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Entwurf liegt vor

Wärmeplan für Bühl: Umweltwärme, Wind und Sonne

Der kommunale Wärmeplan der Stadt Bühl liegt vor. Nicht nur Gebäude rücken in den Blick, sondern auch ein Baggersee und das Höhengebiet.

Das Bild zeigt eine Luftaufnahme eines Baggersees, eingerahmt von Wald.
Auf dem Baggersee Weitenung wollen die Stadtwerke Bühl eine schwimmende Photovoltaik-Anlage betreiben. Voraussetzung dafür ist, den Netzanschluss zu wirtschaftlich vertretbaren Konditionen verwirklichen zu können. Foto: Bernhard Margull

Der Entwurf für einen kommunalen Wärmeplan der Stadt Bühl liegt vor. Darin enthalten sind auch eine schwimmende Photovoltaik-Anlage und Windkraftprojekte. Nach der bis zum 3. Dezember dauernden Offenlage steht der Wärmeplan am 13. Dezember im Gemeinderat zur Abstimmung.

Gerade noch rechtzeitig: Als die baden-württembergische Landesregierung 2020 den Wärmeplan für Große Kreisstädte und kreisfreie Städte zur Pflicht machte, verband sie damit eine Frist bis Ende dieses Jahres. Inhaltlich forderte sie fünf Maßnahmen, die in den kommenden fünf Jahren werden sollen.

13 Maßnahmen in Bühl diskutiert

„Die Frist war knapp bemessen“, sagte Oberbürgermeister Hubert Schnurr (FW) bei der Vorstellung des Wärmeplans. Mit dem Wärmeplan hatte der Gemeinderat die Greenventory GmbH aus Freiburg beauftragt. Zunächst waren Daten zusammenzutragen und zu bewerten, Potenziale zu beschreiben. So entstand laut Stadtverwaltung eine „Wärmewendestrategie, die eine weitestgehend klimaneutrale Wärmeversorgung bis zum Jahr 2040 gewährleisten soll“.

Der Gemeinderat diskutierte in einer Klausurtagung über 13 mögliche Maßnahmen. Am Ende entschied er sich einstimmig für sechs Vorhaben; mittlerweile ist auf Vorschlag des Klima- und Umweltausschusses ein weiteres hinzugekommen.

Nach vorläufigen Berechnungen wäre insgesamt ein um rund 16.000 Tonnen reduzierter Ausstoß an Treibhausgasen zu erwarten. Die Zahl bezieht sich auf fünf von sechs Projekten. Beim anderen Vorhaben kann noch keine Größenordnung genannt werden.

Wir haben darauf geachtet, Maßnahmen zu definieren, die auch umsetzbar sind.
Rüdiger Höche
Co-Geschäftsführer Stadtwerke Bühl

„Wir haben darauf geachtet, Maßnahmen zu definieren, die auch umsetzbar sind“, sagte Rüdiger Höche, Geschäftsführer der Bühler Stadtwerke. In einer eigens gebildeten Arbeitsgruppe sei tolle Arbeit geleistet worden.

Drei der sechs Maßnahmen betreffen Baugebiete, die im Verfahrensstand unterschiedlich weit sind. Für den Kirchgassgraben, Im Feil und Hinterfeldweg wurden Energiekonzepte entwickelt, die jeweils auf Umweltwärme setzen. Zum Einsatz kommen ein bidirektionales Kalt-Wärme-Netz, Eisspeicher, Wärmepumpen in den Gebäuden sowie zur Stromgewinnung PV-Anlagen.

Fledermaus schafft Verzögerung in Altschweier

Das Altschweier Baugebiet Im Feil ist 2,3 Hektar groß. Geplant sind hier 17 Einzel- und drei Doppelhäuser; die Vermarktung der Bauplätze soll 2026 beginnen. Auch Bestandsgebäude können angeschlossen werden. Die Kosten liegen bei 400.000 Euro. Untersucht wurde für das Gebiet auch die Möglichkeit der Solarthermie. Doch scheint diese weniger geeignet zu sein, weshalb das Potenzial für die oberflächennahe Geothermie oder andere innovative Konzepte erkundet werden soll.

Kosten und Größe liegen beim Baugebiet Hinterfeldweg in Kappelwindeck in derselben Größenordnung. 2026/27 soll das Baugebiet laut OB Schnurr umgesetzt werden: „Das Verfahren hat sich wegen der Durchflugschneise einer Fledermausart verzögert.“

Fast doppelt so groß ist mit 4,5 Hektar das Neubaugebiet Kirchgassgraben südlicher der Rheinstraße und östlich der B3. Geplant ist eine „Smart City“, in der das Schwammstadtprinzip verfolgt wird. Die Kosten des Energiekonzepts können hier aufgrund des Planungsstands nur geschätzt werden. Rüdiger Höche nennt inklusive der privaten Projekte als Größenordnung drei bis fünf Millionen Euro.

In der Bühler Birkenstraße findet sich das vierte Vorhaben. Die Stadtwerke haben bereits mit einer Wohnungseigentümergenossenschaft gesprochen: 66 Geschosswohnungen könnten per Hackschnitzel und Abwärme aus der Spankorbfabrik versorgt werden. Die Häuser werden an das bestehende und dafür zu erweiternde Netz angeschlossen. Die Kosten: 700.000 Euro.

Viermal Windkraft am Omerskopf

Nicht nur Gebäude sind Thema im Wärmeplan. Die Stadtwerke sprechen mit dem E-Werk Mittelbaden über vier mögliche Windkraftanlagen am Omerskopf, jeweils mit einer Nabenhöhe von 160 Metern und einer Leistung von 4,2 Megawatt.

Die Kosten schätzt Höche auf 35 bis 40 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolge über eine Projektgesellschaft, Anteile daran sollen auch einer Genossenschaft und interessierten Bürgern angeboten werden.

Höche sieht das Vorhaben aufgrund verkürzter Genehmigungsverfahren binnen fünf Jahren für umsetzbar. Der entsprechende Antrag soll gegen die Jahresmitte 2024 gestellt werden: „Wir gehen jetzt dann die ersten Schritte.“

Schwimmendes Kraftwerk in Weitenung

Auf dem Baggersee in Weitenung setzen die Stadtwerke derweil auf eine Floating-PV-Anlage. Eine Anfrage für den Netzanschluss ist beim Netzbetreiber laut Höche bereits gestellt. Alternativ werde ein Anschluss an das Netz der Stadtwerke geprüft. Entscheidend sei, den Netzanschluss zu wirtschaftlich vertretbaren Konditionen zu verwirklichen. Geplant ist für fünf Millionen Euro eine Anlage auf maximal 15 Prozent der Seefläche, die maximale Leistung beträgt 3,5 Megawatt. Das letzte, zusätzlich aufgenommene Vorhaben ist die Nutzung von Photovoltaik auf Parkplätzen. Allerdings stellten sich hier noch einige Fragen, so Hubert Schnurr. Denn manches Vorhaben könnte mit dem Baumbestand kollidieren: „Wir können für Photovoltaik nicht die Bäume absägen.“

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