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Ära Bernd Bross endet

VfB Bühl: Ein langer Abend der außergewöhnlichen Gentlemen

Der VfB Bühl ist eine Fußball-Institution in der Zwetschgenstadt. Doch es ist viel im Wandel und dazu hört einer der Motoren des Vereins auf.

Sieben Männer stehen unter einem Schal des VfB Bühl in einer Reihe bei einer Ehrung
Hochkarätige Verbandsehrungen gab es durch Fußball-Bezirkschef Vito Voncina (Dritter von links) für Stefan Voppichler (von links), Bernd Bross, Reiner Bsdurrek, Rüdiger Müller und Torsten Fellmoser. Roland Hoch (rechts) erhielt vom Verein den Ehrenbrief für 60 Jahre Mitgliedschaft. Foto: Jörg Seiler

„Ein VfB Bühl ohne Bernd Bross kann ich mir eigentlich nicht vorstellen“. Die Aussage von Edgar Bohn, Präsident der Kernstadt-Kicker, dürfte wohl an diesem denkwürdigen Abend im proppevollen Clubhaus des Hägenich-Stadions jeder unterschrieben haben. Die jüngste Jahreshauptversammlung des Fußball-Landesligisten brachte eine gewaltige Zäsur. Mister VfB, Bernd Bross, hört als Vorstand Verwaltung auf.

Seit 1968 dabei, Sohn des langjährigen Motors und heutigen Ehrenvorsitzenden Wilhelm Bross, spielte er während seiner aktiven Karriere in beiden Männer-Mannschaften, war als Trainer aktiv und kickte zum Schluss noch in den Alten Herren. Dann gönnte er sich eine weitere, zweite Halbzeit.

Als Pressemann berichtete Bernd Bross auch im ABB über die City-Kicker

30 Jahre diente er dem VfB-Vorstand. Sein Organisationstalent setzte Bross ebenso für den VfB Bühl ein, wie er als Pressemann mit pointierten Berichten die Leser des ABB (und des BT) über den Spielbetrieb auf dem Laufenden hielt. Und nicht zuletzt fungierte er als Stadionsprecher.

Nun will er kürzer treten, der Familienvater aus dem Hänferdorf, der auch als Stadtrat aktiv ist und als überzeugter Fastnachter in der Narrhalla Bühl. Aus gesundheitlichen wie privaten Gründen. Wie er im Gespräch mit dieser Redaktion berichtet, fällt dem inzwischen 63-Jährigen, dieser Schritt nicht leicht.

Und als ihn sein einstimmig gewählter Nachfolger Ferdinand Droll umarmt, da kann sich Bross ein Tränchen der Rührung nicht verdrücken. Einmal VfB, immer VfB. Es ist ein Kosmos vieler Geschichten und Begegnungen, und natürlich kommt seit Jahrzehnten der Name Bross drin vor. Dass Bernd Bross mit Martin Schmidt ein ganz großes Kicker-Talent rekrutierte, der 400 Spiele für „City“ absolvierte, verrät er dem Reporter auch.

Ich habe Martin auf dem Fahrrad zu seinem ersten Training mitgenommen.
Bernd Bross
Mister VfB Bühl

„Ich habe Martin auf dem Fahrrad zu seinem ersten Training mitgenommen. Seine Eltern haben gar nicht gewusst, wo er ist“. Die außergewöhnliche Ehrenamtskarriere würdigte auch der Südbadische Fußballverband. Der Vorsitzende des Fußball-Bezirks Baden-Baden, Vito Voncina, zeichnete Bross mit der Goldenen Verbandsehrennadel aus. Die Fußball-Welt, sie verändert sich auch in Bühl.

Immer mehr werden gerade Trainer und Betreuer zu Integrationsbeauftragten. Das berichtete Jugend-Vorstand Frank Dreher. Dass sich da die fußballerischen Leistungen sehen lassen können (Sport-Vorstand Stefan Voppichler, einstimmig wiedergewählt) und bei den Finanzen trotz corona-bedingter Einbußen alles im Lot ist (Finanz-Chef Torsten Fellmoser), quittierten die Mitglieder im voll besetzten Clubhaus mit Beifall.

