Ohne die zahlreichen Spenden wäre die Familie Huck nach dem Großbrand ihrer landwirtschaftlichen Maschinenhalle im Bühler Stadtteil Moos verloren. „Gäbe es diese Solidarität nicht, würden wir es nicht schaffen“, sagt Carolin Huck. „Dann wäre es vorbei.“
Ihr Mann Florian ergänzt: „Es ist unglaublich, wie viele Menschen, Vereine und Firmen uns unterstützen, nicht nur mit Geld.“ Er zeigt auf den symbolischen Spendenscheck der Fastnachtsgesellschaft Allda Kappelwideck. „Die haben bei ihren Kappensitzungen unglaubliche 3.000 Euro für uns gesammelt“, berichtet Huck. Selbst die Freundinnen der achtjährigen Tochter Hannah machen mit. Eine hat ihr gesamtes Taschengeld gespendet.
Es geht um mehr als eine Million Euro. So hoch ist der Schaden, der beim Brand der Maschinenhalle in der Nacht zum Neujahrstag entstanden ist. Die Brandursache ist bis heute unklar. Nach Auskunft von Florian Huck laufen die polizeilichen Ermittlungen noch.
Die Halle auf dem Erlenhof war lediglich angemietet. Dort hatten Carolin und Florian Huck ihren großen Maschinenpark, den sie für ihre landwirtschaftlichen Dienstleistungen benötigen, untergestellt. Hucks helfen anderen Bauern mit dem spezialisierten Maschinenpark bei der Ernte.
Bauernhof in Bühl abgebrannt: Maispicker war erst halbes Jahr alt
Verbrannt sind unter anderem ein Maispicker, ein Mähdrescher, eine Teleskoplader und Traktoren. Der mehr als 400.000 Euro teure Maispicker war erst ein halbes Jahr alt, die meisten anderen Geräte hat der gelernte Maschinenbauingenieur Florian Huck gebraucht gekauft und aufwendig instand gesetzt. Auch sein riesiges, über viele Jahre angelegtes Ersatzteillager wurde ein Opfer der Flammen.
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Das Problem ist offensichtlich. Ohne neue Maschinen kann Huck seine vertraglichen Verpflichtungen bei der Ernte im Spätsommer nicht erfüllen. Das wäre das wirtschaftliche Aus.
Von der Versicherung ist, wie der 39-jährige Landwirt berichtet, bislang noch kein Euro geflossen. Florian Huck ist enttäuscht. „Wir haben die Verträge bewusst bei einer Versicherung abgeschlossen, die auf Landwirtschaft spezialisiert ist“, sagt er. „Empfohlen wurde uns die von einem unabhängigen Versicherungsbüro.“
Unstrittig ist eigentlich die Zahlung für den Maispicker, für den die Versicherung 360.000 Euro erstatten will. Neu kostet die Maschine 420.000 Euro und muss im Grunde sofort bestellt werden, um im Spätsommer einsatzbereit zu sein.
Der Hersteller baut nur 15 bis 20 dieser Geräte im Jahr und verlangt bei Bestellung 50 Prozent Anzahlung. Die hat das Ehepaar Huck ohne Unterstützung der Versicherung nicht. „Die überweist aber bisher kein Geld“, berichtet Florian Huck.
Noch düsterer sieht es bei den anderen Maschinen aus, für die die Versicherung nach Auskunft von Florian Huck nur 200.000 Euro bezahlen will. Die Wiederbeschaffung kostet aber mehr als doppelt so viel.
Gerade hat Florian Huck bei einem Bauern in Künzelsau, der seinen Betrieb aufgibt, für 60.000 Euro einen gebrauchten Mähdrescher gekauft und ist die 180 Kilometer lange Strecke mit 20 Kilometern pro Stunde nach Bühl getuckert. So sparte er das Geld für den teuren Transport, das er nicht hat. Neu kostet ein solcher Mähdrescher eine halbe Million Euro.
Den Kaufpreis für die gebrauchte Maschine hat das Ehepaar über einen Kredit finanziert. „Am Mähdrescher gibt es noch viel zu tun“, sagt Florian Huck. „Aber er ist eine gute Basis.“
Das Ehepaar hat auch ohne die aktuelle Brandkatastrophe hohe Verbindlichkeiten bei der Bank. Bereits vor dem Feuer hatten Carolin und Florian Huck den Hof von Margot und Hermann Friedmann mit Hofladen in Moos gekauft und diesen nun offiziell zum 1. Februar übernommen. Die hohe Schuldenlast muss in den nächsten Jahren abgetragen werden.
Damit nicht genug. Weil die landwirtschaftlichen Maschinen, die das Ehepaar neu kaufen muss, nicht im Freien stehen können und die kleine bestehende Halle der Friedmanns für diese Zwecke nicht ausreicht, haben Carolin und Florian Huck einen Bauantrag für den Neubau einer zweiten Halle bei der Stadt Bühl eingereicht. Auch die muss finanziert werden.
Sanierung des Wohnhauses der Familie Huck wird aus Geldmangel auf Eis gelegt
Auf Eis gelegt wurde dafür die geplante Sanierung des Wohnhauses des Bauernhofs in Moos. Dafür fehlt das Geld. Die Familie zieht stattdessen demnächst in die Einliegerwohnung des Neubaus der Familie Friedmann ein.
Wir werden uns auf regionale Produkte konzentrieren.Carolin Huck
Bäuerin
Umgebaut wird ab April der Hofladen, der aktuell noch geöffnet ist. „Wir werden uns auf regionale Produkte konzentrieren und arbeiten dafür mit anderen Landwirten zusammen“, sagt Carolin Huck.
Nach dem Umbau soll es im Mai ein großes Hoffest geben, auch als Dank an alle Unterstützer. „Eine Blaskapelle hat uns angeboten, kostenlos aufzutreten“, erzählt Carolin Huck. Das Ehepaar Friedmann unterstützt die junge Familie. „Ohne die wären wir aufgeschmissen“, meint Carolin Huck.
Die Spenden von vielen tausend Euro, die inzwischen beim Ehepaar Huck eingegangen sind, werden für den immer wahrscheinlicheren Rechtsstreit mit der Versicherung und für den Umbau des Hofladens zurückgelegt.
„Ohne das Geld, das wir dort verdienen wollen, haben wir keine Zukunft“, berichtet Florian Huck.
Spendenkonto
Bei der Sparkasse Bühl wurde ein Spendenkonto für die Familie Huck eingerichtet: DE33662514341000427961. Spenden an Familie Huck sind außerdem per Paypal möglich: https://www.paypal.com/pools/c/91glK01QdC