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Einige Veranstaltungen geplant

Die Bühler Frühzwetschge erfährt einen Aufschwung

Die Bühler Frühzwetschge genießt wieder mehr Aufmerksamkeit. Dazu hat auch der Zwetschgenballon beigetragen. Weitere Aktionen sollen folgen.

Zwei Ballons am Himmel
Als Bühler Botschafter ist der Zwetschgenballon von Ballooning 2000 unterwegs. Die Nachfrage nach einer Fahrt war im Herbst hoch. Foto: Ballooning 2000

Die Bühler Nationalfrucht rückt wieder stärker in den Blickpunkt. Dazu trägt auch der Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg (LOGL) bei: Der Verband mit Sitz in Weil der Stadt hat die Bühler Frühzwetschge zur Streuobstsorte des Jahres erklärt.

Oberbürgermeister Hubert Schnurr (FW) hatte die Nachricht beim Neujahrsempfang verkündet und hinzugefügt, dass dies das Jahr über mit verschiedenen Aktionen gefeiert werde.

Dem Dachverband der 100.000 Mitglieder zählenden Obst- und Gartenbauvereine im Lande ist Bühl alles andere als fremd. Seit dem vergangenen Sommer betreibt er beim Imkerverein Bühl in Balzhofen ein weiteres „CompetenzCentrum für Obst & Garten“. Dabei kooperiert der Landesverband mit dem Rastatter Kreisverband für Obstbau, Garten und Landschaft. Dessen Vorsitzender ist Hubert Schnurr.

Bühler war ein idealer Kandidat

Die Bühler Frühzwetschge sei ein idealer Kandidat für den seit 1998 vergebenen Titel Streuobstsorte des Jahres gewesen, sagt LOGL-Geschäftsführer Rolf Heinzelmann: „Wir wollen damit lokale Sorten in den Mittelpunkt rücken und auch die Geschichte dazu erzählen. Die Bühler Frühzwetschge eignet sich dafür optimal.“

Bestimmt werde die Streuobstsorte des Jahres durch die LOGL-Arbeitsgemeinschaft Streuobst und die Mitglieder des Vorstands. Für den 28. Februar kündigt Heinzelmann die Auftaktveranstaltung zu den landesweiten Streuobsttagen an. Sie finde im „CompetenzCentrum“ in Balzhofen statt, und dabei werde es auch um die Bühler Frühzwetschge gehen.

Zu diesem Anlass solle auch ein Zwetschgenbaum gepflanzt werden, berichtet Hubert Schnurr. Das Wasserwerk, bei dem der Imkerverein zu Hause ist, hält der Oberbürgermeister aber nicht für den geeigneten Standort. Ihm schwebe stattdessen der Stadtpark II in der Weststadt vor, verbunden vielleicht mit einer Hinweistafel zur Geschichte der Bühler Frühzwetschge. Diese Idee müsse aber noch abgeklärt werden.

Jubiläum fürs Bühler Zwetschgenfest

Der Kreisverband werde sich beim Zwetschgenfest mit Beiträgen am Umzug beteiligen, so Schnurr weiter. Da beim Traditionsfest ein Jubiläum ansteht – es wird das 75. sein –, sei daran gedacht, in der Matinee am Sonntagmorgen einen Abriss über die Geschichte der Bühler Frühzwetschge zu geben, „mit all den Geschichten, die dazugehören, bis hin zum zwischen Bühl und Ottersweier geplanten Flugplatz“.

Ein weiteres Jubiläum steht eine Woche später auf dem Programm: der 25. Bauernmarkt. Auch dabei werde die Zwetschge eine Rolle spielen, versichert Schnurr.

Er sieht gerade durch den kommunalen Zusatztitel Zwetschgenstadt und den beim vergangenen Zwetschgenfest erstmals gestarteten Zwetschgenballon eine neue Aufmerksamkeit für das Thema: „Das merkt man schon.“

Zwetschgenballon ist gefragt

Einen solchen Eindruck hat auch Ines Hecker von „Ballooning 2000“ in Steinbach. Der Zwetschgenballon sei stark nachgefragt. Bei entsprechendem Wetter sei er nach der Jungfernfahrt jedes Wochenende samstags und sonntags unterwegs gewesen.

„Wir hatten sehr viele Buchungen und auch viele Rückmeldungen“, berichtet Hecker. Auch auf der Karlsruher Verbrauchermesse offerta im vergangenen Herbst sei der Zwetschgenballon immer wieder ein Thema gewesen.

Die Buchungen seien überwiegend aus der Region gekommen und hätten gezielt dem Zwetschgenballon gegolten: „Man spürt da schon ein bisschen den Stolz der Bühler“, meint Hecker. Etliche Kunden, die schon mal mit einem „Balloning 2000“-Ballon unterwegs gewesen seien, hätten jetzt unbedingt noch einmal mit dem Zwetschgenballon aufsteigen wollen.

Aus der von Hubert Schnurr beim Neujahrsempfang für diese Woche angekündigten Werbetour per Zwetschgenballon im Salzkammergut wurde allerdings nichts, wie Ines Hecker berichtet. Die Teilnahme an dem jährlichen internationalen Ballontreffen mit 40 bis 50 Teams habe wegen Krankheit abgesagt werden müssen.

Marmelade aus Bühler Zwetschge

Eine andere, eine genussvolle Form von Werbeträger ist die Marmelade „Leicht & Fruchtig“, die das Unternehmen Simmler aus Lauchringen produziert. Die Grundlage dafür sind Bühler Zwetschgen, die das Traditionsunternehmen von der Schweizer Grenze bei Gerhard und Corinna Vollmer in Kappelwindeck abholt.

Seit zwei Jahren arbeite man zusammen, erzählt Corinna Vollmer. Sie wisse aus eigener Erfahrungen, dass die „Bühler“ sich bestens für eine Marmelade eigne, und dafür nutze sie sie auch selber: „Die Bühler ist meine Lieblingssorte. Sie hat ein tolles Rot, und dazu kommt der süß-säuerliche Geschmack.“

Rolf Heinzelmann sieht das ebenso: „Aufgrund der hohen Säuregehalte bei mittleren Zuckerwerten ist der Bühler Frühzwetschge ein typisch säuerlich-aromatischer Geschmack eigen“, sagt er. Gerade in Zeiten, wo alles immer süßer schmecken müsse und der Markt sich danach ausrichte, könne diese Geschmacksrichtung eine Alternative sein.

Ob die Bühler Frühzwetschge mit solchen Produktideen zumindest ansatzweise wieder an frühere Zeiten anknüpfen kann? Heinzelmann würde es begrüßen.

Durch die Fachwarte-Ausbildung gebe es gerade bei jüngeren, regional denken Leuten eine Nachfrage nach heimischen Sorten. Das gelte aber hauptsächlich für das Kernobst. „Beim Steinobst müssen wir dranbleiben“, sagt der LOGL-Geschäftsführer.

Das Steinobst verliere immer mehr an Bedeutung, bedauert Heinzelmann. „Es geht am Ende nicht mehr um den Erhalt von Sorten, sondern um den Erhalt der Art. Der Schwund ist da.“ Dabei gelte: „Das Steinobst ist genauso wichtig wie das Kernobst.“

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