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Europaweiter Aktionstag

Streuobstwiesen im Raum Bühl dienen nicht nur der Artenvielfalt

Den europaweiten „Tag der Streuobstwiesen“ beging das Landratsamt zusammen mit den Obst- und Gartenbauvereinen aus den Bühler Stadtteilen Altschweier und Kappelwindeck mit einem Aktionstag. Der stieß auch bei Schülern auf großes Interesse.

Besonders gern hören die Schüler bei der Aktion zum Tag der Streuobstwiese der Zwetschgenkönigin Alexandra Grasmik zu.
Besonders gern hören die Schüler bei der Aktion zum Tag der Streuobstwiese der Zwetschgenkönigin Alexandra Grasmik zu. Foto: Karl-Heinz Fischer

An fünf Stationen führte ein Rundweg am Freitag 140 Bühler Schülerinnen und Schüler durch Obstwiesen in Altschweier. Sie nahmen teil an einer Aktion des Landkreises zum europaweiten „Tag der Streuobstwiese“. An jeder dieser Stationen gab es Informationen zum Thema Streuobstwiese – und manchmal auch etwas zu tun.

An der zweiten Station durften die Kinder frischen Apfelsaft pressen und zugleich erfahren, wie viele Äpfel man für einen Liter Apfelsaft braucht und was man tun muss, um den Saft haltbar zu machen. „Das war der Renner“, sagt Hannelore Dütsch-Weiß, die Obst- und Gartenbauberaterin im Landratsamt. Sie hatte die Aktion zusammen mit Philipp Reiß organisiert.

Ein Bühler Zwetschgenbaum kann rund 50 Jahre alt werden

Sehr angetan seien die Kinder auch von der Bühler Zwetschgenkönigin Alexandra Grasmik gewesen, die an der ersten Station über die Bühler Frühzwetschge informierte. Erst jüngst war diese zum „Streuobstwiesenbaum des Jahres“ gekürt worden. Am Stand der Zwetschgenkönigin konnte man erfahren, dass die Bühler Frühzwetschge im Jahr 1840 in Kappelwindeck entdeckt wurde und dass ein Bühler Zwetschgenbaum rund 50 Jahre alt werden kann.

Station drei widmete sich dem Obstanbau und der Pflege der Bäume. Hier wurde beispielsweise gezeigt, wie man Obstbäume richtig schneidet und wie und von wem die Blüten bestäubt werden, damit Früchte wachsen können.

An Station vier ging es um die Ökologie der Streuobstwiese. Erklärt wurde dabei zum Beispiel, dass so viele Arten auf einer Streuobstwiese leben, weil es sich hier um eine Kombination aus Wiese und lichtem Wald handelt. Gezeigt wurde auch, wie man höhlenbrütende Vögel mit Nisthilfen unterstützen kann, damit sie einen guten Platz für die Aufzucht des Nachwuchses finden.

Station fünf schließlich beschäftigte sich mit Nützlingen und Schädlingen. Hier ging es um Schädlinge wie Raupen, die die Blätter fressen oder um Blattläuse, die ihrerseits wieder von dem Nützling Marienkäfer in Schach gehalten werden können. „Es war begeisternd, wie das von den Kindern aufgenommen wurde“, sagt Erwin Meier, der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Altschweier.

Tatkräftige Unterstützung durch Obst- und Gartenbauvereine aus Altschweier und Kappelwindeck

Die beiden Obst- und Gartenbauvereine aus Altschweier und Kappelwindeck hatten das Landratsamt bei der Durchführung der Aktion tatkräftig unterstützt. Meier zeigte sich überrascht, wie viel von dem hängengeblieben war, was die Schülerinnen und Schüler auf dem Rundweg gelernt hatten.

Zum Schluss nämlich traf man sich in und vor der Reblandhalle in Altschweier. Dort wurde nicht nur das Erlebte und Gehörte noch einmal rekapituliert, es gab auch weitere Informationen zum Thema.

Landrat weist auf große Bedeutung der Streuobstwiesen hin

Landrat Christian Dusch eröffnete im Anschluss an die Schüleraktion einen Infonachmittag zum Tag der Streuobstwiese. Der nämlich richte sich nicht nur an Kinder, sondern auch an Erwachsene. Dusch wies auf die große Bedeutung der Streuobstwiesen hin, die sich nicht nur auf die Erhaltung der ökologischen Vielfalt erstrecke, sondern auch auf das Kleinklima. Auch als Erholungsraum für die Menschen und nicht zuletzt zur Obstgewinnung seien Streuobstwiesen wichtig.

Den Schülerinnen und Schülern habe man am Vormittag zeigen können, welch breit gefächerte Erlebnisräume in dieser Landschaft zu finden seien.

Bühler Frühzwetschge erfährt wieder zunehmender Beliebtheit

Dusch ging auch auf die Bühler Frühzwetschge ein. Vor hundert Jahren habe sie eine enorme wirtschaftliche Rolle gespielt. Im Gewerbsanbau ist die robuste und schmackhafte Zwetschgensorte heute allerdings weitgehend verschwunden. Inzwischen aber erfreut sie sich bei Privatpersonen wieder zunehmender Beliebtheit.

In der Halle zeigte der Naturschutzbund Nabu Nisthilfen für allerlei Vögel und Fledermäuse und legte dabei auch deren Innenleben offen. Außen gab es Infostände des Naturparks Schwarzwald und der Bio-Muster-Region, die das Interesse der Besuchter auf sich lenkten.

Unter diesen Besuchern war auch einer, der die Veranstaltung für „Schönfärberei“ hielt und der Stadt und dem Landratsamt vorwarf, nichts gegen das Abholzen von Streuobstwiesen zu unternehmen. Gegenüber Bürgermeister Daniel Fritz und den Vorsitzenden der Obst- und Gartenbauvereine Altschweier und Kappelwindeck, Erwin Meier und Gerhard Vollmer, verwies er auf entsprechende Beispiele.

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