Skip to main content

Seit der Corona-Pandemie

Tafel in Bühl hat eine spezielle Öffnungszeit nur für Rentner

Eine Öffnungszeit nur für Rentner bietet die Tafel in Bühl an. Sie profitieren in verschiedener Weise davon.

Leute stehen vor einem Gebäude
Warteschlangen gehören zum gewohnten Bild vor der Bühler Tafel. Rentner aber können schon vor der offiziellen Ladenöffnung einkaufen. Foto: Bernhard Margull

1.800 Kundinnen und Kunden kaufen ein bei der Tafel in Bühl. Sandra Hüsges, die Vorsitzende des Tafel-Vereins, ist überzeugt, dass im Einzugsgebiet der Tafel noch bei etlichen Menschen mehr die Voraussetzungen gegeben sind, in der Bühlertalstraße einkaufen zu dürfen. Mit einer speziellen Öffnungszeit richtet sich die Tafel an eine einzelne Personengruppe: an Rentnerinnen und Rentner.

Die „normale“ Öffnungszeit der Tafel beginnt dienstags, donnerstags und samstags um 11 Uhr. Rentner allerdings können bereits eine halbe Stunde früher in den Laden. „Das bedeutet Ruhe beim Einkaufen“, sagt Hüsges. „Sie müssen nicht lange draußen warten, kommen als Erstes dran und unser Laden ist zu dem Zeitpunkt frisch gefüllt.“

Angebot gilt in Bühl seit Corona-Pandemie

Dieses Angebot gilt seit der Corona-Pandemie, informiert die Tafel-Vorsitzende.

„Wir haben das damals eingeführt, damit die älteren Personen unter sich sein konnten. Sie waren auch als Erstes geimpft worden.“ Zur Freude der Rentner hat die Tafel diese Sonderöffnungszeiten nicht wieder abgeschafft.

Vor dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und den in der Folge stark steigenden Kundenzahlen hätten die Rentner etwa 20 Prozent der gesamten Kunden ausgemacht, informiert Hüsges. Aktuell könne sie den Anteil nicht genau beziffern, aber durch die Veränderungen in den beiden zurückliegenden Jahren sei er sicher stark zurückgegangen.

Die älteste Kundin ist übrigens 94 Jahre alt. Sie sei aber nicht mehr mobil und komme deshalb nicht selbst in den Laden und werde beliefert.

„Schnupper-Einkauf“ in Bühler Tafel

Derzeit werde eine Viertelstunde der Sonderöffnungszeit ausgenutzt. Damit noch mehr potenzielle Kunden von dem Angebot erfahren, bietet die Tafel an diesem Samstag, 30. Dezember, eine Art „Schnupper-Einkauf“ an.

„Wir bieten Rentnerinnen und Rentnern, bei denen potenziell die Bedingungen für einen Einkauf bei uns vorliegen, ab 10.30 Uhr für eine halbe Stunde die Möglichkeit an, bei uns einzukaufen und das Ganze auszuprobieren, ohne dass man seine finanziellen Verhältnisse offenlegen muss“, sagt Hüsges. „Man kann auch gerne mit Begleitung kommen.“

Grundsätzlich möchte Hüsges auch über die Voraussetzungen für den Einkauf in der Tafel informieren. Vielfach seien die nicht richtig bekannt. Immer wenn sie beispielsweise beim Friseur erzähle, dass man bei der Tafel auch einkaufen könne, wenn man ein geringes Einkommen habe, sagten die Zuhörer, dass sie das nicht gewusst hätten. „Auch wenn man nur eine kleine Rente oder ein geringes Einkommen hat, aber keine Sozialleistungen bekommt, kann man sich bei uns beraten lassen, ob man berechtigt ist zum Einkaufen“, sagt die Vorsitzende.

Wie aber passt das Bestreben, weitere potenzielle Kunden vom Einkauf in der Tafel überzeugen zu wollen, mit den Meldungen aus dem ganzen Land zusammen, wonach viele Tafeln wegen des großen Andrangs Wartelisten führen oder gar einen Aufnahmestopp verhängen? Sandra Hüsges hat darauf eine einfache Antwort: „Wir nutzen jede Gelegenheit, um die Situation der Menschen zu verbessern.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang