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Auf der Rückfahrt vom Einsatz

Unbekannte bewerfen Bühler Feuerwehr mit Eiern

Riesenschreck für Bühler Feuerwehrleute: Auf der Rückfahrt von einem nächtlichen Einsatz haben Unbekannte sie mit Eiern beworfen. Ein Feuerwehrmann wurde am Kopf getroffen.

Ein Blaulicht leuchtet auf dem Dach eines Feuerwehrfahrzeugs.
Ein Blaulicht leuchtet auf dem Dach eines Feuerwehrfahrzeugs. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa/Symbolbild

Auf der Rückfahrt von einem Einsatz haben Unbekannte gegen 23.50 Uhr in der Nacht zum Montag ein Fahrzeug der Bühler Freiwilligen Feuerwehr mit rohen Eiern beworfen. Ein Feuerwehrmann wurde am Kopf getroffen, blieb aber unverletzt. Der Blaulichtbalken des Fahrzeugs wurde leicht beschädigt.

Um etwa 21 Uhr war die Feuerwehr zu einem Fahrzeugbrand auf der Autobahn gerufen worden. Drei Fahrzeuge machten sich auf den Weg. Nachdem der Brand gegen 21.30 Uhr gelöscht war, konnten zwei Fahrzeuge zurück ins Gerätehaus, die Besatzung des dritten wartete noch auf den Abschleppdienst. Nachdem auch dieser eingetroffen war, machten sich die sieben Feuerwehrleute auf den Rückweg. Am Lenkrad saß Maschinist Andreas Kern.

Bühler Feuerwehr wollte Unglücksfall ausschließen

„Wir waren kurz vor der Weissgärber-Kreuzung und in voller Fahrt, als etwas Gallertartiges gegen die Windschutzscheibe knallte“, berichtet Kern. Diese Masse sei aber nicht richtig einzuschätzen gewesen. „Das hat einen Riesenschlag getan, und es waren definitiv mehrere Eier“, so Kern. Weil er und seine Kollegen sich nicht sicher gewesen seien und sie auch einen Unglücksfall hätten ausschließen wollen, fuhren sie bei der Einfahrt zum Bühler Industriegebiet Nord ab und auf der anderen Seite zurück auf den Zubringer.

Langsam sei er die Strecke abgefahren, mehrere Augenpaare hätten den Straßenrand kontrolliert. Während er selbst nichts habe entdecken können, hätten die Kollegen im Mannschaftsraum plötzlich aufgeschrien: „Durch das offene Fenster waren Eier hineingeflogen, eines traf einen Kameraden am Kopf“, berichtet Kern. Die Polizei schreibt in einer Mitteilung von leichten Schmerzen, Blessuren habe der Mann aber keine davongetragen.

Kern selbst habe die Scheibe nicht geöffnet gehabt. Was hätte passieren können, wenn statt des Kameraden im Mannschaftsraum der Fahrer getroffen worden wäre, darüber wolle er gar nicht nachdenken.

So etwas habe ich noch nie erlebt.
Andreas Kern
Maschinist Feuerwehr Bühl

„So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagte Kern am anderen Morgen. Ob die Feuerwehr bewusst das Ziel der Eierwerfer gewesen sei? Beim ersten Mal könnte es durchaus noch Zufall gewesen sein, meint der Feuerwehrmann. Beim zweiten Mal aber, als das Einsatzfahrzeug langsam vorbeigefahren sei, müssten die Unbekannten sehr genau erkannt haben, dass es sich um ein Feuerwehrfahrzeug handelte. Die Eier seien auf dem Weg nach Bühl von der Vimbucher Straßenseite aus geworfen worden, und zwar in Höhe der Firma Vergölst.

Umgehende Fahndung in Bühl erfolglos

Die Bühler Feuerwehr war gerufen worden, weil auf dem Verzögerungsstreifen im Bereich der Autobahnanschlussstelle Achern in Fahrtrichtung Basel ein Auto Feuer gefangen hatte. Die Brandursache dürfte laut Mitteilung der Polizei ein technischer Defekt am Fahrzeug gewesen sein. Verletzt wurde niemand, den Sachschaden gibt die Polizei mit etwa 35.000 Euro an.

Eine umgehend eingeleitete Fahndung nach einer aus mindestens zwei Personen bestehenden Gruppe verlief im Sande. Die Beamten des Polizeireviers Bühl haben Ermittlungen wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr eingeleitet und bitten unter der Telefonnummer (0 72 23) 99 09 70 um Hinweise zu verdächtigen Personen.

„Wir sind schockiert, dass so etwas auch in unserem ländlichen Raum möglich ist“, sagte der Bühler Bürgermeister Wolfgang Jokerst, zu dessen Dezernaten auch die Feuerwehr gehört. „Das ist alles andere als nur ein schlechter Scherz.“ Die Unbekannten hätten mit ihrer Aktion Menschen gefährdet, die im Einsatz anderen Menschen helfen wollen: „Dafür haben wir kein Verständnis“.

Bühler Bürgermeister kündigt Präventionsmaßnahmen an

Jokerst erkennt darin nicht nur eine Geringschätzung der Freiwilligen Feuerwehr, sondern „vielleicht auch eine innere Haltung, „die gefährlich für die gesamte Gesellschaft werden kann“. Die Stadtverwaltung werde als Konsequenz aus dem Vorfall über präventive Maßnahmen nachdenken. „Wir sind für die Sicherheit unserer Feuerwehrleute verantwortlich“, sagte Jokerst. „Unter diesem Aspekt werden wir den Vorfall mit der Freiwilligen Feuerwehr aufarbeiten.“

Feuerwehrkommandant Günter Dußmann, der bei dem Einsatz selbst nicht dabei war, berichtet, dass solche Vorfälle in Bühl eher selten seien. Es gebe sie aber sehr wohl: In der Silvesternacht 2022/23 seien auf sein Einsatzfahrzeug zwei Böller geworfen worden. Dußmann kommentierte das damals so: Solche Entwicklungen könnten in dem Sinn gefährlich werden, „dass etliche Feuerwehrleute aufhören könnten. Sie würden sagen: ‘Ich möchte helfen und nicht mein eigenes Leben wegen solcher Dinge in Gefahr bringen.’“

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