG Raiffeisen Technik und Landwirtschaft, das Projekt mit den IT-Spezialisten des Ferdinand-Steinbeis-Instituts in Heilbronn.

Digitalisierung hilft bei Herstellung und Vermarktung

„Am Ende ist das Projekt für alle Seiten sinnvoll, denn es trägt zur Optimierung der Herstellung bei und es unterstützt die Landwirte und die Bäckerei bei der Vermarktung“, ergänzt Daniel Werth vom Steinbeis-Institut bei der Vorstellung des Projektes im Markt der ZG Raiffeisen in Bühl.

Bei dem Emmer-Projekt hat die ZG Karlsruhe die Fäden in der Hand. „Wir haben ja die Landwirte, die das Urkorn erzeugen und bei uns anliefern. Diese Kontingente geben wir dann an die regionalen Mühlen und dann an die Bäckereien“, beschreibt Ulrike Mayerhofer von der ZG die Rolle der Genossenschaft.

Das Steinbeis-Institut entwickelte den sogenannten kooperativen Datenraum, in den alle Informationen einfließen und der schließlich ein vollständiges und lückenloses Bild der Herstellung des Emmer-Brots ergibt.

„Dieser kooperative Datenrahmen gibt einen Einblick in alle Richtungen und macht alle Stationen sichtbar. Der Vorteil: Die Informationen können am Ende sehr schnell und effizient per QR-Code abgerufen und Prozesse verbessert werden“, sagt ZG-Mann Schneider.

Und in Richtung der Verbraucher ergebe sich mit der lückenlosen Dokumentation dieses regional hergestellten Brotes ein Verkaufsargument: „Wenn der Emmer hier auf unseren Feldern angebaut, von einer Mühle aus der Region gemahlen und zuletzt auch hier gebacken wird, dann bezahle ich für dieses nachhaltige Produkt auch gerne ein paar Cent mehr“, meint Schneider.

Digitale Nachverfolgung auch beim Bier möglich

Und er geht noch weiter: „Denkbar ist eine weitere Anwendung auf andere Mitglieder der genossenschaftlichen Organisation. Wir können das jederzeit auch bei der Braugerste bis zum fertigen Bier durchspielen.“ Das Projekt mit dem Emmer-Brot ziele unter dem Stichwort „Regional trifft digital“ auf eine breite Anwendung im Mittelstand, sagt der Steinbeis IT-Experte Daniel Werth.

Beim Emmer-Projekt arbeitet die ZG mit den Partnern Steinbeis-Institut und der Bischoff-Mühle, die seit 1748 in Billigheim nahe Landau Getreide vorwiegend aus der Region mahlt.

Gebacken wird bei Peter’s gute Backstube in Bühl mit rund 50 Filialen zwischen Karlsruhe und Offenburg sowie bei der traditionsreichen Backstube Hermann Härdtner in Heilbronn. Die Raiffeisen-Märkte Bühl und Achern bieten die Brote in ihrem regional ausgerichteten Lebensmittelsortiment für einen Aktionszeitraum von sechs Wochen im November und im Dezember an. Außerdem gibt es sie natürlich auch in den Filialen von Peter’s gute Backstube.

Johannes Ketterer bestätigt: „Unsere Backwaren bestehen generell aus regionalem Mehl. Das ist Bioland-Getreide aus Scherzheim und Weizen- und Dinkelmehl aus Landau. Das Emmer-Projekt ist der erste Schritt. Nach und nach werden wir sämtliche unserer Produkte transparent machen.“

Urkorn Emmer liegt im Trend

Das Emmer-Brot liege im Trend einer gesunden und bewussten Ernährung. Emmer ist ein sogenanntes Urkorn wie etwa Dinkel und besetzt aktuell noch eine Nische. Auch für den Dinkel sei die Dokumentation denkbar, denn dieser besitze deutlich mehr Mengenpotenzial als die Nischenkultur Emmer.

Grundsätzlich lasse sich die Daten-Dokumentation entlang der Produktionskette auf viele weitere Lebensmittel anwenden, die in der Region nachhaltig von Landwirten erzeugt, von Betrieben weiterverarbeitet und schließlich dem Verbraucher sozusagen auf Regionalität und Nachhaltigkeit zertifiziert angeboten werden.

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