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Viele Herausforderungen

Stadtverwaltung in Bühl rechnet mit weiteren Ukraine-Flüchtlingen

Die Stadtverwaltung richtet sich auf einen längeren Aufenthalt ukrainischer Flüchtlinge in Bühl ein. Welche Aufgaben gehen damit einher?

Schülerinnen sitzen beim beim Sprachunterricht in einem Unterrichtsraum der Grund- und Oberschule Lorup (Samtgemeinde Werlte). Sie sind Flüchtlingskinder aus der Ukraine. Mehr als 9000 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine sind derzeit an niedersächsischen Schulen. Für alle Beteiligten ist das eine besondere Herausforderung. +++ dpa-Bildfunk +++
Die Betreuung von Schülern aus der Ukraine ist eine von mehreren Herausforderungen, denen sich die Stadtverwaltung stellen muss. Foto: Friso Gentsch picture alliance/dpa

Die Stadtverwaltung richtet sich auf einen längeren Aufenthalt ukrainischer Flüchtlinge in Bühl ein.

„Leider müssen wir davon ausgehen, dass der Krieg in der Ukraine noch eine gewisse Zeit andauern wird“, sagte Martin Bürkle, der Leiter des Fachbereichs Bürgerservice – Sicherheit – Recht, im Gemeinderat. „Dies bedeutet, es werden noch mehr Flüchtlinge kommen, und diejenigen, die schon da sind, können nicht nach Hause zurückkehren.“

Die offizielle Zahl der aktuell in Bühl lebenden ukrainischen Flüchtlinge gab Bürkle mit 332 an. Die Zahl derer, die sich noch nicht habe registrieren lassen, dürfte aber erheblich sein, fügte er an.

Zur Unterbringung hat die Stadt 24 Wohnungen oder Häuser angemietet, in denen 145 Menschen leben. 88 Personen haben ohne Vermittlung der Stadt eine private Unterkunft gefunden, weitere 99 sind in zwei Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises untergebracht.

Kinderbetreuung und Schulfragen große Aufgaben

Große Aufgaben für die Stadtverwaltung sind die Betreuung und die Einschulung von geflüchteten Kindern. Wie Klaus Dürk, der Leiter des Fachbereichs Bildung – Kultur – Generationen, im Gemeinderat ausführte, besuchen derzeit 81 ukrainische Jungen und Mädchen eine von zehn Schulen.

„Die uns bekannten Kinder sind eingeschult“, sagte Dürk. Manche nähmen auch online am Unterricht in der Heimat teil. Dank Spendengeldern habe für jedes eingeschulte Kind ein Starterpaket in Form eines Schulranzens samt notwendiger Utensilien geschnürt werden können.

Das Staatliche Schulamt habe die Stadt mit der Genehmigung von Vorbereitungsklassen unterstützt. Sechs sind bereits an der Aloys-Schreiber-Schule, der Bachschloss-Schule und der Carl-Netter-Realschule aktiv, eine weitere ist für die Grundschule Vimbuch genehmigt, aber noch nicht aktiviert.

Ohne die Zurverfügungstellung von privatem Wohnraum und von Hotelzimmern hätte die derzeitige Krise nicht so reibungslos bewältigt werden können.
Martin Bürkle, Leiter des Fachbereichs Bürgerservice – Sicherheit – Recht

Die Schüler würden mit dem sprachlichen Fortschritt sukzessive in die Regelklassen integriert. Die Stadt habe auch eine junge ukrainische Lehrkraft halbtags an der Bachschloss-Schule eingestellt. Dort seien wegen der Landkreis-Unterkunft in der Rittersbacher „Blume“ die meisten Schüler.

Neben den Kindern im schulpflichtigen Alter gibt es auch jene zwischen einem und sechs Jahren. Das sind laut Dürk 43. Davon seien 27 zwischen drei und sechs Jahren alt. Alle Schulanfänger hätten einen Kita-Platz erhalten. Jetzt würden die Kinder mit absteigendem Alter mit Plätzen versorgt.

Zusätzliche Kita-Gruppen sollen kommen

„Bis Ende Juni müssen wir allen Bühler Eltern eine Zusage erteilt haben“, damit nicht Familien, die schon länger auf einen Platz warten, plötzlich leer ausgingen. Dürk kündigte an, dass zusätzliche Gruppen eingerichtet werden müssten. Infrage kämen hier Vimbuch, der Kindergarten der Lebenshilfe und ein mobiler Gruppenraum in einer Kernstadteinrichtung.

Beide Fachbereichsleiter dankten für das große Engagement. Die außergewöhnlich hohe Hilfsbereitschaft habe alle bisher bekannten Maße übertroffen, sagte Bürkle. „Ohne die Zurverfügungstellung von privatem Wohnraum und von Hotelzimmern hätte die derzeitige Krise nicht so reibungslos bewältigt werden können“, sagte Bürkle, der auch das städtische Personal würdigte, „dem noch die coronabedingte Mehrarbeit in den Knochen steckt und das nun seit Ende Februar mit der nächsten Krise konfrontiert wird“.

Dürk berichtete von mehreren Arbeitsgemeinschaften, die sich auf verschiedene Weise um Belange ukrainischer Flüchtlinge kümmern, etwa in der Betreuung von Kleinkindern oder mit einem ergänzenden niederschwelligen Sprachangebot. Er hob auch das wöchentliche Café International mit bis zu 100 Besuchern pro Abend hervor.

Bürgermeister Wolfgang Jokerst (Grüne) bilanzierte: Die Flüchtlingshilfe sei ein Räderwerk, das eng ineinandergreift. Bemerkenswert sei, dass ehrenamtliche Helfer dabei seien, die schon vor acht Jahren geholfen hätten. Überall stecke viel Herzblut drin.

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