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Viele Wintersportler

Skilifte im Nordschwarzwald starten bei Bilderbuchwetter in die Saison

Mehliskopf, Hundseck, Unterstmatt und Seibelseckle: Vier Skilift-Gesellschaften im Höhengebiet haben dank Beschneiungs-Technik am Wochenende erste gute Umsätze eingefahren. Jetzt sorgt ein Atlantik-Tief für Ungewissheit.

Gut was los war am vierten Adventsochenende auf dem sonnenüberfluteten Bühlertallift Hundseck.
Gut was los war am vierten Adventsochenende auf dem sonnenüberfluteten Bühlertallift Hundseck. Foto: Bernhard Margull

Der finanzielle, vor allem aber personelle Aufwand hat sich gelohnt: Entlang der Skiarena Nordschwarzwald haben die Kassen am vierten Adventswochenende kräftig geklingelt. Allerdings nur auf jenen Hängen, die über eine maschinelle Beschneiungstechnik verfügen, also auf dem Mehliskopf, am Bühlertallift Hundseck sowie auf Unterstmatt und am Seibelseckle.

Die regulären und ausgewiesenen Parkplätze waren bereits vormittags weitgehend ausgebucht, von einem Verkehrschaos wie in der Vergangenheit entlang der Schwarzwaldhochstraße konnte zum Saison-Opening in den Naherholungszentren allerdings keine Rede sein.

Vor allem am Samstag präsentierten sich die Schwarzwaldhöhen als Winterwunderlandschaft wie in Hochglanzprospekten. Die Täler lagen unter einer hartnäckigen grauen Nebelglocke, derweil oberhalb von etwa 400 Metern die Sonne von einem wolkenlosen Firmament grinste.

Langlaufloipen im Nordschwarzwald sind noch nicht gespurt

Der Heißhunger auf den ersten Wedelspaß der neuen und relativ spät angelaufenen Saison bei Bibberkälte tief im einstelligen Minusbereich noch am Vormittag wärmte die Herzen der Liftboys am Sonntag endgültig. Und auch die Polizei musste sich nicht besonders warm anziehen. Bis zum frühen Nachmittag waren keine Verkehrsbehinderungen aktenkundig.

Aufgrund der bescheidenen Naturschneeauflage von maximal 15 Zentimetern waren keine Loipen gespurt und damit auch nicht das ebenfalls stattliche Potenzial von Langläufern unterwegs.

Zudem: Am Sonntagnachmittag stand im (schnee- und frostfreien) Katar das Fußball-WM-Finale an. Bei der Wahl zwischen warmer Fernsehcouch oder kaltem Liftbügel fiel dann vielen Freiluft- oder Wohnstuben-Sportlern die Wahl doch nicht so schwer.

Hinter Rainer Haberstroh, dem Betriebsleiter des Freizeit- und Sportzentrums Mehliskopf, liegen sieben harte Tage und Nächte. In diesen feuerte eine Armada von acht Propellermaschinen und zwei Lanzen rund 15.000 Kubikmeter Schnee aus dem Wasser des Sandsees auf den 16 Hektar großen Hang.

Lohn der Bemühungen: Von den vier Liften schleppten drei die Kundschaft auf die Bergstationen. Die volle Konzentration gilt nun der Absicherung des Weihnachts- und Jahreswechselgeschäfts. Zusammen mit den weiteren sechs Festangestellten versichert Haberstroh: „Wir arbeiten unter Hochdruck daran. Und mit etwas Wetterglück schaffen wir das auch.“

Warteschlangen von Skisportlern am Seibelseckle und Hoffnung auf kalte Weihnachten

Für Christian Laile, Inhaber der ebenfalls auf dem Hang ansässigen Schneesportschule, muss der Winter vor allem im Januar und dann bis Fastnacht so richtig in der Spur sein. Sechs bis acht gute Wochen erhofft er sich, „dann ist die Messe gelesen“.

Am Bühlertallift Hundseck hat Heiko Doll, zuständig für Schneeproduktion und Pistenpräparierung, acht Tage und Nächte lang mit lediglich drei Maschinen 9.000 Kubikmeter Schnee auf die Piste geblasen. Die Kundschaft dankte es mit einer überwältigenden Resonanz.

Inhaber Daniel Karcher graut es bereits, wenn mit Jahresbeginn die Kilowattstunde Strom von derzeit fünf auf 38 Cent hochschnellt. Aber auch er ist „guter Dinge, dass wir über den Jahreswechsel in Betrieb sind“.

Die Gunst der kalten Dezember-Tage nutzte Heiko Fahrner auf Unterstmatt. Die fünf Aggregate waren dermaßen durstig, dass der Speichersee inzwischen nur noch einen Füllstand von rund 20 Prozent aufweist.

Entlang der Schwarzwaldhochstraße waren am Samstag in der Sonne Tausende Wintersportler unterwegs.
Schneekanonen waren in den vergangenen Tagen wie hier am Seibelseckle vielerorts im Schwarzwald im Einsatz. Foto: Bernhard Margull

Am Seibelseckle stauten sich die Warteschlangen ausgehungerter Skisportler wie zu besten Zeiten. Die Beschneiungsanlage mit sechs Geräten mit dem zwei Grad kalten Wasser aus dem 1,3 Kilometer entfernt liegenden Mummelsee ist effizient und das bis zu 15-köpfige Team um den Geschäftsführer der Skiliftgesellschaft, Markus Huber, kompetent. Auf der 500 Meter langen, 75 Meter breiten und 3,5 Hektar großen Piste beträgt die durchschnittliche Schneehöhe 30 Zentimeter.

Spannung verspricht der Blick auf die Wettermodelle der kommenden Tage. Ein Atlantik-Tief soll mit einem Schnee fressenden Südwestwind für eine spürbare Erwärmung bis in höchste Gipfellagen sorgen. Bereits am Sonntagnachmittag zogen Schleierwolken auf und drehten die Temperaturen in den positiven Bereich.

Andererseits: Technischer Schnee (auch „Beton-Schnee“ genannt) aus kristallisiertem Wasser ist erheblich resistenter gegen Wärme und Regen als das Naturprodukt. Das Weihnachtsgeschäft sollte ergo nicht gänzlich ins Wasser fallen.

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