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Klinikum Mittelbaden

Zentrale Notaufnahme in Bühl soll zeitnah geschlossen werden

Vor dem Hintergrund der aktuell schwierigen ökonomischen Situation und der Zukunftsplanung soll die Zentrale Notaufnahme im Krankenhaus Bühl zeitnah schließen. Diesen Plänen hat jetzt der Kreistag in Rastatt zugestimmt.

Notfallsanitäter sind auf dem Weg zur Notfallaufnahme eines Krankenhauses
Notfälle sollen nach den Plänen des Klinikums Mittelbaden in Bühl keine Anlaufstelle mehr haben. Foto: Bernhard Margull

Die Zentrale Notaufnahme im Krankenhaus Bühl soll zeitnah geschlossen werden. Dafür sprach sich der Kreistag in seiner Sitzung am Dienstag aus. Zuvor hatte der medizinische Geschäftsführer des Klinikums Mittelbaden (KMB), Thomas Iber, erklärt, warum es nötig sei, diesen Schritt zu gehen.

Er nannte dabei unter anderem die aktuell schwierige ökonomische Situation und die Zukunftsplanung im KMB. Der Kreistag ermächtigte den Vertreter des Landkreises Rastatt, in der Gesellschafterversammlung den Plänen zuzustimmen.

Wird die ZNA geschlossen, so hat das nach den Worten von Iber den direkten Effekt, dass defizitäre Versorgungsleistungen am Standort Bühl aufgegeben werden.

Die Versorgungsleistungen könnten unter deutlich besseren Rahmenbedingungen an den beiden anderen Standorten in Balg und Rastatt erbracht werden. „Und zwar, ohne dass sich die Notfallversorgung in Mittelbaden verschlechtert“, betonte der medizinische Geschäftsführer.

Der indirekte wirtschaftliche Effekt entstehe dadurch, dass drei Vollzeitkräften im ärztlichen Dienst und acht Vollzeitkräften im Pflegedienst verfügbar seien. Diese könnten dann an anderer Stelle im KMB tätig werden.

Schließung der Zentralen Notaufnahme in Bühl: Notfallversorgung verschlechtert sich nicht

Bereits seit Jahren sei das KMB damit befasst, den Klinikstandort Bühl von einem ehemaligen Akutkrankenhaus zu einem Standort mit Spezialprofil zu entwickeln. „Es gilt, strukturelle Vorteile für Spezialdisziplinen zu erarbeiten und Doppelstrukturen abzubauen“, erklärte Iber und verwies dabei auf die erfolgreiche Schwerpunktbildung mit ambulantem OP-Zentrum, Hand- und plastischer Chirurgie, Sportmedizin, Schmerzmedizin, Wirbelsäulenchirurgie, Geriatrie, allgemeiner innerer Medizin und Praxis für Physiotherapie.

Auf diesem Weg seien die nachgelagerten Strukturen, die für den fachlich hochwertigen und uneingeschränkten Betrieb einer Notaufnahme nötig sind, an den Standort Balg verlagert worden, so Iber. Überdies seien wegen Personalmangels die Öffnungszeiten der Notaufnahme bereits seit Herbst 2022 eingeschränkt, erklärte er mit Hinweis auf eine von 7.30 Uhr bis 21.30 Uhr reduzierte Betriebszeit.

2022 habe es unter diesen Voraussetzungen in Balg 25.000, in Rastatt 15.000 und in Bühl 4.400 Notfallbehandlungen gegeben. Nur weniger als zehn Prozent der Bühler Notfallpatienten seien danach am Standort Bühl stationär in die Klinik aufgenommen worden.

Nur 4.400 Notfallbehandlungen gab es im Jahr 2022 in Bühl

„Bei allen anderen Patienten war die ambulante Behandlung ausreichend oder musste in Balg oder Rastatt erfolgen“, so Iber. Auch seien in Kooperation mit dem DRK-Rettungsdienst mittel- bis schwer erkrankte und -verletzte Patienten, die die komplette Infrastruktur einer Akutklinik benötigen, mit dem Rettungswagen bereits seit Herbst 2022 nach Balg und Rastatt gefahren worden.

Nach den Worten von Landrat Christian Dusch (CDU) hatte die KMB-Geschäftsführung in diesem Herbst in zwei Aufsichtsratssitzungen insgesamt 14 Handlungsfelder respektive Maßnahmen vorgestellt, die dazu beitragen sollen, das 2024 geplante Defizit wesentlich zu verringern. Unter den Vorhaben, die das Ergebnis jährlich um bis zu elf Millionen Euro verbessern könnten, war auch die Schließung der ZNA Bühl. Am 10. Oktober stimmte der Aufsichtsrat allen Vorschlägen zu – mit Ausnahme dieser Schließung.

Seiner Bedeutung wegen hielten es Geschäftsführung und Aufsichtsrat Duschs Angaben zufolge für dringend geboten, das Thema in die Gesellschaftergremien zu geben. So wurde vereinbart, dass der Kreistag und der Baden-Badener Gemeinderat darüber beraten und Weisungsbeschlüsse für ihre Vertreter in der Gesellschafterversammlung fassen. Außerdem sollte die Geschäftsführung den Bühler Gemeinderat über die geplante Schließung informieren, was in nicht öffentlicher Sitzung am 25. Oktober geschah.

Kreisräte halten den Schritt für nachvollziehbar und vertretbar

Über alle Fraktionen hinweg machten deren Sprecher deutlich, dass dieser Schritt angesichts der geschilderten Rahmenbedingungen und vor dem Hintergrund der in Rastatt geplanten Zentralklinik notwendig oder zumindest nachvollziehbar und vertretbar sei. Einige wiesen auch darauf hin, dass der Standort Bühl durch andere Vorhaben des Pakets gestärkt werde.

CDU-Kreisrat Georg Feuerer kündigte derweil an, dass er sich bei der Abstimmung enthalten werde. Denn: „Als Bühler fällt es mir schwer, hier zuzustimmen.“ Bühls Oberbürgermeister Hubert Schnurr (Freie Wähler) stimmte zu, empfahl jedoch, einen notärztlichen Bereitschaftsdienst in Bühl einzurichten.

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