Es war aber vor allem ein (langer) Abend der treuen VfBler: Mächtig war die Ehrungsliste, die Bezirkschef Voncina, Präsident Bohn und Verwaltungsboss Bross abzuarbeiten hatten. Knapp 20 Vereinsehrungen gab es – in diesem Reigen fand sich der Ex-Präsident und ehemalige Bühler Pfarrer Wolf-Dieter Geißler, der, wie er in der Versammlung bekundete, an diesem Abend dem VfB den Vorzug gegenüber seinem ebenfalls geliebten SC Freiburg gab. (Ehrungen siehe Infobox).

Roland Hoch erhielt Ehrenbrief des VfB Bühl für 60 Jahre Treue

Eine Würdigung für Vereinstreue ragte da heraus. Der VfB Bühl zeichnete Roland Hoch für 60 Jahre Vereinstreue aus. Mit zehn Jahren kam der Bühler zum Kernstadt-Club, entwickelte sich zum versierten Fußballer. Das blieb den anderen Vereinen nicht verborgen, doch Roland Hoch trug in seiner Aktivenzeit immer nur ein Trikot: Das des VfB Bühl.

Und wenn es um Hochkaräter geht, um die ambitionierten ehrenamtlichen Macher, dann muss Reiner Bsdurrek genannt werden. 25 Jahre war er ununterbrochen Hauptkassierer. Er beerbt Torsten Fellmoser als Vorstand Finanzen. Bsdurrek wurde von Vito Voncina ebenfalls mit der Goldenen Verbandsehrennadel ausgezeichnet, wie ein weiterer Aktivenposten, der sich seit Jahrzehnten mit riesigem Fachverstand reinhängt: Stefan Voppichler.

Der war dann auch einigermaßen überrascht, es war ein echter Voncina-Coup: Er hatte Voppichler einfach beim Verband für die Goldene Verbandsehrennadel gemeldet. „Er ist nicht nur für den VfB Bühl eine wichtige Person, sondern auch für den Bezirk und den Verband“, so der Bezirkschef.

In diesem Reigen gab es zudem die Verbandsehrennadel für Rüdiger Müller, Torsten Fellmoser, der elf Jahre als Finanzvorstand diente, sowie noch mal Stefan Voppichler. Und geht es um die Geschichten, die zeigen, was ein Verein gesellschaftlich leisten kann, muss beim VfB der Name Almir Ceman fallen.

Er wurde für seine besonderen Leistungen dem Roland-Seiler-Preis geehrt. Sein Bruder Jasmin beerbt übrigens Reiner Bsdurrek als Hauptkassierer. Dass sie nach Deutschland kamen, war die Folge des Kriegs im ehemaligen Jugoslawien. Amir und Jasmin haben ihren Weg gemacht, auch durch den VfB. Aufgehört in der jüngsten VfB-Versammlung Marc Albrecht als Vorstand Technik.

Ein Nachfolger fand sich nicht, damit bleiben drei Posten im Führungsteam unbesetzt. Der Appell der Verantwortlichen fiel umso deutlicher aus: „Wir brauchen Unterstützung!“

Ehrungen

25 Jahre, Silber: Ferdinand Droll, Valentin Droll, Dieter Jörger, Wolf-Dieter Geißler. 40 Jahre, Gold: Carl Grethel, Karl-Michael Kaiser, Egon Koch. 50 Jahre, Ehrenmitglied: Michael Armbruster, Peter Jähnig, Joachim Peduzzi, Bernd Reichert, Martin Schmidt, Jürgen Schweder, Werner Seifried, Roland Seiler, Rudi Volz, Felix Voppichler. 60 Jahre, Ehrenbrief: Roland Hoch. Ehrung Jugendabteilung: Erhard Reith. jös

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