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Container-Anlage

Sinzheim quartiert Flüchtlinge zukünftig im Gasthaus Rebstock ein

Anwohner hatten sich in einem Brief dagegen gewährt, der Gemeinderat in Sinzheim hat nun trotzdem grünes Licht für eine vorübergehende Container-Anlage für Flüchtlinge „im Grün“ gegeben.

Im ehemaligen Gasthaus Rebstock in Winden will die Gemeinde Sinzheim künftig Geflüchtete unterbringen. Kapazität wäre hier für 40 bis 50 Personen. Foto: Michael Brück
Im ehemaligen Gasthaus Rebstock in Winden will die Gemeinde Sinzheim künftig Geflüchtete unterbringen. Kapazität wäre hier für 40 bis 50 Personen. Foto: Michael Brück

Viele Bürger waren am Mittwochabend in den Bürgersaal des Rathauses gekommen, um zu hören, wie es in Sinzheim nun mit der Unterbringung von Geflüchteten weitergehen soll.

Auch deshalb wiederholte Bürgermeister Erik Ernst (CDU) noch einmal die klare Ansage von Landrat Christian Dusch, die schon im Juni im Rathaus und auch im Gemeinderat für Sprachlosigkeit gesorgt hatte.

Mit zehn bis 15 Flüchtlingen müsse die Gemeinde nach dessen Worten nämlich rechnen – Monat für Monat. Notfalls, so zitierte der Bürgermeister den Landrat, werde man der Gemeinde die Geflüchteten einfach vor die Tür setzen.

„Im Grün“ sollen Wohnungen für 80 Personen aus Containern entstehen

Ernst muss bis zum Jahresende mit einer Zuweisung von gut 60 Geflüchteten rechnen. Auf privaten Wohnraum kann die Gemeinde nicht mehr zurückgreifen. Da sei alles ausgereizt. „Die eigenen Kapazitäten sind längst aufgebraucht“, erklärte etwa Johannes Lorenz vom Bauamt.

Letztlich bliebe dann auch nur noch eine Container-Lösung. Solche mobilen Unterkünfte sind zwar alles andere als nachhaltig, dafür aber schnell und auch nach dem Baugesetzbuch recht unkompliziert umsetzbar, wie Harald Augenstein vom Karlsruher Ingenieurbüro Harrer erläuterte, als er seinen Bebauungsplan-Entwurf vorstellte.

Demnach sollen auf dem Gelände „Im Grün“ zwei zweigeschossige Containeranlagen aus jeweils 28 Containern entstehen. Sie bieten Wohn-, Sanitär- und Küchenräume für etwa 80 Personen. Innerhalb von etwa vier Monaten seien solche Container verfügbar, inklusive der Einrichtung.

Den Aufenthaltsbereich mit eingerechnet erfülle man mit diesen Bauten die Mindestanforderung von sieben Quadratmetern Fläche pro Flüchtling, erklärte der Karlsruher Ingenieur.

Gemeinde muss zwei Millionen Euro für Container investieren

Auf der Suche nach einem möglichen Standort, idealerweise im Eigentum der Gemeinde, war die Verwaltung auf die drei Obstgrundstücke in der Straße „Im Grün“ gestoßen, für die das Karlsruher Ingenieurbüro die Planung vorgelegt hatte.

Weil dort die Eckdaten offensichtlich stimmig waren, wurde über den Sommer dann auch intensiv daran gearbeitet, die Bebauung des Geländes voranzutreiben. Diese modulare Anlage sei der notwendige Puffer, den die Gemeinde brauche, um bessere Lösungen zu finden, erklärte Ernst.

Dort werden wir mit entsprechenden Umbauten recht kurzfristig 40 bis 50 Geflüchtete unterbringen können.
Erik Ernst (CDU), Bürgermeister

Wohl wissend, dass gerade in Zeiten einer Energie-Krise solche mit einfachen Strom-Radiatoren beheizten Wohncontainer genau das seien, was man nicht haben wolle. Knapp zwei Millionen Euro wird die Gemeinde für diese Lösung investieren müssen, einschließlich aller Gebühren, der Erschließung, den Außenarbeiten auf dem Gelände und der Container-Miete, gerechnet auf vier Jahre.

Rebstock ist ideal ausgestattet zur Unterbringung von Flüchtlingen

Einig war man sich am Ende, dass es wohl keine Alternative zu den Containern gebe. Was es dagegen gibt, ist eine kurzfristige Lösung, die der Gemeinde zumindest auf der Suche nach weiteren Räumlichkeiten einiges an Luft verschaffen dürfte.

Denn durch die Vermittlung von FDP-Ratsmitglied Kurt Rohner konnte die Verwaltung kurzfristig das ehemalige Gasthaus „Rebstock“ in Winden anmieten.

Ein idealer Standort für eine Flüchtlingsunterkunft, ausgestattet mit Küche, Gemeinschaftsräumen, Gästezimmern und Sanitäranlagen. „Dort werden wir mit entsprechenden Umbauten recht kurzfristig 40 bis 50 Geflüchtete unterbringen können“, freute sich Ernst.

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