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Einstimmige Entscheidung

Wärmeplan in Bühl: Gemeinderat geht den vorgeschlagenen Weg mit

Der Wärmeplan für Bühl ist beschlossen. Er beinhaltet sieben Projekte, die von der Photovoltaik bis zur Windkraft reichen. In einem Punkt kündigt sich bereits Widerstand an.

Die Windräder in einem Windpark ragen aus dem Morgennebel hervor. Bis zum Ende des Jahrzehnts wird die Welt der internationalen Energieagentur IEA zufolge hinsichtlich der Energieversorgung deutlich anders aufgestellt sein.(zu dpa "IEA sieht bis 2030 deutliche Änderungen im Energiesektor") +++ dpa-Bildfunk +++
Die Windkraft ist ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Wärmeplans, den der Bühler Gemeinderat jetzt einstimmig beschlossen hat. Foto: Jan Woitas/dpa

Gerade noch rechtzeitig hat der Bühler Gemeinderat den kommunalen Wärmeplan verabschiedet. Große Kreisstädte sind gesetzlich verpflichtet, bis zum 31. Dezember 2023 eine solche Wärmeplanung vorzulegen. Die Entscheidung des Gemeinderats fiel einstimmig aus.

Während der mehrwöchigen Offenlage seien drei Stellungnahmen eingegangen, informierte Oberbürgermeister Hubert Schnurr (FW). Dabei handle es sich unter anderem um eine Einwendung gegen Windkraftpläne. In einem anderen Fall wolle ein Nutzerverein des Baggersees Weitenung am weiteren Verfahren beteiligt werden.

Baggersee Weitenung wird genutzt

Eine schwimmende Photovoltaikanlage auf dem Baggersee ist eines von sieben Vorhaben, die mit dem Wärmeplan verbunden sind. Fünf Millionen Euro soll es kosten, eine solche Anlage auf maximal 15 Prozent der Seefläche zu errichten. Die maximale Leistung beträgt 3,5 Megawatt.

Deutlich größere Dimensionen sind mit dem Windpark am Omerskopf verbunden. Die Stadtwerke Bühl, mit denen die Stadt bei der Wärmeplanung laut Schnurr in engem Schulterschluss steht, sprechen mit dem E-Werk Mittelbaden über vier mögliche Windkraftanlagen. Jede einzelne soll eine Nabenhöhe von 160 Metern und eine Leistung von 4,4 Megawatt haben. Zu rechnen ist mit Kosten von 35 bis 40 Millionen Euro.

Kritik an Windkraft am Omerskopf

Just die Windkraft hatte in der Bürgerfragestunde ein Vertreter der gegen die Windkraft agierenden Gruppierung Don Quixote thematisiert. Er fragte, ob Gemeinderäten und Oberbürgermeister bewusst sei, welche Verantwortung sie mit dem Bau von Windrädern auf Bühler Gemarkung übernähmen.

Er wiederholte die immer wieder vorgetragene Behauptung, dass von dem durch Windräder ausgehenden Infraschall gesundheitlicher Schaden ausgehen könne. Schnurr entgegnete, dass die Bedenken bekannt seien: „Im öffentlichen Verfahren können sie diese Bedenken gerne vortragen.“

Die weitere Frage, warum die Wittig-Quelle in diesem Bereich „abgestellt“ worden sei, beschied Schnurr so: „Da ist gar nichts abgestellt worden.“ Wenn da mal kein Wasser laufe, sei die Quelle wegen der Trockenheit vorübergehend versiegt.

Neben der Windkraft und der Photovoltaik, zu der auch entsprechende Anlagen auf Parkplätzen zählen, sieht der Wärmeplan spezielle Energiekonzepte in den Baugebieten Kirchgassgraben, Im Feil und Hinterfeldweg vor. Außerdem wird an der Versorgung von 66 Geschosswohnungen in der Birkenstraße mit Hackschnitzel und Abwärme aus der Spankorbfabrik gearbeitet.

Bühler Fraktionen sind einverstanden

Die Sprecher der Gemeinderatsfraktionen machten deutlich, dass sie den vorgeschlagenen Weg mitgehen wollen. Wichtig sei es auch, Dinge wie die Photovoltaik-Anlage zeitnah anzugehen, sagte Georg Feuerer (CDU).

Die „Leuchtturm-Projekte“ im Wärmeplan seien richtig, meinte Walter Seifermann (GAL): „Wir sind aber zehn Jahre zu spät dran. Es tut ein bisschen weh, dass wir das erst jetzt machen.“ Viele Private hätten längst in nachhaltige Energien investiert und damit Vorbildcharakter. Nun hoffe er, dass wenigstens die Windkraft und die Photovoltaik auf dem Baggersee bald umgesetzt würden.

Lutz Jäckel (FDP) konstatierte die Erledigung der städtischen Hausaufgaben in Sachen Wärmeplan. Zur Umsetzung der Projekte brauche es aber Investoren. Diese müssten gefunden oder aber die Stadtwerke so ausgestattet werden, dass sie diese Aufgabe leisten könnten. Natürlich müssten die Vorhaben noch im Einzelfall geprüft werden, aber sie erschienen Jäckel machbar und sinnvoll. Besonders freue ihn, dass Parkplätze mit Photovoltaik-Anlagen „überdacht“ werden sollen.

Hier müssten auch Fahrradabstellplätze einbezogen werden, forderte Walter Seifermann: „Es kann nicht sein, dass die Räder im Regen stehen und die Autos ein Dächel bekommen.“ Den Hinweis von OB Schnurr, dass dieses bei einer Landkreis-Schule in Bühl geplant sei, konterte Seifermann: „Das muss für alle Bühler Schulen gelten, nicht nur für eine Landkreis-Schule.“

Hoffnung auf Geothermie

Auch Karl Ehinger (Freie Liste Bühl) sprach von sinnvollen Maßnahmen im Wärmeplan. Die Zielsetzung, bis 2040 klimaneutral zu sein, sei gerade bei der Wärme sehr ehrgeizig: „Wir hätten früher anfangen müssen.“ Er hoffe, dass auch die Geothermie zum Thema werde. Und dass seine Kolleginnen und Kollegen sich bei diesen Themen aus seriösen Quellen informieren und nicht auf dubiose „Kraftquellen“ bauen.

Auf eine Frage von Margret Burget-Behm (CDU) versicherte Schnurr, dass in Sachen Windkraft auch der Ortschaftsrat Neusatz einbezogen werde. Wenn die nötigen Unterlagen vorlägen, würden die Pläne dort vorgestellt. Vermutlich werde es im Frühjahr 2024 soweit sein.

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