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Aktuell wenig Grippefälle

Atemwegsinfekte halten Hausärzte im Murgtal auf Trab

Mit dem Schmuddelwetter kommen die Krankheiten Wir fragten Ärzte aus dem Murgtal, ob neben Erkältungen und Corona auch Grippe eine Rolle spielt, warum Impfungen sinnvoll sind und ob man Maske tragen sollte.

Herbst ist Erkältungszeit: Mit dem Schmuddelwetter kommen auch die Krankheitserreger. Corona verbreitet sich wieder verstärkt. Grippefälle gibt es noch kaum. Der Höhepunkt der Influenzawelle ist erst Anfang 2024 zu erwarten.
Herbst ist Erkältungszeit: Mit dem Schmuddelwetter kommen auch die Krankheitserreger. Corona verbreitet sich wieder verstärkt. Grippefälle gibt es noch kaum. Der Höhepunkt der Influenzawelle ist erst Anfang 2024 zu erwarten. Foto: Susann Prautsch/dpa

Immer wenn die Temperaturen in den Keller gehen, rollt in Deutschland die Erkältungswelle. Momentan wird wieder an jeder Ecke gehustet, geschnieft und geniest. Bei nasskaltem Herbstwetter steigt die Zahl der Atemwegserkrankungen. Auch in vielen Praxen im Murgtal sind derzeit die Telefonleitungen belegt und die Wartezimmer gut gefüllt. In manchen ist die Lage durchaus angespannt, wie sich bei einer Umfrage herausstellt.

„Land unter würde ich zwar nicht sagen, aber wir haben schon jede Menge Arbeit“, berichtet die Medizinerin Tanja Gerlach: „Wir behandeln derzeit viele Patienten mit Atemwegserkrankungen. Von der normalen Erkältung über Corona bis hin zum Magen-Darm-Infekt haben wir momentan so ziemlich alles querbeet.“

RKI erwartet Höhepunkt der Grippewelle erst Anfang 2024

Im Gegensatz zu 2022, als die Grippe bereits Ende Oktober auf dem Vormarsch war, spiele diese Infektionskrankheit aktuell noch kaum eine Rolle, sagt die Inhaberin der Praxis „Hausärzte am Zimmerplatz“ in Weisenbach. Das Robert-Koch-Institut (RKI) erwartet den Höhepunkt der Influenzawelle erst Anfang nächsten Jahres.

„Infektionen der oberen Atemwege sind derzeit sehr ausgeprägt“, bestätigt der Gernsbacher Allgemeinmediziner Frank Schröder. Auch in anderen Praxen verweist das medizinische Personal auf hohe Infektionszahlen und auf teils lang anhaltende grippale Infekte. Nicht selten träten durch die Vielzahl der Virenstämme auch mehrere Atemwegserkrankungen hintereinander auf.

Viele Symptome von Corona und Erkältung ähneln sich sehr

„Ob die Symptome auf eine Corona-Erkrankung oder eine normale Erkältung hindeuten, ist auf Anhieb schwer zu sagen, weil sie sich ähneln. Und es gibt ja keine Testpflicht mehr.“

Wer sich krank fühle, solle auf jeden Fall zu Hause bleiben. Bei einer Atemwegsinfektion rät Schröder zum Tragen einer Maske. „Hier geht es darum, andere vor einer Ansteckung zu schützen. Sonst bin ich ja kein Freund der Maske“, bekennt der Arzt. „Man kann die Mimik seines Gegenübers nicht deuten. Viele nonverbale Informationen gehen dadurch verloren.“

Der Bad Rotenfelser Allgemeinmediziner und Internist Martin Obergfell empfiehlt seinen Patienten, bei Erkältungssymptomen die Praxisräume nur mit Mund-Nasen-Schutz zu betreten.

Dass nicht nur Infizierte zum Schutz der Anderen, sondern auch vorerkrankte Personen zum eigenen Schutz eine Maske tragen, halte er für sinnvoll. „Wer unsicher ist, sollte ruhig auch beim Einkaufen im Supermarkt oder beim Besuch von Veranstaltungen, bei denen viele Menschen zusammenkommen, weiterhin die Maske tragen.“

Gut nachgefragt sind in den Arztpraxen im Murgtal neben den Corona-Auffrischungsimpfungen vor allem die Grippeschutzimpfungen.
Gut nachgefragt sind in den Arztpraxen im Murgtal neben den Corona-Auffrischungsimpfungen vor allem die Grippeschutzimpfungen. Foto: Ralf Joachim Kraft

Das Robert-Koch-Institut empfiehlt derzeit neben der Corona- auch die Grippeschutzimpfung. Aus Sicht der Ärzte sind beide Impfungen deshalb wichtig, weil sie vor allem die Risikogruppen vor schweren Krankheitsverläufen schützen. Außerdem werde dadurch der ohnehin stark beanspruchte Gesundheitssektor nicht noch zusätzlich belastet.

Zielgruppe für die Influenza-Impfung sind nach den aktuellen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) unter anderem Personen ab 60, Menschen mit Grundkrankheiten, Pflegeheimbewohner, medizinisches und pflegerisches Personal sowie enge Kontaktpersonen von Risikopatienten. Für fast denselben Personenkreis empfiehlt die Stiko Auffrischungsimpfungen gegen Corona.

Impfungen sind gleichzeitig oder mit etwas Abstand möglich

Trotz des inzwischen meist harmlosen Verlaufs der Infektionskrankheit, die sich aktuell wieder verstärkt verbreitet, hätten nämlich gerade ältere und vorerkrankte Personen weiterhin ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf. Seit Oktober haben Internistin Tanja Gerlach und ihre Kolleginnen schon „etwa 450 Grippeschutzimpfungen verabreicht“, wie sie sagt. „Und auch bei den Corona-Auffrischungsimpfungen sind wir mit bisher mehr als 100 gut dabei.“

Martin Obergfell hat eigenen Angaben zufolge bereits die Hälfte des Grippe-Impfstoffs verabreicht. „Gut nachgefragt sind auch die Corona-Auffrischungsimpfungen mit dem angepassten Impfstoff von Biontech“, berichtet der Arzt. „Beide Impfungen sind gleichzeitig möglich. Wir verabreichen sie aber im Abstand von ein, zwei Wochen.“ Schröder impft ebenfalls zeitversetzt gegen Grippe und Corona, Gerlach auch zusammen.

Um spontan gegen Corona impfen zu können, wären aus Sicht der Mediziner Einzeldosen für den Corona-Impfstoff durchaus sinnvoll. „Bisher gibt es ihn nur im Sechserpack. Einzeldosen wären besser, sind aber auch teurer“, gibt Schröder zu bedenken. Obergfell sagt: „Sechs Impfwillige zusammenzubekommen, klappt bei uns recht gut. Wir haben wenig Ausschuss.“

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